Im Blickpunkt künstlerischer Berichterstattung steht die Höllgasse in Passau. Viele Künstler:innen haben sich dort niedergelassen und stellen mit ihren Ateliers ein buntes Spektrum an Eindrücken dar - der Redakteur blickt in eines der Ateliers, das gerade besetzt ist.
Der aus Frauenbach in Siebenbürgen stammende Künstler Gabor Pavluk beschäftigt sich seit der fünften Klasse mit Kunst, insbesondere mit Bildhauerei. Vom Kunstgymnasium bis zur Akademie I.A.P.D. in Klausenburg, von Rumänien bis nach Deutschland übte sich Pavluk besonders in der Schaffung von Plastiken. Plastiken zeichnen sich durch das Auftragen von Material aus, wodurch eine dreidimensionale Konzeption entsteht, und bilden das Gegenstück zu Skulpturen, bei denen Material abgetragen wird.
Der seit 1991 in der Höllgasse – der Künstlergasse von Passau – ansässige Gestalter arbeitete sich im engeren Sinne durch die Themenfelder „Natur“ und „Mensch“. Wie diese miteinander kommunizieren, sich kontrastieren und manchmal sogar gegeneinander kämpfen, sind in der wortlosen Sprache seiner Projekte wiederzufinden.
Im Vordergrund seines bescheidenen Ateliers steht die Bronze-Messing-Plastik "Apeiron". Das Kunstwerk bezieht sich auf die altgriechische Bedeutung der Unendlichkeit und Unbegrenztheit. Vielleicht ist genau deshalb ist der Korpus, der auf einem Bronze-Stamm majestätisch positioniert wurde, mit einem großen Loch auf jeder Würfeloberfläche versehen, das ins Innere führt und seine Begrenztheit aufhebt, gar löcherig werden lässt. In weiteren Werken bahnt sich die Natur ihren Weg durch eine andere Grenze: einen Zaun. Sie nimmt dort die Rolle des Akteurs ein und holt sich zurück, was einst ihr gehört hat. Vielschichtig sind die möglichen Interpretationen von den mehrzähligen Zyklen, die der Künstler im Laufe seines Lebens angelegt hat. Zyklen sind Serien, also die Variationen innerhalb eines Themas.
Doch das Künstlerdasein ist nicht einfach. Einzelne Plastiken bewegen sich im höheren Preissegment und es fehlt an Stammkunden. Ein Künstler, der sich mehr Interessenten wünscht, damit er zumindest seinen Unterhalt angemessen bezahlen kann. Denn Messing, Bronze und weitere Materialien für seine eigene entworfene Bronze-Messing-Mischung, die mit Elektroden bearbeitet wird, sind in seiner Produktion nicht billig. Zusätzlich spielt auch die jahrelange Erfahrung, die ständige Erweiterung der Ideensammlung und die Weiterbildung der Fertigkeiten eine Rolle – sie stecken in jedem Objekt und machen jedes davon zu einem Unikat.
Der bereits im Ruhestand befindliche Künstler wird jedoch weitermachen und weitere Diskurse schaffen, denn die Kunst ist für ihn nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung.