Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat für eine Reform der Organspende geworben. Holetschek betonte anlässlich der Jahrestagung der Transplantationsbeauftragten am Mittwoch in München: „Organspende rettet Leben. Wir sollten alles dafür tun, die Zahl der Organspender zu steigern. Deswegen spreche ich mich für eine sogenannte Widerspruchslösung aus und werde mich auch über diese Legislaturperiode hinaus dafür einsetzen.“
Derzeit gilt in Deutschland die sogenannte „erweiterte Zustimmungslösung“. Das bedeutet, dass die Organentnahme nach dem Tod eines Spenders ausdrücklich der vorherigen Zustimmung bedarf. Die Widerspruchslösung hingegen macht grundsätzlich alle Bürgerinnen und Bürger zu potenziellen Spendern, es sei denn, sie widersprechen zu Lebzeiten ausdrücklich.
Der Minister erläuterte: „Wenn wir in andere Länder wie etwa Spanien blicken, dann sehen wir, dass dort auf der Basis der Widerspruchslösung die Zahl der Organspender deutlich höher ist als in Deutschland. Deswegen liegen für mich die Vorteile einer Widerspruchslösung auf der Hand.“
Holetschek verwies auf die aktuellen Organspendezahlen. Er führte aus: „2022 standen wir in Bayern in der Entwicklung ein kleines bisschen besser da als im Bundesvergleich. Im Freistaat gab im vergangenen Jahr 128 postmortale Organspender. Das sind 16 Prozent (18 Spender) mehr als 2021. Deutschlandweit ging die Zahl der Spender 2022 um knapp sieben Prozent auf 869 Spender zurück (minus 64 Spender im Vergleich zu 2021).“
Der Minister ergänzte: „Auch dieses Jahr ist die Lage nur geringfügig besser. Im ersten Halbjahr 2023 gab es in Bayern 63 postmortale Organspender, rund 3,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (61 postmortale Organspender). Bundesweit gab es im selben Zeitraum einen Anstieg um 19,5 Prozent auf insgesamt 570 postmortale Spender. Auch wenn der Trend positiv ist, sollten wir bundesweit eine Widerspruchslösung vorantreiben.“
Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation wurden 2022 in Bayern 545 Organe transplantiert (337 Nieren, 34 Herzen, 110 Lebern, 55 Lungen, 9 Pankreata). Deutschlandweit wurden 2.751 Organe transplantiert (1.431 Nieren, 358 Herzen, 664 Lebern, 254 Lungen, 44 Pankreata).
Holetschek lobte das Engagement der Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern. Er sagte: „Mein Dank gilt den 282 Transplantationsbeauftragten in den bayerischen Krankenhäusern. Sie leisten wichtige Arbeit und retten Leben. Besonders bedanken möchte ich mich bei den diesjährigen Preisträgern des Bayerischen Organspendepreises.“
Der Preis geht in diesem Jahr an das Universitätsklinikum Regensburg, das REGIOMED Klinikum Coburg und das Krankenhaus Vilshofen. Der Bayerische Ehrenpreis zur Förderung der Organspende geht an PD Dr. med. Stefanie Förderreuther, Ludwig-Maximilians-Universität München, und Dr. med. Arne Lenz, Klinikum Bamberg, für ihr besonderes Engagement bei der Durchführung der Untersuchungen zur Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls (IHA) in Süd- bzw. Nordbayern.
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