LAST CONTACT entführt die Zuschauer in eine dystopische Zukunft, in der die Erde und die Menschheit von Wasser verschlungen sind. Auf der Plattform namens Gateway 6 bestreiten vier Soldaten als letzte Bastion ihren tristen Alltag und hoffen auf eine baldige Ablösung.
Der Film trotzt seinem bescheidenen Budget und überzeugt vor allem durch seine eindrucksvolle Optik, die im estnischen Tallinn entstand und die Wucht der Natur atemberaubend einfängt. Die Wasserszenen faszinieren durch ihre Schönheit, während die inneren Stationsszenen ein beklemmendes Gefühl der Klaustrophobie erzeugen.
DIE NATUR SCHLÄGT ZURÜCK
Regisseur Tanel Toom zeichnet sich durch seine Entscheidung aus, nicht auf brachiale Action zu setzen, sondern einen leisen, unterschwelligen Nervenkitzel zu erzeugen. Dieser Ansatz ermöglicht es, die Atmosphäre der Isolation und Unsicherheit, die die Crew umgibt, intensiv zu erleben. Die visuelle Umsetzung durch Toom und seinen Kameramann Mart Ratassepp ist bemerkenswert, weil sie eine gewisse Sogkraft bewirkt. Kontrastreiche Bilder vermitteln einerseits die Wucht der apokalyptischen Umgebung und andererseits den tristen Alltag der Figuren.
Das Sounddesign trägt entscheidend zur düsteren Atmosphäre bei, indem es die Geräusche der ungezähmten Natur und die motorischen, fast angsteinflößenden, Klänge der Station geschickt einsetzt. Dadurch entsteht ein intensives Gefühl der Monotonie, das sich mit fortschreitender Handlung in Verlorenheit und Angst verwandelt. Die Inszenierung erzeugt nicht nur beeindruckende Bilder, sondern auch eine kraftvolle emotionale Resonanz. Durch diese entschleunigte Herangehensweise schleichen sich hier und da ein paar Längen ein und verlangen dem Zuschauer ein hohes Maß an Geduld ab. Dies alles lohnt sich, wenn man einen anspruchsvollen Film erleben will.
Kein Actionspektakel, sondern eine subtile Inszenierung der Isolation und Angst eines militärischen Quartetts in einer kaputten Welt.
LAST CONTACT ist somit mehr als nur ein typischer Endzeitfilm. Er ist eine künstlerisch anspruchsvolle, emotionale Reise, die mit begrenzten Ressourcen sowie einem meisterhaften Zusammenspiel von Bildern, Sound und schauspielerischer Leistung beeindruckende visuelle und emotionale Eindrücke schafft.
Viel Spaß beim Film- und Serienschauen,
euer Thomas P. Groh.