Es geht weniger um das Aufstellen an sich, als um den tatsächlichen Standort für einen neuen Handymast in der Gemeinde Breitenberg im nordöstlichen Landkreis Passau. Nach einem einheitlichen Beschluss im Gemeinderat für einen Standort auf einem Kinderspielplatz in einer Senke im Ortsteil Gollnerberg laufen die Anwohner nun Sturm.
„Wir mussten aus der Zeitung erfahren, dass hier schon bald ein Handymast in die Höhe ragen soll“, beklagt Anwohner Christian Paletschek im Zuge eines Ortstermins mit den Beteiligten. Er war es schließlich auch, der MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler als örtlichen Stimmkreisabgeordneten von den Umständen in Kenntnis gesetzt und um Hilfe gebeten hatte. „Mit uns hat vorab keiner auch nur ein einziges Wort gesprochen und das ist nicht in Ordnung“, so Paletschek weiter.
Der CSU-Landtagsabgeordnete ist dem Bittruf schnell gefolgt und hat sich unter anderem mit Bürgermeister Adolf Barth in Verbindung gesetzt. „Das Aufstellen von Handymasten sorgt vielerorts für teils heftige Auseinandersetzungen. Logisch: Alle wollen eine flächendeckende Versorgung und guten Empfang, aber andererseits will keiner den Mast vor der Haustür“, weiß er um die Brisanz der Thematik als solche. „Aber wie heißt es so schön: Übers Reden kommen die Leute zam und genau deswegen war es mir ein besonderes Anliegen, Anwohner und den Bürgermeister zu einem Austausch einzuladen“, so Waschler. Der Plan ist aufgegangen: Kurzfristig hat nicht nur Christian Paletschek eine ganze Schar an Anwohner zusammengetrommelt, auch Bürgermeister Adolf Barth und Gemeinderat Reinhard Hofmann haben sich die Zeit genommen, um ins Gespräch zu kommen und die entsprechenden Argumente auf beiden Seiten vorzutragen.
(v.l.) MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler (Mitte) und rechts daneben Bürgermeister Adolf Barth im Gespräch mit Anwohnern im Bereich Gollnerberg.
So erläuterte der Bürgermeister, wie es überhaupt zur Standortfindung an diesem Ort gekommen sei und verweist in diesem Zusammenhang nochmals auf die in der Passauer Neuen Presse entsprechend angekündigte Gemeinderatssitzung, in der die Thematik letztlich behandelt und ein Beschluss gefasst wurde: „Eine sogenannte Markterkundung hat den Bedarf festgestellt und hier günstige Rahmenbedingungen für einen Lückenschluss ausgemacht. Um keine Privatperson in Bedrängnis zu bringen, war es uns wichtig, den Masten auf Gemeindegrund zu aufzustellen und so wurde schnell dieser Standort am Spielplatz in Gollnerberg ausgemacht.“ Leider aber wohl zum Ärgernis der umliegenden Anwohner! „Wir sind als Bürger, als die letztlich Betroffenen, nicht informiert worden. Ganz ehrlich: Dieser Standort ist denkbar schlecht: In einer Senke, was für einen Handymast, der weit strahlen soll, wenig zielführend ist und dann auch noch direkt auf einem Kinderspielplatz“, stellt Paletschek stellvertretend für alle Anwohner die Planungen deutlich in Frage. Auch vor dem Hintergrund, dass das betreffende Grundstück bereits vor einigen Jahren dem Gartenbauverein für die Jugendarbeit zur Verfügung gestellt wurde, scheint der Standort verbesserungswürdig. „Das kann doch nicht Euer ernst sein? Wir spielen hier und lernen die unberührte Natur in all ihren Facetten gemeinsam mit Kindern kennen und lieben. Wo findet man noch Teufelskralle und Blutwurz in seiner Ursprünglichkeit – und jetzt wollt ihr genau an diesen Fleck einen Handymast aufstellen“, beklagt auch Anna Weidinger.
Nach der teils emotionalen, aber immer wieder auch sachlich zielführenden Informationsdarlegung beider Seiten, kam man schließlich zum Schluss, die Angelegenheit noch nicht als in Stein gemeißelt zu betrachten. Um in der Diskussion weiter voranzuschreiten hat sich weiterhin ein Anwohner bereit erklärt, einen Teil seines Grundstücks für das Aufstellen eines Masten prüfen zu lassen.