Artenreiche Wiesen und Weiden sind als Lebensraum für die Tier- und Pflanzenarten von herausragender Bedeutung. Sie sind ein typisches Element der hiesigen Kulturlandschaft und wichtiges Kulturgut, denn sie sind das Produkt jahrzehntelanger extensiver bäuerlicher Nutzung. Landschaftspflege kann deshalb gar nicht hoch genug geschätzt werden, sie ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die der Heimat, dem Naturschutz und dem Tourismus dient.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich hat deshalb hierzu das Gespräch mit Helmut Naneder, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Landshut e. V., Stefan Radlmaier und seiner Kollegin Margot Shimokawa von der Regierung von Niederbayern sowie Christian Beckmann, dem Leiter der Landmaschinenschule am Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn, gesucht, um Wege zu diskutieren, wie praxisorientierter Naturschutz noch besser Umsetzung finden kann. Es zeigte sich im Gesprächsverlauf, dass eine moderne Landwirtschaft und eine erfolgreiche Landschaftspflege nicht im Gegensatz zueinanderstehen müssen. „Zeitgemäße landschaftspflegerische und -gestalterische Maßnahmen müssen allen Beteiligten ein besonderes Anliegen sein, weil sie der Allgemeinheit zugutekommen. Der Erhalt einer intakten Natur als Lebensgrundlage, aber auch zur Erholung muss im Fokus gesellschaftlicher Anstrengungen liegen“, so Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.
Landschaftspflegearbeit ist oft harte Arbeit auf schwer zu bewirtschaftenden, häufig steilen oder nassen Flächen. Teils werden spezielle Maschinen benötigt, die für Landschaftspfleger, in der Regel Landwirte, die Arbeiten erleichtern und zugleich auch ermöglichen, die empfindlichen Lebensräume schonend zu bearbeiten. Diese Technik muss deswegen modern, klein und leicht sein, vor allem muss sich diese jeder Landwirt auch leisten können. Landschaftspflegeverbände nehmen dabei eine wichtige Rolle ein. Diese setzen 60 Prozent aller geförderten Landschaftspflegemaßnahmen in Bayern um. Den Landwirten wird damit zudem die Chance eröffnet, sich ein weiteres wirtschaftliches Standbein zu schaffen. Am Beispiel des Landschaftspflegeverbandes Landshut e. V. zeigte Helmut Naneder auf, wie die Pflege und Entwicklung von ökologisch wertvollen Flächen, aber auch Artenhilfsmaßnahmen und Biodiversitätsprojekte erfolgreich verwirklicht werden können.
(v. l.) Stefan Radlmaier, Regierung von Niederbayern/Höhere Naturschutzbehörde, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Margot Shimokawa, Regierung von Niederbayern/Höhere Naturschutzbehörde, Christian Beckmann, Leiter der Landmaschinenschule am Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn, und Helmut Naneder, stv. Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Landshut e. V.
Der Bezirk Niederbayern als Träger der Landmaschinenschule am Agrarbildungszentrum leistet ebenso einen Beitrag, in dem die Ausbildungseinrichtung dafür Sorge trägt, dass eine fundierte und praxisnahe Ausbildung und Anleitung der Landwirte erfolgt. Mittlerweile werden dort auch die Mitarbeiter von Straßenmeistereien in Sachen Landschaftspflege fachkundig fortgebildet.
Es bestand Einigkeit darüber, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen den Landwirten, Naturschutzverbänden, Gebietskörperschaften, Behörden und den interessierten Mitbürgern vor Ort von zentraler Bedeutung ist. Gerade den Kommunen kommt dabei in Sachen Biodiversität eine zentrale Rolle zu. „Der Bezirk als Teil der kommunalen Familie wird sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ebenso einbringen“, versprach Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Als Erster Bürgermeister von Freyung weiß er auch, dass viele Kommunen das Potential bereits erkannt haben und diesbezüglich besondere Anstrengungen unternehmen und viel Engagement zeigen.
Das Thema Naturschutz bedarf grundsätzlich einer mehrdimensionalen Betrachtungsweise wie die Vertreter der höheren Naturschutzbehörde darlegten. Die Herausforderung besteht oftmals darin, die Einzelinteressen sachgerecht zu berücksichtigen, um so ausgewogene Kompromisse auf den Weg zu bringen. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich: „Es ist ermutigend zu sehen, dass beispielsweise beim Erhalt ökologisch bedeutsamer Flächen bereits beachtliche Erfolge erzielt wurden. Das Thema Naturschutz hat eine hohe gesellschaftliche Relevanz, weshalb jeder Einzelne einen Beitrag leisten sollte!“
Die Teilnehmenden kamen überein, weiterhin den engen Austausch zu suchen, um gemeinsam ökologische Verbesserungen in Niederbayern voran zu bringen.