Spiegelau/Grainet. Bei der internationalen deutschen Meisterschaft im Kickboxen gingen aus den Reihen der Bayerwaldkämpfer Theresa Schinabeck, Nicole Blab, Sebastian Knödlseder und Jiri Hlusek an den Start und - mit Blab und Hlusek holten zwei von ihnen Silber!
Nach den überwiegend schwachen Vorstellungen bei den Austrian Classics vier Wochen vorher, bei dem keiner der Waldler seine Normalform erreicht hatte, war man im Team auf Wiedergutmachung aus. „Kampfzwerg“ Thesi Schinabeck hatte aus Österreich sogar ohne Kampf abreisen müssen, weil ihre Gewichtsklasse dreimal nach hinten verschoben wurde und der Start ihrer Gewichtsklasse erst nach 22 Uhr vorgesehen war. Trotz schlechter Organisation konnte man den Veranstaltern aber keine Schuld an den gezeigten Leistungen geben.
So fuhr man mit gemischten Gefühlen nach Ebern, wo dieses Jahr die „internationale Deutsche“ ausgetragen wurde. Als erster Spiegelauer griff Sebastian Knödlseder in der Klasse Junioren bis 74 Kilogramm in das Geschehen ein. Er erwischte kein gutes Los, hatte mit dem Ungarn Tamas Imre gleich einen exzellenten Kämpfer gegen sich, der ihm nicht den Hauch einer Chance ließ und noch in der 1. Runde den Kampf vorzeitig durch technischen K.o. gewann.
In der Damenklasse bis 55 kg traf Theresa Schinabeck auf die Österreicherin Stefanie Seissl. In einer spannenden Auseinandersetzung ging die Österreicherin schnell in Führung und baute diese durch ihre konsequenten Fußangriffen stetig aus. Erst zum Ende der ersten Kampfhälfte konnte sich die Neuschönauerin, die für den TSV Spiegelau startet, besser auf ihre Gegnerin einstellen und mit aggressiven Kontertechniken punkten. In der 2. Runde sahen die Zuschauer einen hochklassigen Kampf, in dem die Spiegelauerin kurz vor Ende der Begegnung in Führung ging. Aber statt den Anweisungen von Trainer Ralf Cebulla zu folgen und auf klare Kontermöglichkeiten zu warten, riskierte die „junge Wilde“ zu viel und verlor noch in letzter Sekunde durch einen Fußkick zum Kopf mit 13:15.
Kaderkämpferin Nicole Blab ging bei den Damen bis 65 kg an den Start. Blab zeigte sich von Beginn an hoch konzentriert und dominierte das Kampfgeschehen gegen die Ungarin Brigitta Bernatsky. Ähnlich dem bayerisch-ungarischen Aufeinandertreffen in der Juniorenklasse, nur mit umgekehrten Vorzeichen, wurde der Kampf durch technischen K.o. - in diesem Fall für die Landkreis-Kickboxerin beendet. Mit dieser konzentrierten Kampfweise konnte sich die Graineterin für das Finale qualifizieren in der ihr mit der Schweizerin Patrizia Berlingeri eine erfahrene und starke Gegnerin gegenüber stand. Konnte Blab in der ersten Phase des Kampfes noch mitpunkten, wusste sich die Schweizerin mit zunehmender Kampfdauer auf ihre Gegnerin einzustellen und mit gekonnten Faust-Fußkombinationen den Punkteabstand permanent auszubauen. Zwar hielt Blab mit offensivem Kampfstil dagegen, jedoch konterte die Schweizerin hervorragend, so dass die Deutsche letztlich mit 12:19 Punkten unterlag und sich mit der Silbermedaille zufriedengeben musste.
Den Abschluss aus den Reihen der Landkreis-Kickboxer bildete Jiri Hlusek in der Gewichtsklasse bis79 kg. In der 1. Runde traf er auf Johannes Hultsch. Von Beginn an zeigte sich ein Klassenunterschied, und der Spiegelauer siegte schließlich durch technischen K.o.. Motiviert durch diesen klaren Sieg, konnte Hlusek auch in der Folge überzeugen und sich bis ins Finale vorkämpfen. Hier stand ihm mit Christian Lohmann einer der deutschen Topkämpfer gegenüber, der zwar auf seinem Weg ins Finale seine Kämpfe meist nur knapp, jedoch immer gegen starke Gegner, gewonnen hatte. Lohmann startet voll konzentriert in den Fight und zeigte erneut eine beeindruckende Leistung. Hlusek kam mit der aggressiven Kampfweise seines Kontrahenten kaum zurecht, fand selbst nicht in den Kampf und musste sich am Ende klar geschlagen geben. Letztlich durfte er sich aber über eine doch unerwartete Silbermedaille freuen.
Schmerzlich vermisst wird in den Reihen des TSV Spiegelau Robert Knödlseder. Der dienstlich verhinderte Ausnahmekämpfer sorgt ansonsten sowohl im Training wie auch in den Wettkämpfen allein durch seine Leistung immer für Ansporn. Für den nächsten Höhepunkt, die deutschen Meisterschaften in Siegen, verbleiben den Aktiven und ihren Betreuern noch drei Wochen Vorbereitungszeit. Im TSV-Lager hofft man natürlich, dass die Ergebnisse der int. deutschen Meisterschaften für zusätzliche Motivation sorgen und sich in den Platzierungen bei der „Deutschen“ auswirken wird.
ceb/kl