Elternbeiträge müssen in zwei Schritten 2024 und 2025 um insgesamt 40 Euro angehoben werden
Für den Diözesan-Caritasverband steht in den über 100 Kitas ein schwerer Schritt an. Inflation und Energiepreise und steigende Personalkosten machen eine Anhebung der Elternbeiträge unumgänglich. In zwei Schritten müssen die Beiträge um insgesamt 40 Euro pro Monat und Kind angehoben werden. Zunächst im April 2024 um 25 Euro (ca. 16%), dann im Januar 2025 um weitere 15 Euro (ca. 8%).
Stefan Seiderer, Leiter der Kita-Abteilung im Diözesan-Caritasverband betont: „Wir sehen und verstehen, dass diese Anhebung für viele Familien eine große Herausforderung darstellt. Wir werben daher dafür, dass einkommensschwächere Familien einen möglichen Anspruch auf wirtschaftliche Jugendhilfe prüfen“. Seiderer zur Situation in den Kitas, deren Träger der Caritas-Diözesanverband ist: „Uns ist dieser Schritt alles andere als leichtgefallen. Aber wir haben keine Wahl“. Die Folgen: Kitas würden in Schieflage kommen.
Er macht deutlich: „Das Angebot an Bildung, Betreuung und Erziehung in unseren Kitas liegt derzeit bei einem finanziellen Aufwand der Eltern von lediglich ca. 40 Cent pro Stunde im Regelbereich der 3-6-jährigen Kinder“. Aber eine „qualitativ hochwertige Betreuung unserer Kinder ist für 40 Cent pro Stunde nicht mehr zu leisten“. Künftig sind es 57 Cent und damit immer noch sehr günstig. Deshalb hofft er auf ein breites gesellschaftliches Verständnis, zu allererst bei den Eltern.
Inflation und Energiepreise belasten
„Der starke Preisanstieg im Energiesegment 2022 durch den Ukraine-Krieg und die hohe Inflationsrate bei Anschaffungen und Instandhaltungen belasten uns massiv“. Bisher habe man diese Preissteigerungen nicht an die Eltern weitergegeben. Für die nächsten Jahre sei das allerdings nicht mehr möglich. Der Abteilungsleiter nennt ein Beispiel: „Die Anschaffung der Hardware für die W-LAN-Ausstattung unserer Kitas ist zwischen Angebotseinholung und Angebotserteilung um mehr als 50.000 Euro binnen zwei Monaten zwischen November 2021 und Januar 2022 gestiegen“.
Die Personalkosten steigen
Steigende Personalkosten sind ein weiterer Faktor. „Wir als Caritas übernehmen die Tarifabschlüsse des TVöD um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben“ so Seiderer. „Allein durch die Sondertarifrunde im Sozial- und Erziehungstarif hatten wir Ende 2022 Personalmehrkosten in Höhe von 3,7 % zu tragen. Hinzukommt die Inflationsausgleichsprämie 2023 in Höhe von 1.500 € je Vollzeitmitarbeitenden. Die Auszahlung des 2. Teils der Inflationsausgleichsprämie 2024 ebenfalls in Höhe von 1.500 € je Vollzeitmitarbeitenden ist hier gar nicht miteingerechnet. Für März 2024 ist die Tariferhöhung mit bis zu 16% je nach Eingruppierung bereits beschlossen.
Träger müssen mehr als 1 ½ Jahre vorfinanzieren
Für den Abteilungsleiter ein weiteres massives Problem: „Wir als Träger müssen mehr als 1 ½ Jahre der laufenden Betriebskosten vorfinanzieren“. Die staatliche und kommunale Förderleistung über den sogenannten Basiswert werde zunächst als quartalsmäßige Abschlagszahlung auf Basis der im September/Oktober ermittelten Werte geleistet. Unterjährige Entwicklungen würden in der Folge nicht berücksichtigt.
Bistum und Kommunen kommen ebenfalls an Grenzen
Zudem mussten die Zuschüsse des Bistums gedeckelt werden. Die Kirchensteuereinnahmen aufgrund stark angestiegener Kirchenaustrittszahlen gehen zurück. Auch die die angespannte Finanzlage der Kommunen führt dazu, dass eine kostendeckende Finanzierung über kommunale Defizitbeteiligung nicht mehr uneingeschränkt möglich ist. Deshalb ist zu erwarten, dass auch andere kirchlich-caritative Träger in der Diözese Passau diesen Schritt gehen müssen.