Städtischer Bauhof montiert mobile Elemente
Der Bau des Hochwasserschutzes zwischen der Kräutlsteinbrücke und Sulzsteg geht in die Abschlussphase. Am heutigen Mittwoch konnte der erste Probeaufbau durch städtisches Personal zur Herstellung des größten und aufwendigsten Verschlusses am Sulzsteg mit mobilen Elementen stattfinden. 10 Mitarbeiter des städtischen Bauhofs waren im Einsatz und erhielten von der Herstellerfirma die entsprechende Unterweisung, um im Fall der Fälle den vollen Schutz errichten zu können.
Vom Ablauf des Probeaufbaus überzeugte sich Oberbürgermeister Jürgen Dupper (rechts) persönlich.
„Der Hochwasserschutz in der Lindau kommt der Bürgerschaft in den Siedlungsgebieten ebenso zugute wie den dort angesiedelten Betrieben. Der Teilabschnitt bis Sulzsteg bringt eine deutliche Verbesserung der Situation, weshalb ich dem Freistaat Bayern im Namen des gesamten Stadtrats herzlich für die erfolgte Umsetzung danke“, so Oberbürgermeister Jürgen Dupper.
Ein ganzer Tag wurde für den ersten Probelauf mit Einweisung einkalkuliert. Der Hochwasserschutz in Lindau/Sulzsteg ist der erste im Stadtgebiet, bei dem in größerem Umfang mobile Elemente zum Einsatz kommen. Im Hochwasserfall sind insgesamt 8 Querungen der Schutzlinie mit mobilen Elementen zu verschließen. Die Aufbauhöhen variieren von einem bis zu 5,4 m. Die Gesamtfläche der mobilen Verschlüsse, bestehend aus einem Aluminium-Dammbalkensystem, beträgt ca. 360 m². Der Aufbau erfolgt mittels Lkw, Lader und Telelader, fahrbarer Gerüste und nicht zuletzt durch Menschenkraft. Innerhalb eines Zeitfensters von maximal 8 Stunden müssen die Elemente montiert sein. Das erfordert eine gute Einweisung und vor allem auch eine regelmäßige Übung. Ein gesondertes Logistikkonzept regelt den koordinierten Einsatz der Kapazitäten, um die Schutzwirkung in allen Hochwasserschutzabschnitten im Stadtgebiet wie vorgesehen rechtzeitig zu erreichen.
Das Schutzziel des gesamten Hochwasserschutzes Lindau/Sulzsteg liegt bei einem 500-jährlichen Donauhochwasser. Die Elemente werden in unmittelbarer Nähe zum Hochwasserschutz eingelagert, sodass ein schneller Aufbau erfolgen kann.
Hochwasserschutz Lindau allgemein:
In 7 Planungsabschnitten wurde eine 1.275 Meter lange Schutzlinie errichtet, die mit dem Anschluss an die bestehende private Hochwasserschutz-Anlage an der Kräutlsteinbrücke beginnt, stromabwärts entlang der uferabgewandten Seite der B 388 führt und auf Höhe der Einmündung Sulzsteg in einer Geländeanhebung am Scharbach endet. Eine Untergrundabdichtung mit einer Gründungstiefe zwischen 2 und 6 Meter, wurde auf ganzer Länge vorgenommen. Der Grundschutz wird im Wesentlichen durch eine 1.060 Meter lange Betonwand mit einer Höhe von 1 bis 3 Metern sichergestellt. Dazu gewährleistet im östlichen Bereich ein 115 Meter langer Hochwasserdeich mit einer Kronenbreite von 4 Metern und einer Spundwandinnenabdichtung den Grundschutz. Um das Oberflächenwasser auf der vor dem Hochwasser geschützten Fläche auch bei geschlossener Hochwasserschutzlinie abpumpen zu können, wurden Druckleitungen mit bis zu 2,2 Metern Durchmesser sowie 5 unterirdische Pumpwerke errichtet.
Die Gesamtkosten für Bau und Planung belaufen sich derzeit auf rd. 38,8 Millionen Euro, die vom Freistaat Bayern, der Stadt Passau und von der Europäische Union getragen werden.
Auf der Datengrundlage des Hochwassers von 2013 hat das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf in einer Machbarkeitsstudie festgestellt, dass ein Hochwasserschutz in Lindau wirtschaftlich und technisch umsetzbar ist. In der Folge brachte der Stadtrat die Grundlagenermittlung und die Vorplanung (2015) sowie die Entwurfs- und Genehmigungsplanung (2016) auf den Weg, die auch in einer Bürgerversammlung vorgestellt wurde. 2018 erfolgte der Abschluss der ersten Bau- und Unterhaltungsvereinbarung mit dem Freistaat Bayern.