Es ist schon ein etwas gewöhnungsbedürftiger Anblick, wenn Hermann Peter sein Hobby ausübt.
Mit nichts weiter ausgestattet, als mit seiner selbstgebauten Wünschelrute, den Blick auf den Boden und vollkommen konzentriert schreitet er über Grundstücke, Bauplätze und Felder auf der Suche nach Wasser. Er ist in Niederbayern, Oberbayern, der Oberpfalz und auf Anfrage auch darüber hinaus im Einsatz. Immer auf der Suche nach der besten Quelle.
Vor fast 30 Jahren begann sein Interesse für die Brunnensuche. Damals hat er nicht damit gerechnet, dass er eines Tages ein Kleingewerbe betreiben wird und verschiedenste Auftraggeber haben wird - von Städten und Gemeinden bis hin zu privaten Haushalten.
Eine Winkelrute zum Aufspüren von Wasser.
Wie alles begann…
1995 probierte Hermann Peter bei einem Spaziergang zum Spaß mit einem Haselnusszweig aus, ob er Wasser finden würde - und er hatte Erfolg. Fasziniert von seiner Entdeckung wollte er wissen, ob dies nur Zufall war oder ob da tatsächlich mehr dran war. Voller Motivation eignete er sich ein umfassendes Wissen an. Schnell stellte er fest, dass viel mehr dazu gehört, als ein bisschen mit einer Rute spazieren zu gehen. Er suchte sämtliche Bibliotheken auf und las so viele Bücher über Rutengänger wie er nur finden konnte. Einen Großteil seines Wissens hat er sich selbst angeeignet.
Anschließend belegte er Wochenendseminare, um sein fachliches Wissen zu vertiefen und auch seine Praxiserfahrung auszubauen. Seit seiner Teilnahme an einer 3-jährigen Fortbildung ist Peter Hermann geprüfter Rutengänger.
Heute ist er in der Lage, Wasser zu lokalisieren und die Tiefe einzuschätzen. Seine Trefferquote liegt nach eigenen Angaben bei 80%. Das ist durchaus beachtlich, wenn man bedenkt, dass er nur mit Hilfe der Wünschelrute Wasser findet. Hermann Peter meint, dass es viel mit Übung, Begeisterung und vor allem Gefühl zu tun hat.
Nicht jeder, der eine Route zur Hand hat, wird Wasser finden. Es ist eine Begabung, die man stetig fördern muss.
Hermann Peter erhält seine Aufträge von Wäschereien, Brauereien und auch von Städten und Gemeinden. So hat er unter anderem für die Stadt Deggendorf den Brunnen am Rusel Funktionshaus entdeckt. Ebenso hat er für das Nabburg Gymnasium Wasser gesucht und gefunden. Viele Landwirte wenden sich an den Rutengänger, damit die Wasserversorgung für ihre Tiere und Felder gewährleistet wird. Wasserquellen versiegen, dafür müssen neue gefunden werden. Es kommt oft vor, dass Auftraggeber zu Beginn gleich anmerken, wo die beste Stelle für einen Brunnen wäre. "Aber so funktioniert das nicht, der Wasserverlauf richtet sich nicht nach Wünschen", so Hermann Peter.
Eine Bohrung, nachdem Hermann Peter Wasser lokalisiert hatte.
Private Haushalte wenden sich an den Rutengänger, wenn sie Wasser für eine Gartenbewässerung oder die Versorgung eines Schwimmbads brauchen.
Auch Menschen mit Schlafproblemen oder Menschen mit einem angeschlagenen Immunsystem zählen zu Hermann Peters Kunden. Bei einer Hausbegehung nimmt er sich mindestens 2 - 3 Stunden Zeit. Ganz unvoreingenommen geht er das Grundstück von außen ab, ohne vorher das Haus zu betreten. Er zeichnet einen Plan, indem er Wasseradern, Erdrisse und Verwerfungen einzeichnet.
Manchmal reicht es schon aus, wenn man das Bett umstellt - es ist nicht förderlich für die Gesundheit, über Jahre auf einer Wasserader zu schlafen - sensible Menschen können allein dadurch schon einen Beitrag für ein besseres Wohlbefinden erreichen. Nur muss man halt wissen wo sich diese Ader befindet, dabei kann Hermann Peter helfen. Ebenso kann er mit Messgeräten Elektrosmog lokalisieren.
Am meisten freut es Hermann Peter wenn er Aufträge durch Empfehlungen bekommt. So kommt es oft vor, dass er von verschiedenen Bohrfirmen weitervermittelt wird. Durch positive Mundpropaganda bleibt sein Hobby und auch er im Gespräch.
Selbst wenn die Nachfrage nach Rutengängern insgesamt weniger wird, bleibt der sympathische 53-Jährige positiv. Es ist sein Hobby und er führt es mit Spaß und Leichtigkeit aus.
Getreu dem Motto: Was man gern macht, macht man gut.