Die Polizeiinspektion Grafenau zieht eine überwiegend positive Bilanz zur Verkehrsunfallstatistik 2023. Mit 861 Verkehrsunfällen war im Zuständigkeitsbereich im abgelaufenen Jahr ein leichter Rückgang zum Vorjahr (887) zu verzeichnen.
Kein getöteter Verkehrsteilnehmer und meist nur moderate Veränderungen im Unfallgeschehen
„Besonders erfreulich ist, dass es im vergangenen Jahr keine getöteten Verkehrsteilnehmer (2022: drei Verkehrstote) im Bereich der PI Grafenau gab“, berichtet EPHK Thomas Kern, Leiter der PI Grafenau. Allerdings ist bei den Schwerverletzten eine Steigerung von 15 im Jahr 2022 auf 25 im Berichtszeitraum 2023 zu verzeichnen. Weitere 103 Personen wurden auf den Straßen im Altlandkreis Grafenau leicht verletzt. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf insgesamt etwa 1,7 Millionen Euro.
Der Dienstbereich der PI Grafenau umfasst die Gemeinden Eppenschlag, Innernzell, Neuschönau, St. Oswald-Riedlhütte, Saldenburg, Schöfweg, Spiegelau, Thurmansbang und Zenting sowie den Markt Schönberg und die Stadt Grafenau mit einem Netz von über 860 laufenden Kilometern an öffentlichen Straßen.
Ein besonders schwerer Unfall ereignete sich am 05.07.2023, gegen 14.50 Uhr, auf der B 533 in der sog. „Elsenthaler Leite“. Ein 46-jähriger Pkw-Fahrer kam auf der Fahrt von Schönberg nach Grafenau ins Schleudern und prallte frontal mit dem entgegenkommenden Pkw einer 63-jährigen Frau aus dem Altlandkreis Grafenau zusammen. Beide Fahrzeugführer wurden durch den Unfall schwer verletzt.
Stark beschädigter Pkw der 63-Jährigen
Sehr positiver Trend bei den Alkoholunfällen
Im Jahr 2022 mussten die Beamten der PI Grafenau zwölf Unfälle unter Alkoholeinfluss aufnehmen, bei denen insgesamt zwölf Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. Im Jahr 2023 waren dies hingegen noch vier Unfälle mit der Unfallursache Alkohol, bei denen insgesamt nur ein Verkehrsteilnehmer verletzt worden war.
Bei den übrigen Hauptunfallursachen waren kaum Veränderungen festzustellen. So gab es 56 Unfälle aufgrund überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit (gegenüber 52 im Jahr 2022), bei denen 31 Fahrer oder Insassen verletzt wurden. Auch bei den weiteren Hauptursachen Sicherheitsabstand (95 Unfälle) oder Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren (100 Unfälle) gab es kaum Veränderungen zum Vorjahreszeitraum.
Leichte Steigerung bei den Unfällen mit motorisierten Zweirädern
Die Straßen im Bayerischen Wald sind häufig auch bei Motorradfahrern beliebt. Dies führte auch im Dienstbereich der PI Grafenau erneut zu einer Steigerung der Unfallzahlen. Bei den insgesamt 26 gezählten Unfällen mit beteiligten Motorradfahrern (gegenüber 22 Unfälle im Jahr 2022) gab es dann auch insgesamt 29 Verletzte. Sieben Motorradfahrer wurden dabei schwer und 22 Motorradfahrer leicht verletzt.
In 20 Fällen waren die Motorradfahrer selbst Unfallverursacher. Hauptunfallursache war auch hier nicht angepasste Geschwindigkeit.
Kaum Veränderungen bei der stetig wachsenden Gruppe an Fahrrad- und Pedelec-Fahrern
Im Jahr 2022 gab es bei vier Unfällen mit Pedelecs vier verletzte Personen, sechs mit herkömmlichen Fahrrädern. Obwohl die Gruppe der Pedelec-Fahrer die letzten Jahre stetig zugenommen hat, haben sich die Unfallzahlen speziell in diesem Segment aber bislang nicht erhöht. So wurden mit Pedelecs im Jahr 2023 drei Unfälle mit drei Verletzten polizeilich aufgenommen. Hinzu kommen sieben Verletzte bei sieben Unfällen mit herkömmlichen Fahrrädern. In drei Fällen hatte der Fahrer keinen Helm getragen.
Ein Schwerpunkt in Bezug auf bestimmte Altersgruppen ist nicht erkennbar.
Sonstiges
Bei der Gruppe „Junge Erwachsene“ (18- bis 24-jährige Fahrerinnen und Fahrer) gab es ebenfalls eine erfreuliche Entwicklung. So sank die Zahl der Unfälle von 55 im Vorjahr auf 39 im Jahr 2023. Dementsprechend ist auch die Anzahl an Verletzten von 38 auf 33 gesunken. Nicht zuletzt dürfte hierbei auch das seit Jahren sehr bewährte begleitete Autofahren mit 17 Jahren positiv auf das Unfallgeschehen bei dieser Personengruppe zu Buche schlagen.
Bei den in der Statistik ausgewiesenen „Senioren“, also den Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahre, wurden 55 Unfälle mit deren Beteiligung registriert. In 43 Fällen waren die Senioren auch die Unfallverursacher.
Erfreulich ist auch, dass sich im Betrachtungszeitraum kein „Schulwegunfall“ ereignet hat. Auch bei den Wildunfällen konnte ein Rückgang von 430 auf 390 Unfälle verzeichnet werden.
Graphische Darstellung der Wildunfälle im Dienstbereich der Polizeiinspektion Grafenau für das Jahr 2023
Ausblick
„Für das Jahr 2024 werden wir die Geschwindigkeitsüberwachung wieder auf einem möglichst hohen Niveau halten, um hier eine der Hauptunfallursachen weiter zu bekämpfen. Der Fokus der Verkehrsüberwachung wird aber, auch im Hinblick auf die anstehende Legalisierung von Cannabis, wieder auf der Überprüfung der Fahrtüchtigkeit der einzelnen Verkehrsteilnehmer liegen“, so der Dienststellenleiter in seinem Fazit.