Der Weg zum gemeinsamen interdisziplinären Zentrum für seelische Gesundheit für Kinder und Jugendliche als Meilenstein für den gesamten ostbayerischen Raum
Aktuell erleben wir eine so noch nie da gewesene Welle an Kindern und Jugendlichen mit schweren psychischen Belastungen und Krankheiten, wie beispielsweise Essstörungen. „Es lässt sich feststellen, dass das Erkrankungsspektrum im Kindes- und Jugendalter sich zu immer mehr psychischen Störungsbildern hin gewandelt hat und der Versorgungsbedarf sehr groß ist. Deshalb werden nun insgesamt 30 neue stationäre Therapieplätze geschaffen, davon zehn Betten in der Psychosomatischen Abteilung der Kinderklinik und 20 weitere Betten in der neuen stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie des Bezirks in Passau. „Neben dem hohen Versorgungsbedarf an sich, werden die Krankheitsbilder komplexer und mehrdimensionaler. Es kommt dabei zu Überschneidungen zwischen psychiatrischen, psychosomatischen und somatischen Krankheitsaspekten, was es zunächst insbesondere für Eltern und Patienten nicht einfach macht, sofort den richtigen Ansprechpartner zu finden“ erläutern Prof. Dr. Matthias Keller, Chefarzt der Kinderklinik Dritter Orden Passau und Dr. Tanja Hochegger, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Bezirks Niederbayern.
Genau hier setzt der neue Kooperationsvertrag des Bezirks Niederbayern mit der Kinderklinik Dritter Orden Passau an. Im Endziel geht es darum, dass die Eltern und Patienten einen Anlaufpunkt haben, an die Hand genommen und begleitet werden und dann genau die Unterstützung und Hilfe bekommen, die sie zu diesem Zeitpunkt brauchen, sei es in der Kinderklinik oder in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
„Mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Bezirkskrankenhauses Passau und der Kinderklinik stehen vor Ort zwei Partner zur Verfügung, die über mehrere Jahrzehnte Erfahrung in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit psychiatrischen, psychischen und somatischen Problemen aufweisen. Beide Einrichtungen sind in den regionalen Versorgungsstrukturen stark vernetzt und weisen überregional eine hervorragende Reputation auf“, so Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich bei der offiziellen Kooperationsunterzeichnung der beiden Häuser. Ziel sei eine enge inhaltliche, betriebsorganisatorische, aber auch personelle und infrastrukturelle Zusammenarbeit. „Das macht einfach Sinn. Wir lassen zwei wichtige Säulen der psychiatrischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen an einem Standort nahezu verschmelzen – zum Wohle der Familien im gesamten ostbayerischen Raum“, so Heinrich.
Beim offiziellen Pressetermin zur Vertragsunterzeichnung der Kooperation – (v.l.) Kinderklinik-Chefarzt Prof. Dr. Matthias Keller, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Kinderklinik-Geschäftsführer Reinhard Schmidt und Stefan Eichmüller vom Bezirk Niederbayern