Bäckerhandwerk und Krisendienste Bayern engagieren sich für Soforthilfe in seelischer Not
Es ist eine außergewöhnliche Kooperation: Mit den bayerischen Innungsbäckern und den Krisendiensten Bayern werben zurzeit auch im Bezirk Niederbayern zwei starke Partner für seelische Gesundheit. Unter dem Motto #MutZurHilfe gehen seit 5. Juli bayernweit rund 350.000 Bäckertüten mit Informationen zu den Hilfeangeboten der Krisendienste Bayern über die Ladentheken. Mit dabei sind knapp 650 Bäckerfilialen – davon 146 in Niederbayern.
Der Landesinnungsverband des bayerischen Bäckerhandwerks setzt mit dieser Aktion ein starkes Zeichen für die Bedeutung von psychischer Gesundheit. Laut Landesinnungsmeister Heinrich Traublinger wurde die Aktion ein Jahr lang vorbereitet. „Täglich besuchen in ganz Bayern unzählige Kundinnen und Kunden die Bäckereien, um ihre Backwaren zu kaufen. Dort begegnen sie anderen Menschen, kennen das Verkaufspersonal, tauschen sich aus“, sagte Traublinger. „Unsere Verkaufsmitarbeiter erfahren im Gespräch mit den Kunden oft sehr viel über deren Leben, Sorgen und Nöte. Deshalb unterstützen die bayerischen Innungsbäcker das Projekt. In unseren Bäckereien erreicht die Aktion #MutZurHilfe die Menschen unmittelbar.“
Initiiert haben die Aktion die Krisendienste Bayern, deren Träger die sieben bayerischen Bezirke sind. Die Aktion läuft über drei Wochen. Auf den Bäckertüten selbst heißt es: „Seele erschöpft?“… „Hoffnungslos?“… „Wir helfen dir!“ Natürlich fehlt auch das Erkennungszeichen der Krisendienste Bayern nicht – die Wort-Bild-Marke mit der Nummer 0800 / 655 3000 und dem Hinweis: „Wir sind für Sie da.“
Die Krisendienste Bayern sind täglich rund um die Uhr erreichbar, die Anrufe sind kostenfrei und gehen zentral bei der Leitstelle des jeweiligen Bezirks ein. Bei besonders schweren Notlagen kann die Leitstelle mobile Einsätze vor Ort in die Wege leiten. Dazu Werner Sagmeister von der Leitstelle in Landshut, Krisendienst Psychiatrie Niederbayern: „Immer noch sind psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft mit einem Stigma belegt. #MutZurHilfe durchbricht dieses Muster ein Stück weit. Ich hoffe, dass viele betroffene Menschen die Botschaft auf den Bäckertüten wahrnehmen und beim Krisendienst anrufen. Unser multiprofessionelles Team hört zu, fragt nach und sucht gemeinsam mit den Anrufenden nach Wegen aus der Krise.“
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich: „Die Zusammenarbeit mit dem Bäckerhandwerk ist für den Bezirk Niederbayern ein großer Gewinn, denn Bäckereien sind gerade im überwiegend ländlich geprägten Niederbayern ein wichtiger Bezugspunkt für die Menschen im Alltag. Die Kooperation kann dazu beitragen, die Schwelle zu senken, psychiatrische Hilfsangebote wahrzunehmen. Denn damit die Hilfen ankommen, ist es nötig, dass Betroffene den ersten Schritt machen und beim Krisendienst anrufen. Das sollte so selbstverständlich sein, wie der Gang zum Hausarzt oder eben zur örtlichen Bäckerei.“