Attraktive Innenstädte brauchen eine lebendige Wirtshauskultur

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22.02.2024
Grafenau

Gaststätten sind Treffpunkte, die den sozialen Zusammenhalt stärken –Steuererhöhung auf 19 % kontraproduktiv

 

Restaurantbesuche wurden ab Januar wieder teurer. Denn mit dem Jahreswechsel stieg die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie wieder von sieben auf 19 Prozent.
Um dem angeschlagenen Gastgewerbe während der Corona Pandemie unter die Arme zu greifen, senkte der Gesetzgeber die Umsatzsteuer auf Speisen von sieben Prozent und nun gilt seit Beginn des Jahres wieder der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Preiserhöhungen sind laut DEHOGA unvermeidlich.

von links nach rechts: MdL Martin Behringer, Miroslav Stárek vom Café Fox und Bürgermeister Alexander Mayervon links nach rechts: MdL Martin Behringer, Miroslav Stárek vom Café Fox und Bürgermeister Alexander Mayer

 

Doch können sich die Gäste Essen gehen dann noch leisten? Gestiegene Einkaufspreise, Preissteigerungen bei Strom und Gas, höhere Löhne und akuter Personalmangel bilden eine toxische Gemengelage. Die Inflation lässt Gäste genau überlegen, ob sie sich einen Wirtshausbesuch leisten wollen oder können.

 

Wenn der Preis für ein Mittagessen von durchschnittlich 15 auf 18 Euro steigt, „dann wird sich das die Gesellschaft nicht mehr leisten können.“ so Miroslav Stárek der am Grafenauer Stadtplatz das Café Restaurant Fox betreibt. Das Ergebnis: Viele Menschen müssen ihr Ausgehverhalten anpassen und noch stärker als bisher schon auf Gastronomiebesuche verzichten. Denn auf Heizöl oder Ähnliches kann nicht verzichtet werden. Und das könnte langfristig das größte Problem werden.

 

Dramatische Umsatzeinbußen in der Branche und bei ihren Partnern, Jobverluste, Betriebsaufgaben, Insolvenzen sind die Folgen. Ertragsrückgänge wirken sich auf die Steuereinnahmen in Bund, Ländern und Kommunen negativ aus. „Betriebe, die nicht mehr existieren, können auch keine Steuern zahlen,“ pflichtet Bürgermeister Alexander Mayer bei.

 

Die Gastronomie rechnet damit, dass vor allem die vielen kleinen und mittelständischen Familienbetriebe in der Branche ins Straucheln geraten. Nicht jeder Betrieb wird die eintretende Gästeflaute verkraften können. Wenn solche Treffpunkte fehlen, leidet die Attraktivität der Innenstädte und schwächt die Kommunen.

 

Unverständlich und unlogisch für die Gastronomen ist, dass die Steuer für Essen zum Mitnehmen und Essenslieferungen und auch für den Fertigsalat weiterhin sieben Prozent beträgt. Zumal in den allermeisten EU-Nachbarstaaten dieser steuerliche Unterschied nicht gemacht wird. Die Unterstützung der „Essen-to-go“ Mentalität erhöht des Weiteren das Verpackungsmüllaufkommen.

 

Trotz zahlreicher Warnungen hat die Ampelregierung die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie beschlossen. MdL Martin Behringer äußerte sich besorgt: "Unsere Gastronomiebetriebe sollten nicht Opfer einer fehlgeleiteten Haushaltspolitik werden. Die Steuererhöhung muss rückgängig gemacht werden, denn diese Entscheidung enttäuscht erneut eine ganze Branche."


- MG


MdL Martin BehringerGrafenau

Quellenangaben

Foto von Maria Eidenschink
Bildupload: Marco Garhammer

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