Landrat Sebastian Gruber nimmt zur Eröffnung an der Podiumsdiskussion teil
Nachdem die deutsch-tschechische Wanderausstellung „Kein Durchkommen“ bereits zweimal im Landkreis
Freyung-Grafenau gezeigt werden konnte, fand diese Woche eine Vernissage in der Repräsentanz des Freistaats Bayern in Prag statt. Gemeinsam mit dem Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat Martin Schöffel und dem Bezirkshauptmann des Regierungsbezirks Pilsen Rudolf Špoták nahm Landrat Sebastian Gruber an der Eröffnung und an der Podiumsdiskussion teil.
Zusammen mit (von rechts) Bezirkshauptmann Rudolf Špoták und Staatssekretär Martin Schöffel diskutierte
Landrat Sebastian Gruber in der Repräsentanz des Freistaats Bayern in Prag über die Prozesse des Zusammenwachsens beider Seiten nach dem Fall des Eisernen Vorhangs
Die Teilnehmer der Ausstellungseröffnung erwartete nach dem Grußwort eine interessante Podiumsdiskussion, in der nicht nur die Lebensrealität während des Eisernen Vorhangs diskutiert wurde, sondern vor allem die Prozesse des Zusammenwachsens beider Seiten nach dessen Fall bis hin zur Gegenwart. Landrat Gruber, der auch Vorsitzender der Euregio Bayerischer Wald, Böhmerwald und Unterer Inn ist, betonte in der Diskussionsrunde wie wichtig es ist, eine gute Nachbarschaft über die Grenze hinweg zu pflegen. „Die Menschen in der Grenzregion sind es, die dafür verantwortlich sind, dass das weitere Zusammenwachsen gelingt“,so Gruber. Mit Blick auf die zukünftige bayerisch-tschechische Zusammenarbeit war allen drei Mandatsträgern wesentlich, dass es nur gemeinsam möglich sein wird, die Beziehungen zu intensivieren. Staatssekretär Schöffel ging in seinem Grußwort nicht nur auf die Bedeutung einer guten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ein, sondern zeigt sich darüber erfreut, dass ein Beirat für grenzüberschreitende Zusammenarbeit bereits seine Arbeit aufgenommen hat. Unter seiner Leitung wird der bayerische Beirat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowohl auf bayerischer als auch auf tschechischer Seite intensivieren.
Beide Länder streben eine nachhaltige Entwicklung des Grenzgebiets in sämtlichen Bereichen an, die zur Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung beitragen soll. Nach der Podiumsdiskussion konnten die zahlreichen Teilnehmer die zweisprachige Wanderausstellung "Neprojdou! – příběhy železné opony/Kein Durchkommen! - Geschichte des Eisernen Vorhangs" genauer betrachten. Neben Zeitzeugenberichten werden darin auch der Einfluss der damaligen tschechoslowakischen und ausländischen Medien sowie die Verschärfung des politischen Systems in der Tschechoslowakischen Republik thematisiert, wie sie durch den kommunistischen Führungsanspruch manifestiert wurde, der mit der Staatsbezeichnung Tschechoslowakische Sozialistische Republik (ČSSR) in die Verfassung von 1960 Eingang fand.
Auch die stellvertretenden Landrätinnen Hilde Greiner (2.v. links) und Helga Weinberger (3.v. links) waren zusammen mit dem im Landratsamt für grenzüberschreitende Zusammenarbeit zuständigen Mitarbeiter Christian Fiebig (links) und dem ehemaligen Grenzbeamten Siegfried Schreindl mit zur Ausstellungseröffnung nach Prag gekommen.
Die Ausstellung erstreckt sich über den Zeitraum von den 1950er Jahren bis zum Ende des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 und wird durch Archivtexte, eine Fotodokumentation und den Dokumentarfilm "Vergessene Grenze" ergänzt. Ihr Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu leisten, insbesondere für jene, die keine eigenen Erfahrungen mit einer undurchlässigen Grenze gemacht haben. Deutsche und tschechische Besucher jeden Alters erhalten Einblicke, wie der Eiserne Vorhang das Leben in der Grenzregion geprägt hat. Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, Schulen zu erreichen, um auch die jüngeren Generationen für das Thema zu sensibilisieren. Die Aktualität von Grenzschließungen während der Corona-Pandemie verdeutlicht, dass offene Grenzen nicht selbstverständlich sind.
Die Ausstellung wird die nächsten zwei Monate in der Repräsentanz des Freistaats Bayern in Prag zu sehen sein. Interessierte Besuchergruppen wenden sich bitte per Mail an direkt@bayern.de unter der Angabe von einer kurzen Beschreibung der Gruppe, einem konkreten Terminvorschlag und der Teilnehmerzahl.