Absolvent:innen des BBZ Zwiesel haben beste Aussichten auf Anstellung
Die Berufsfachschulen der Caritas in Zwiesel werden internationaler. Vor allem in der Pflege können verstärkt Interessierte an einer Ausbildung aus dem Ausland angeworben werden. Das BBZ Zwiesel hat sich bereits darauf eingestellt. Generell gilt: Absolvent:innen der Berufsfachschule für Pflege, Altenpflegehilfe, Kinderpflege und der Fachakademie für Sozialpädagogik können alle sicher mit einer Stelle rechnen. Im Interview ziehen die Caritas-Abteilungsleiterin Michaela Meindl und die Schulleiterin Andrea Feitz zum Jahresschluss Bilanz.
Bild vom Besuch der Arbeitsagentur im Caritas Berufsbildungszentrum für soziale Berufe: Die Schulleiterin Andrea Feitz, Caritasvorstand Diakon Konrad Niederländer, Michaela Meindl, Caritas Abteilungsleiterin Bildung, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Passau, Eva-Maria Kelch mit dem Geschäftsführer operativ, Hermann Käser und Bereichsleiterin Katrin Wimmer-Unfried.
Die Angebote des BBZ für soziale Berufe in Zwiesel sind stark gefragt. Wie ist die aktuelle Lage?
Feitz: Auf jeden Fall können alle unsere Absolvent:innen sicher mit einer Stelle rechnen. Gerade im Bereich der Pflege werden wir immer internationaler. Denn es werden verstärkt Bewerber:innen aus dem Ausland angeworben, um den Mangel an einheimischen Fachkräften auszugleichen. Wir haben uns bereits darauf eingestellt und bieten zusätzlichen Förderunterricht an.
Wie viele Studierende hat die Fachakademie für Sozialpädagogik im laufenden Semester?
Feitz: Derzeit bereiten sich 143 Studierende auf den Beruf der Erzieher*in vor. Aufgrund des demographischen Wandels stehen weniger Schulabgänger dem großen Angebot der Ausbildungsberufe gegenüber. Dies zeigt sich nun auch im sozialpädagogischen Einführungsjahr der Erzieherausbildung. Von daher ist es weder zielführend noch wirtschaftlich zusätzliche Fachakademien zu gründen, wie etwa kürzlich in Grafenau. Die Folge ist, dass sich die wenigen Bewerber nun auf weitere Standorte aufteilen. Um andere Zielgruppen zu gewinnen und die Ausbildung auch finanziell attraktiver zu machen, beginnt ab dem Schuljahr 2024/2025 an der FAKS in Zwiesel die praxisintegrierte Ausbildung „PIA“. Ein neuer Ausbildungsgang mit gleichwertigem Abschluss, jedoch mit einem Ausbildungsvertrag mit einer Einrichtung, so dass eine Ausbildungsvergütung mit entsprechenden Sozialleistungen gegeben ist.
Was macht die kirchlichen Einrichtungen so besonders?
Meindl: Uns ist besonders wichtig, dass sich unsere Schüler:innen und Studierenden zu Persönlichkeiten entwickeln, die auch Verantwortung übernehmen können. Das ist einer unserer Schwerpunkte. Gerade in kirchlichen Schulen beschäftigt man sich intensiv mit existentiellen Fragen sowie der Vermittlung von Werten. Hier gibt es in Bezug auf den Lehrplan Freiheiten. Diese nutzen wir intensiv für diese Themen. Katholische Schulen sollen ein Ort des Dialogs und der menschlichen Vielfalt sein.
Ist damit der Personalbedarf im sozial-erzieherischen Bereich aufzufangen?
Meindl: Der Bedarf ist in den nächsten Jahren durch die herkömmlichen Ausbildungsmethoden wohl nicht mehr aufzufangen. Es gibt bereits niedrigschwellige Angebote für Quereinsteiger, die noch mehr ausgebaut werden müssen, um dem Bedarf gerecht zu werden. Der Diözesan-Caritasverband Passau plant dazu bereits intensiv.
Was macht die Arbeit der Fachakademien in Zwiesel und Passau so wichtig?
Feitz: Die externe Betreuung von Kleinkindern ist enorm wichtig, da so möglichst viele Mütter und Väter weiterhin dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Gleichzeitig ist der empathische und sensible Umgang mit der Altersgruppe der Kinder entscheidend. Es sind ja die prägendsten Jahre eines Menschen. Eine fundierte fachliche Ausbildung, die den Blick auf die Bildungsmöglichkeiten in diesem Alter lenkt, und eine reflektierte Erzieherpersönlichkeit sind das Fundament, das in unserer Gesellschaft in der Zukunft für starke und selbstbewusste Persönlichkeiten sorgt.
Warum entscheiden sich so viele jungen Menschen für diese Angebote?
Feitz: Der Erzieherberuf sowie der der Kinderpfleger*in sind ungeheuer vielseitig. Man kann in Kinderkrippen- und -gärten arbeiten, in der Jugendhilfe oder bei Menschen mit Behinderungen. Bereits in der Ausbildung gibt es viele kreative Fächer, wie Kunsterziehung, Werken, Musik und Bewegung. Diese Fächer bilden die methodische Grundlage für die Praxis. Am Ende der Ausbildung kann man sein Fachabitur erwerben. Das eröffnet weitere berufliche Perspektiven. In Pflegeberufen sind für junge Leute die Arbeit im Team entscheidend, gute Aufstiegschancen und wertschätzende Rückmeldungen der Zu-Pflegenden. Das bereichert persönlich sehr. In beiden Berufen ist die Bezahlung mittlerweile vergleichbar mit ähnlichen Branchen.
Im BBZ Zwiesel gibt es ein besonderes Zusatzangebot.
Meindl: In Kooperation mit der OTH Regensburg sind wir seit mehr als drei Jahren einer der Studienorte für den berufsbegleitenden Bachelorstudiengang „Soziale Arbeit“. Die Student*innen sind am Wochenende bei uns vor Ort in Zwiesel in kleinen Gruppen und verfolgen von hier aus die Vorlesungen per Bildschirm, die aus Regensburg in die verschiedenen Studienorte Ostbayerns übertragen werden. Ein ortsnahes Angebot mit Ansprechpartnern in Regensburg. Das kommt bei den Teilnehmenden sehr gut an.
Was wünschen Sie sich – auch von politischer Seite - für die Zukunft?
Meindl: Ich wünsche mir, dass Bedeutung kirchlicher Schulen weiterhin gesehen wird. Wir brauchen eine ausreichende Refinanzierung, um auch qualitativ gute Arbeit von entsprechend bezahlten Mitarbeiter*innen leisten zu können. Grundsätzlich erwarte ich mir gesellschaftliche Anerkennung kirchlicher Schulen. Sie sorgen dafür, dass die Jugend sich werteorientiert entwickeln kann.