Mit Bus und Bahn unterwegs in Bayern und Böhmen
Nachhaltigkeit, Regionalität und Umweltschutz sind mittlerweile nahezu in alle Lebensbereichen ein Thema, besonders in Fragen der Fortbewegung. Beispielsweise wird appelliert, öfter das Auto stehen zu lassen und die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Um dies realistisch werden zu lassen, wird stetig daran gearbeitet die Nutzung des ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) einfacher und vor allem auch kostengünstiger zu gestalten. Dies geschieht auf bundesweiter Ebene mit dem 49-Euro-Ticket, bayernweit soll im September das 29-Euro-Ticket für Studenten und Auszubildenen kommen und auch auf regionaler Ebene gibt es vermehrt innovative Angebote. So wurde beispielsweise ein Teil des Bayerischen Waldes, genauer gesagt die Landkreise Cham, Regen und Freyung-Grafenau seit 2023 zu einem gemeinsamen Tarifgebiet zusammengefasst.
Mit dem Bayerwald-Tagesticket kann eine Person für 13 Euro an einem Tag unbegrenzt viele Fahrten mit dem gesamten regionalen ÖPNV machen, auch die Igelbusse im Nationalpark sind mit inbegriffen. Eine gute Möglichkeit die Urlaubsregion oder die Heimat kostengünstig, umweltschonend und unkompliziert zu erkunden und Ausflugsziele verschiedenster Art zu besuchen. Das können Nationalparkeinrichtungen, interessante Museen, besonderer Veranstaltungen oder natürlich schöne Wanderungen sein, die dank des Tickets nicht mehr zwingend zum Ausgangspunkt führen müssen.
Die Waldbahn über dem Schwarzen Regen.
Seit Mitte Juni ist bezüglich Reisen mit dem ÖPNV sogar noch ein weiterer, bedeutender Schritt gemacht worden. Bildlich gesprochen „wurde eine Grenze überschritten“. Durch eine grenzüberschreitende Ticketanerkennung zwischen Bayern und Tschechien, haben regionale ÖPNV-Tickets einen erweiterten grenzüberschreitenden Geltungsbereich erlangt.
Seitdem gibt es das Bayerwald-Tagesticket+CZ, das neben den drei genannten Landkreisen auch in den westlichen Bereichen der Bezirke Pilsen und Südböhmen gilt. Auf tschechischer Seite gibt es nun die Tickets TUPL+B und Jikord+B die ebenfalls in Teilen des Bayerischen Waldes gültig sind.
Die Anerkennung der neuen Tickets ist einerseits ein wichtiger Schritt für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und stärkt das Bild einer gemeinsamen Urlaubsregion, bietet aber außerdem Urlaubern und Ausflüglern beider Länder auf verantwortungsbewusste Art Ausflüge über die Grenze zu unternehmen. Der Geltungsbereich des Bayerwald-Tagesticket+CZ gilt ebenfalls für das Gästeservice Umweltticket (GUTI), dass von teilnehmenden GUTI-Orten kostenlos Urlaubern zur Verfügung gestellt wird. Für Urlauber und Bewohner des Bayerischen Waldes, die sich für 17 Euro das Bayerwald-Tagesticket+CZ kaufen, stehen somit insgesamt 400 Bus und Bahnlinien zur Verfügung. Da es in Tschechien sehr üblich ist den ÖPNV als alltägliches Fortbewegungsmittel zu nutzen, sind die Anbindungen sehr gut und dementsprechend frequentiert fahren Bus und Bahn auch im Grenzgebiet.
Der Schwarze Turm und die Jesuitenkirche in Klattau.
Vor allem in den Sommermonaten, denn der Böhmerwald mit seinem Nationalpark Šumava ist eine beliebte Urlaubsdestination der Tschechen. Um den ersten Schritt zum grenzüberschreitenden Reisen – mit dem ÖPNV – zu erleichtern, werden vermehrt Ausflugsziele in Tschechien auf deutscher Seite vorgestellt. Beispielsweise gibt es auf der Homepage des ARBERLANDs, www.arberland.de, unter dem Punkt Böhmen, eine kleine Auswahl möglicher Ausflugsziele. Wie die Wanderungen zum größten eiszeitlichen See Tschechiens, dem Schwarzen See mitten im dichten Böhmerwald oder zu einer der vielen Aussichtstürme, wie am Pancíř, Špičák und Poledník. Außerdem gibt es im Böhmerwald zahlreiche Burgen und Ruinen die erkundet werden wollen oder man unternimmt einen Kurztrip in Städte wie Klattau, Prachatice oder sogar Krumau.
Gerade zum Ferienbeginn ein guter Zeitpunkt sich das ein oder andere Ziel herauszusuchen und mit dem ÖPNV den Bayerischen Wald oder den Böhmerwald zu erkunden.