Jaroslava Pongratz referiert bei Informationsveranstaltung der CSU Freyung
Die wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Entwicklung in Bayern, Österreich und Tschechien wird seit über 30 Jahren nicht mehr von Grenzlinien bestimmt. Immer mehr haben sich die Grenzregionen seither einander angenähert und arbeiten z. B. in den Bereichen Wirtschaft, Tourismus, Kultur, Bildung und Soziales an gemeinsamen Projekten. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Europaregion Donau-Moldau (EDM) und das in Freyung angesiedelte Netzwerkmanagement Bayern – Böhmen. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung des CSU-Ortsverbandes Freyung informierte Netzwerkmanagerin Jaroslava Pongratz über die bayerisch-tschechischen Wirtschaftsbeziehungen und die Angebote der EDM für die örtlichen Betriebe.
Die EDM ist eine trilateral tätige Arbeitsgemeinschaft von sieben bayerischen, österreichischen und tschechischen Regionen, die im Jahr 2012 ins Leben gerufen wurde. Das Gebiet der sieben Regionen Oberpfalz, Niederbayern, Oberösterreich, Niederösterreich (Most- und Waldviertel), Pilsen, Südböhmen und Vysočina umfasst eine Fläche von etwa 60.000 km2 im Herzen Europas und eine Gesamtbevölkerung von rund 6 Millionen Menschen, was der Region einen bedeutenden wirtschaftlichen Faktor verleiht. Es liegt daher auf der Hand, die ökonomischen Beziehungen im Dreiländereck weiter zu vertiefen. Beim Knüpfen eben jener Kontakte kann Netzwerkmanagerin Jaroslava Pongratz den hiesigen Unternehmen wertvolle Hilfestellung bieten.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (links) hat 2023 den jährlich rotierenden politischen Vorsitz der Europaregion Donau-Moldau inne. Netzwerkmanagerin Jaroslava Pongratz (2. v. links) referierte bei einer Informationsveranstaltung der CSU Freyung über die Tätigkeit der EDM. Weiter im Bild (3. – 5. v. li. n. re.): CSU-Ortsvorsitzender Otto Christoph, 3. Bürgermeister Christoph Endl und Kreisrat Christoph Weishäupl
"Das Netzwerkmanagement unterstützt konkret in der Vermittlung von Kontakten und Geschäftsbeziehungen, dem Auf- und Ausbau von Netzwerken, der Beratung von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Clustern u. a. Akteuren sowie der Entwicklung von Projektideen", umreißt Pongratz ihr Tätigkeitsfeld. Weiter zählt die Beratung und Begleitung von Projekten sowie die Organisation und Durchführung von grenzübergreifenden Veranstaltungen, Workshops und Fachgesprächen zum Leistungsspektrum der Beratungsstelle. Ziel ist es dabei, eine Plattform zur persönlichen Vernetzung und der Anbahnung grenzübergreifender Geschäftsbeziehungen zu schaffen. Hierzu gehören u. a. die bayerisch-tschechischen Unternehmertage, Wirtschaftsfrühstücke, öffentliche Betriebsbesichtigungen beiderseits der Grenze und das bayerisch-tschechische "STARTUP ByCzePS" – ein grenzübergreifendes Vernetzungsevent der Gründerszene.
In der Zeit der Corona-Pandemie unterstützte die Beratungsstelle Unternehmen zudem bei Fragen des Grenzübertrittes von ein- und auspendelnden Mitarbeitern und leistete Beratung bzgl. staatlicher Unterstützungsleistungen. Zudem wurden Angebote des Online-Networkings ausgebaut und ein regelmäßiger Fachstellen- und Behördenkontakt gepflegt, wie Pongratz berichtet. Die Folgen der pandemischen Phase zeigen sich bis heute auch in einem Anstieg digitaler Geschäftsmodelle, einem detaillierteren Risikomanagement und einem gestiegenen Interesse an regionalen Lieferketten und Geschäftsbeziehungen, bilanziert die Netzwerkmanagerin die jüngeren Entwicklungen.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich – selbst Präsidiumsmitglied der Europaregion Donau-Moldau und im aktuellen Kalenderjahr turnusgemäß deren Vorsitzender – betonte den Mehrwert des Auf- und Ausbaus von Netzwerken durch die EDM. "Oftmals kennt ein Unternehmen aus unserer Region den Anbieter aus Frankfurt immer noch besser als den aus Winterberg oder Prachatitz", veranschaulicht Dr. Heinrich die Situation. Umso wichtiger sei es, die Betriebe beiderseits der Grenze zu vernetzen und zusammenzubringen. Dies betreffe auch die Bewältigung der gemeinsamen Herausforderungen des Fachkräftemangels und der Industrie 4.0.
Auch CSU-Ortsvorsitzender Otto Christoph betont den Mehrwert des grenzüberschreitenden Auf- und Ausbaus von Netzwerken. Tschechien gehört zu den wichtigsten Handelspartnern Bayerns. Zahlreiche Unternehmen haben Niederlassungen in Tschechien und immerhin sechs Prozent der Beschäftigten im Landkreis Freyung-Grafenau sind tschechische Staatsbürger. – Alles gute Gründe, um eine intensive Zusammenarbeit in allen Bereich zu pflegen, wie Christoph betont.