Aktueller Stand zum Thema haus- und fachärztliche Versorgung im Landkreis Thema beim jüngsten Gesundheitsforum – Landkreis selbst leistet erheblichen Beitrag zur fachärztlichen Versorgung an den Standorten Freyung, Grafenau und Waldkirchen
Ein Bericht zum aktuellen Stand der ärztlichen Versorgung im Landkreis sowie ein Rückblick auf Projekte und Maßnahmen der GesundheitsregionPlus standen auf der Tagesordnung des jüngsten Gesundheitsforums, das einmal im Jahr im Landkreis stattfindet. Die GesundheitsregionPlus Freyung-Grafenau tagte zum dritten Mal in dieser Form und bot regionalen Akteuren im Gesundheitswesen die Gelegenheit, sich zu informieren und auszutauschen. „Bildung und Gesundheit sind die zentralen Themen im Landkreis. Eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung ist von unschätzbarem Wert für die Lebensqualität im ländlichen Raum. Und auch die lokale Wirtschaft erkennt eine gute Versorgung mit ärztlichen Leistungen zunehmend als Standortfaktor. Die GesundheitsregionPlus leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und Ausbau dieser Strukturen, durch weitere Vernetzung vor Ort und Initiativen in den verschiedenen Handlungsfeldern,“ erklärte Landrat und Vorsitzender des Gesundheitsforums Sebastian Gruber zum Auftakt der Veranstaltung.
Die GesundheitsregionPlus bearbeitet verschiedene Handlungsfelder im Gesundheitsbereich und wird unterstützt von ansässigen Experten aus den Bereichen medizinische Versorgung, Pflege, Gesundheitsförderung und Prävention. Nachdem beim letzten Gesundheitsforum der inhaltliche Fokus auf dem Bereich Pflege lag, gab es dieses Mal einen fachlichen Beitrag zur ambulanten ärztlichen Versorgung durch Oliver Legler vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Er referierte über die Grundlagen der Ärzteplanung im ambulanten Bereich sowie die Versorgungsgrade und stellte die aktuellen Zahlen für den Landkreis vor. „Erfreulicherweise gibt es im Planungsbereich Freyung, der in etwa dem Altlandkreis Wolfstein entspricht, mittlerweile zahlreiche junge Hausärzte und Hausärztinnen – rund ein Drittel sind unter 45 Jahren. Im Planungsbereich Grafenau, in etwa das Gebiet des Altlandkreises Grafenau, ergibt sich ein anderes Bild. Dort sind 44 Prozent aus dieser Gruppe über 60 Jahre alt“, so Legler. Dies spiegle eher den bayernweiten Trend eines zunehmenden Durchschnittsalters der Ärzteschaft wider. Auch machten die allgemeinen Trends in der Arbeitswelt nicht Halt vor den niedergelassenen Ärzten. So steige auch bei ihnen der Stellenwert von Work-Life-Balance, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und es gebe eine hohe Nachfrage nach flexiblen Beschäftigungsverhältnissen als Angestellte oder in Teilzeit. Dies wiederum führe zu mehr kooperativen Formen der Berufsausübung wie Gemeinschaftspraxen und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). „Neue Strategien und innovative Formen der Berufsausübung sind zukünftig nötig, um die Versorgung in der Fläche wohnortnah zu sichern,“ fasste Legler seinen Vortrag zusammen.
Im Rahmen des Gesundheitsforums bot Referent Oliver Legler vom LGL (Mitte von links) unter anderem dem Vorsitzenden Landrat Sebastian Gruber und dem Geschäftsstellenleiter der GesundheitsregionPlus René Kurtz einen Einblick in den aktuellen Stand der ambulanten ärztlichen Versorgung im Landkreis und skizzierte zu erwartende Entwicklungen.
Landrat Gruber stellte fest, dass der Landkreis Freyung-Grafenau einen erheblichen Beitrag zur fachärztlichen Versorgung für die Region leistet, obwohl das nicht die originäre Aufgabe des Landkreises sei. „In der Facharztzentrum GmbH bieten wir an den drei Standorten Freyung, Grafenau und Waldkirchen eine Vielzahl an ambulanten, fachärztlichen Angeboten, um auch weiterhin eine gute Versorgung für die Menschen zu gewährleisten.“
Anschließend berichtete der Geschäftsstellenleiter der GesundheitsregionPlus, René Kurtz, über die im laufenden Jahr durchgeführten Projekte und Maßnahmen sowie die anstehenden Themen im Jahr 2024. In den verschiedenen Arbeitsgruppen habe man mit den Kooperationspartnern interessante Projekte geplant und umgesetzt, so Kurtz. Im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention seien das beispielsweise verschiedene Maßnahmen rund um den Präventionsschwerpunkt „Einsamkeit“, die Sonnenschutzaktionen in Vereinen oder Austauschtreffen im Netzwerk Betriebliches Gesundheitsmanagement für Betriebe aus der Region in Kooperation mit der AOK-Bayern. In der Pflege wurde unter anderem die „Demenzwoche“ im Herbst veranstaltet, verschiedene Informationsveranstaltungen für pflegende Angehörige abgehalten und das Engagement in der Fachkräftesicherung für Pflegeberufe verstärkt. Im Handlungsfeld Gesundheitsversorgung habe man den Fokus erfolgreich auf Initiativen zur frühzeitigen Fachkräftegewinnung und Nachwuchssicherung gelegt, unter anderem durch vermehrte Präsenz an Schulen. „Ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen für die Zusammenarbeit und Ihr entgegengebrachtes Vertrauen bedanken“, erklärte Kurz abschließend an die Forumsteilnehmer gewandt. „Durch Ihren Einsatz und Ihr Engagement konnten das Netzwerk der Gesundheitsregion Plus weiter erfolgreich ausgebaut und vielfältige Maßnahmen und Projekte angestoßen werden, um aktuellen Herausforderungen in den Bereichen der Gesundheitsversorgung, der Gesundheitsförderung und Prävention sowie der Pflege auf Landkreis-Ebene zu begegnen.“