„Wir können stolz sein“ - Mitarbeiter lassen vergangene Dekade Revue passieren
Menschen in psychischen Notlagen schnell und heimatnah zu versorgen, sie nicht im Stich zu lassen - das ist das Ziel der Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Niederbayern. Doch vor über zehn Jahren waren die Voraussetzungen dafür keineswegs optimal. Im Regierungsbezirk gab es zu wenige psychiatrische Kliniken. Die Wege waren lang und die Plätze für Patienten oft rar. Für den Bezirk Niederbayern stand fest: Hier muss sich etwas ändern. Und so entschieden die Verantwortlichen, das Netz aus psychiatrischen Versorgungseinrichtungen dichter zu weben und es entstand das Bezirkskrankenhaus (BKH) Passau. Heuer vor zehn Jahren öffnete es nach rund zweijähriger Bauzeit seine Türen und hilft seither Menschen mit psychischen Problemen. Um diese Leistung zu ehren, lud das Bezirkskrankenhaus Passau am vergangenen Dienstag – dem Welttag für psychische Gesundheit - zur Jubiläumsfeier ein.
Anwesend als Vertreter des Trägers war auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Er lobte die Arbeit der Klinik: „Das Thema Gesundheitsversorgung war immer schon eine Herausforderung und ist es auch heute noch. Die ,Hardware‘ ist wichtig: die Gebäude, die Räumlichkeiten, die Instrumente. Die ,Software‘ aber ist noch viel wichtiger, die Menschen, die sich tagtäglich um die Patienten kümmern und ihnen tatsächlich helfen. Deshalb gilt mein besonderer Dank den Mitarbeitern aller an der Behandlung direkt oder indirekt beteiligten Berufsgruppen, die unter zunehmend schwieriger werdenden Rahmenbedingungen mit großem persönlichen Einsatz zum Wohle der uns anvertrauten Patienten in den letzten 10 Jahren tätig waren und auch weiterhin tätig sein werden.“
Doch trotz des bisher Erreichten will der Bezirk Niederbayern sein Behandlungsangebot weiter ausbauen, sagte Dr. Heinrich. Deshalb plane der Bezirk in Passau für eine bessere Ausdifferenzierungsmöglichkeit in den Bereichen Gerontopsychiatrie und Abhängigkeitserkrankungen einen Erweiterungsbau mit zusätzlichen 50 Betten für Erwachsene. Außerdem werde es einen – neben Landshut – zweiten stationären Bereich für Kinder- und Jugendliche mit 20 Betten geben. Dr. Heinrich: „Dadurch können wir Menschen mit psychischen Problemen noch besser helfen und bauen die Versorgungslandschaft Niederbayern sukzessive aus.“
Vor dem Modell des geplanten Anbaus stehen: Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Johannes Hamann (v.l.), Oberarzt Dr. Stefan Wosnik, ehemaliger Bezirksrat Horst Wipplinger, Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer, Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper, Leitende Ärztin Dr. Claudia Heuschneider, Baureferent Stefan Singer, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Krankenhausdirektor Uwe Böttcher und Pflegedienstleiter Jürgen Frohnmaier.
Dass die Eröffnung des BKH Passau vor zehn Jahren ein dringender Schritt hin zu einer besseren Infrastruktur für die Behandlung psychisch kranker Menschen war, betonte auch die leitendende Ärztin Claudia Heuschneider in ihrer Rede. „Wir wollen hier in Passau das ganze Spektrum psychischer Krankheiten behandeln.“ Und das bisher mit Erfolg. Denn: „Das Bezirkskrankenhaus ist ein lebendiger Ort – besonders durch viele junge Kollegen. Bei uns steht Vertrauen über Kontrolle.“ Rund 14.000 stationäre und teilstationäre Aufnahmen hätte das BKH mit dieser Einstellung in der vergangenen Dekade bewältigen können. „Wir als kleiner psychiatrischer Vollversorger können stolz auf die vergangenen zehn Jahre sein und blicken optimistisch in die Zukunft“, so Heuschneider.
Um die Herausforderungen der Zukunft ebenfalls zu meistern, müssen die Krankenhausleitung und die Mitarbeiter an einem Strang ziehen, sagte ein Redner, der direkt aus dem Alltag berichtete: der Pflegerische Leiter Jürgen Frohnmaier. „Unser Haus ist schon lange ein hochseetaugliches Schiff“, sagte er. Das liege an der geringen Personal-Fluktuation, an der gegenseitigen Wertschätzung im Klinik-Alltag und daran, dass „allen Mitarbeitern klar ist, dass unsere Arbeit einen sinnvollen und wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit und Menschen in Not leistet. „Die ganzheitliche Zufriedenheit von Mitarbeitern und Patienten ist unser Ziel.“ Wenn diese Praxis so weitergeführt werde, so Frohnmaier, „kann das BKH auch bis zur 100-Jahr-Feier Bestand haben.“