Vom Elektrogeschäft über die Tankstelle zum Handel mit Mineralöl und Brennstoffen: Ludwig Baierer und sein Familienunternehmen sind fest verwurzelt in der Grafenauer Heimatwirtschaft. Im Gespräch mit WAIDLER.COM erzählt er von der Firmenhistorie und dem mittlerweile sehr vielschichtigen Angebot seiner Firma.
Herr Baierer, Ihre Tankstelle entspringt einem Elektrogeschäft. Wie kommt's?
Ja, mein Großvater begann 1928 mit einem Elektrogeschäft in der Bahnhofstraße. Er verkaufte und reparierte Elektrogeräte. Und er baute damals bereits kleine Wasserkraftwerke. Außerdem konnte man bei ihm auch Landmaschinen, also etwa Balken-Mäher, erwerben. Er installierte dann eine erste Zapfsäule. Dort tankten vor allem LKWs oder Landwirte holten sich Kraftstoff für ihre Maschinen. Das Elektrogeschäft verblieb an diesem Standort bis 1985.
Elektrogeschäft mit Zapfsäule in der Bahnhofstraße um 1953
Wann entstand die Tankstelle am heutigen Standort in der Elsenthaler Straße?
Das war 1953. Nach Kriegsende kam es zu einem Umbruch. Kraftstoffe wurden mehr nachgefragt. Für die jüngeren Leser sicher auch interessant, dass wir bis Ende der 1970er Jahre eine Bedientankstelle mit Tankwart waren. Selbstbedienung kam erst danach. Seit 2003 sind wir eine freie Tankstelle. Dadurch sind wir noch kundenorientierter, da wir im Verbund mit unserem Mineralölhandel günstigere Einkaufspreise erzielen.
Tankstelle in der Elsenthaler Straße um 1978
In den 1960er Jahren gab es ferner eine Entwicklung weg von Kohle hin zu Ölheizungen. Das war der Startschuss für den Mineralölhandel. Wir liefern Heizöl, Kraft- und Schmierstoffe direkt zum Kunden. Mein Vater schaffte den ersten Pritschenwagen an, einen Hanomag mit Aufsatztank. Der fasste 2.000 Liter. Nur zum Vergleich: Unsere heutigen Tankwagen transportieren 14.000 Liter. 1976 investierten wir in den ersten Hängerzug. Heute haben wir außerdem noch zwei Verteilerfahrzeuge.
Seit 2006 vertreiben wir außerdem Holzpellets an gewerbliche, kommunale sowie private Abnehmer. Unser LKW fasst 20 Tonnen Pellets, die werden dann per Druckluft in die Lagerräume gepresst. Alternativ bieten wir auch Sackware an.
Herr Baierer, erzählen Sie uns eine Anekdote aus Ihrem Tankstellenleben.
Ach, da fallen mir spontan die Kreisfahrer ein. Kunden, die zum Tanken kommen und merken, dass sich der Tank auf der der Zapfsäule gegenüberliegenden Autoseite befindet. Also starten sie durch auf die andere Seite. Nur dass der Tank dann wieder auf der falschen Seite ist. Und so fahren manche schon ein paar Mal im Kreis rum, bis ihnen ihr Trugschluss bewusst wird.
Vielen Dank für das Gespräch.