Besuch von Archäologen Lothar Breinl begeistert Schüler der Realschule Grafenau
Geschichtsunterricht einmal anders durften die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen der Staatlichen Realschule Grafenau erleben: Der Archäologie-Experte Lothar Breinl besuchte die Schule und unternahm mit den Schülern eine Reise in die Steinzeit.
Im Rahmen dieses Unterrichtsprojekts stand zuerst ein Vortrag mit interessanten Bildern auf dem Programm. Lothar Breinl erklärte, was man sich unter experimenteller Archäologie – seinem Aufgabenbereich – vorzustellen habe: Fundstücke, deren Bedeutung und Gebrauch man noch nicht kennt, werden dabei nachgebaut und ausprobiert. Die Schüler durften u.a. Bilder einer Grabanlage bei Bogenberg bestaunen - dort fanden sich zahlreiche Skelette und auch Grabbeigaben, die man den Toten für das „Weiterleben nach dem Tod“ mitgegeben hatte.
Der Archäologe Lothar Breinl entfachte bei den Sechstklässlern der Realschule Grafenau in mehrerlei Hinsicht das Feuer.
Der Höhepunkt dieses ersten Teils war zweifellos die praktische Demonstration von archäologischen Tätigkeiten, indem der Experte einen Einblick in einige Handwerkstechniken der Steinzeit gab: Wie machte man Feuer und wie stellte man, z.B. Pfeilspitzen her? Gebannt schauten die Schüler zu, wie Lothar Breinl versuchte mit Pyrit, dem so genanntem „Katzen- oder Narrengold“, Funken herzustellen, die auf einen Baumschwamm flogen und dort zu glühen begannen. Es gelang tatsächlich, die Glut zu entfachen und Feuer zu machen.
Die Herstellung von kleinen Messern oder Speerspitzen war für die meisten genauso interessant: Mit Hilfe eines weichen Steines werden kleine Schichten von dem sehr harten Feuerstein abgeschlagen, die dann mit einer Geweihspitze weiter bearbeitet werden können. Als Beweis für die Tauglichkeit dieser Messer wurde einem Schüler sogar ein Büschel Haare abgeschnitten!
Im zweiten Teil der Veranstaltung sollten die Kinder selbst aktiv werden und in die Welt steinzeitlicher Handwerkstechniken eintauchen: An verschiedenen Stationen lernten sie wie man Steinzeitbohrer, Pfeile und sogar steinzeitliche „Telefone“, sogenannte Schwirrhölzer herstellt, aber auch wie man Flussmuscheln abschleift, um daraus Ketten zu basteln. Schnell stellten viele fest, dass die Tätigkeiten oft sehr viel Geduld verlangten und dass das Leben in der Steinzeit wohl oft sehr hart und schwierig für die Menschen war.
Mit einem selbst erstellten „Messer“ aus Stein wurde sogar ein Büschel Haare zur Demonstration geopfert.
Insgesamt bot die Veranstaltung den Schülerinnen und Schüler einen lehrreichen Tag, bei dem so mancher seine Begeisterung für das Fach Geschichte entdeckte oder vielleicht noch steigern konnte.