Bei Wind und Wetter draußen schaffen, körperliche Schwerstarbeit leisten und meistens allein unter Männern sein – das alles hat Friederike Wetzel nichts ausgemacht. Als erste Frau hat sie vor zwei Jahren im Nationalpark Bayerischer Wald die Ausbildung zur Forstwirtin begonnen. Nach dem erfolgreichen Abschluss blickt sie nun zufrieden und mit einem Koffer voller Erfahrungen auf die Zeit im Schutzgebiet zurück.
Ihr Interesse für den Wald und vor allem auch für die Jagd wurde ihr in die Wiege gelegt. „Mein Papa und mein Bruder sind Jäger, mein Bruder hat ebenfalls die Ausbildung zum Forstwirt absolviert“, erzählt die 21-Jährige, die ursprünglich aus Kassel stammt. „Ich war immer schon gerne draußen. Deshalb habe ich nach dem Abitur zunächst ein freiwilliges ökologisches Jahr im Bereich Wildtiermonitoring im Nationalpark gemacht.“ Diese Arbeit hat auch ihre Leidenschaft für die Forstwirtschaft geweckt. Sie erhielt einen Ausbildungsplatz zur Forstwirtin und konnte aufgrund ihrer Hochschulreife die Lehrzeit auf zwei Jahre verkürzen.
Dass sie die Stelle damals bekommen hat, bezeichnet sie als Glücksfall. „Es war eine tolle und vor
allem sehr lehrreiche Zeit“, sagt Friederike Wetzel, der nicht nur die Holzernte gefällt. „Im
Nationalpark spielt der Naturschutz eine wichtige Rolle und so konnte ich auch bei der Schachtenpflege oder beim Amphibienschutz mit anpacken.“ Einblicke erhielt sie ebenfalls in die
Arbeit der Tierpfleger oder der Schreiner. Was Friederike Wetzel am Ende besonders freut, ist, dass sie als Frau sofort in das Team aufgenommen worden ist. „Es gibt in diesem Beruf bei dem ein oder anderen sicherlich noch Vorbehalte gegen Frauen – aber das habe ich hier im Nationalpark nie gespürt.“
Daniel Spielbauer gratulierte Friederike Wetzel zur erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zur Forstwirtin.
Das war auch Forstwirtschaftsmeister Daniel Spielbauer, der für die Ausbildung der Forstwirtinnen und Forstwirte im Nationalpark zuständig ist, ein großes Anliegen. „Wir sehen uns als ein Team, jeder kann sich auf die oder den anderen verlassen.“ Spielbauer ist froh, dass nun auch Frauen diesen Beruf für sich entdecken. „Sie können dies genauso wie Männer. Friederike Wetzel ist mit ihrer hervorragenden Arbeit, die sie geleistet hat, bestes Beispiel dafür.“
Bei der Überreichung des Gesellenbriefes wünschte ihr Daniel Spielbauer viel Erfolg in ihrem
weiteren Berufsleben. Herzliche Gratulationen zur bestandenen Prüfung kamen auch von Nationalparkleiterin Ursula Schuster. „Ich danke Friederike Wetzel für die geleistete Arbeit und ihr
außergewöhnliches Engagement in den vergangenen Jahren und wünsche ihr nur das Beste für ihreweitere berufliche Laufbahn.“
Dem Nationalpark geht Friederike Wetzel nicht gleich verloren, denn die 21-Jährige arbeitet bis
Oktober noch als Gesellin im Schutzgebiet weiter. Dann ist mit der täglichen Arbeit draußen erstmals Schluss. „Ich beginne im Herbst an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Freising ein Forstwirtschaftsstudium, später will ich Revierleiterin werden. Da sehe ich natürlich jetzt schon Vorteile, da ich bereits jede Menge praktische Erfahrungen sammeln konnte.“