Sparte Aikido wird 30 und hält gerne kraftvoll, sanft und effektiv in Bewegung
Termin im Sportdress; da lässt sich Bürgermeister Martin Pichler nicht lange bitten. Denn auch in seinem Job „fährt einem der Bürosessel schon mal schmerzhaft in den Rücken“, wenn der Ausgleich durch Bewegung hinterherhinkt. Trainer Gerhard Reith macht den Sport sogar schon ein halbes Jahrhundert und strotzt dabei vor Fitness. Wie das geht? „Er zeigte es Pichler mal so richtig!“
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Sparte Aikido schaute Bürgermeister Martin Pichler (2.v.l.) beim Training vorbei und überreichte eine Urkunde am Gründer Gerhard Reith sowie dessen Trainingspartner Manfred Artinger (l.) und Thomas Reiner (r.).
Die Schönberger TSV-Sparte Aikido besteht heuer seit 30 Jahren. Gute Gelegenheit sich ein Bild davon zu machen, was im Markt neben den breiteren Sportarten sonst noch geboten ist. Aikido ist eine kleinere Truppe mit bis zu 20 Aktiven, was durchaus Vorteile hat, wenn der Trainingsraum im KUK ganz dynamisch genutzt werden will. Denn nach einem ausgiebigen Aufwärmen und Dehnen geht es schon mal rund mit fliegenden Körpern. Es sieht so extrem leicht aus, wenn der Könner den fiktiven Angreifer auf die Matte schickt. Dabei kommt es darauf gar nicht so an, sagt Gerhard Reith. Aikido kommt zwar aus der japanischen Kampfkunst der Samurai und verbindet die Begriffe Harmonie, Energie und Weg. Der Gegner sollte aber bewusst nicht verletzt werden. Mit fließenden Bewegungen werden anprallende Kräfte aufgenommen, umgeleitet und der Gegner findet sich unversehens auf dem Boden der Erkenntnis wieder, dass hier kein Land zu gewinnen ist. Deshalb ist für Reith Aikido eine Form effektiver Selbstverteidigung und doch so vielmehr.
Bürgermeister Martin Pichler brachte etwas Grundwissen aus seiner Sportvergangenheit mit und probierte mit Trainingspartner Thomas Reiner (2.v.r.) gleich die Umwandlung von Angriff in „Rotation“ aus, während Spartengründer Gerhard Reith (r.) und Manfred Artinger (l.) weitere Tipps gaben.
Denn zunächst ist es einfach viel Bewegung und dann auch noch präzise Koordination, sagt er. Und die hätten moderne Menschen nun mal so nötig, um bis ins hohe Alter agil in Körper und Geist zu bleiben, statt sich über zähe Gelenke und „Rücken“ zu beklagen. Das älteste Mitglied ist 74 Jahre jung. Einsteigen geht aber schon ab dem Schulalter. Ziel ist es dann auch nicht, sich siegreich zu schlagen, sondern sich selbst zu entwickeln. Thomas Reiner hat auf seinem Weg festgestellt, dass es zunächst schon viel Disziplin braucht, bis dieses spontane und reflexartige Bewegen aus der erlernten Technik in eine innere Selbstverständlichkeit übergeht. Aber dann drehte es sich auch gar nicht mehr um Kampf, sondern um eine innere und äußere Haltung. Selbstbewusstsein ist die stärkste Verteidigung, sagt Reith. Da braucht es auch ein eigenes gutes Körpergefühl dafür. Das unterstütze Aikido schon in seinem Basistraining ideal. Manfred Artinger hielt sich als begeisterter Radler immer für sportlich, bis er mal zwei Jahre etwas kürzertrat. Dann begann es schnell da und dort zu zwicken. Er suchte etwas, das ganzheitlicher wirken sollte. Im Aikido entdeckte er, wie viele Muskeln mehr im Körper stecken. Schon das Aufwärmen hat fließende Elemente. Das ist die Pflicht, die sofort wirkt; später kommt eben noch die Kür. Da rotieren Körper dann wie schwerelos über Kipppunkte einer zielgerichtet entgegengehaltenen Hand und eines fast unmerklichen Griffs. Der Angriff verpufft darüber in einer gekonnten Kraftumwandlung hinweg; es wirkt tänzerisch mühelos. Und weh tut sich dabei auch der nicht, der zu Boden geht. Der Bewegungsablauf sieht dynamisch aus, ist aber unter beidseits respektvollen Partnern extrem kontrolliert und rund.
Jeweils dienstags und donnerstags ab 17.30 Uhr und sonntags ab 9.30 Uhr treffen sich die Aikidoka im Nebenraum des KUK Schönberg und freuen sich auch darauf, die Begeisterung für ihre Sportart weiterzugeben. Interessenten können sich bei Gerhard Reith unter Tel. +49 160 95 51 41 55 gerne jederzeit melden, um mehr zu erfahren.