Am Karfreitag wurde die Bergwacht Grafenau um 15.16 Uhr durch die Integrierte Leitstelle zu einem nicht alltäglichen Rettungseinsatz alarmiert: Offene Beinfraktur auf der Himmelsleiter - bei einem Hund.
Fünf Bergretter rückten nach dem Notruf sofort aus; der ehemaliger Bereitschaftsleiter Harald Keller war privat im Unfallgebiet unterwegs und wurde von den Kameraden auf dem Weg zum Unfallort aufgepickt; er besitzt selbst zwei Hunde, hatte erst kürzlich einen Erste Hilfekurs für Hunde absolviert und war daher mit dem über das bergwachtspezifisch hinausgehenden Wissen gerade für diesem Einsatz besonders prädestiniert.
Bereits kurz hinter der Glasarche trafen die Bergwachtler auf den vierbeinigen Patienten, den sein Herrchen bereits bis dorthin getragen hatte.
Die Erstversorgung war an der Unfallstelle durch zufällig vorbeikommende Wanderer erfolgt, von denen einer ein Hundeschmerzmittel parat, ein anderer die Wunde versorgt hatte.
Das Bergrettungsfahrzeug ausnahmsweise als Hunde-RTW
Der Verband war immer noch in Ordnung, das Tier relativ ruhig und durch eine orientierende Untersuchung der verletzen Pfote war eine offene Fraktur relativ unwahrscheinlich. Daher verluden die Bergretter die Fellnase samt Herrchen ohne weitere Behandlung in das Bergrettungsfahrzeug und übernahmen den Liegendtransport zu einem zwischenzeitlich verständigten Tierarzt.
Wie sich später herausstellte waren sich auf der Himmelsleiter zwei Hunde im Begegnungsverkehr in die Haare geraten; der Patient geriet bei dem Gerangel mit der Pfote in eine Felsspalte und jammerte stark; bei der Bergung der Pfote durch das Herrchen kam ein Lauf mit heftiger Blutung zum Vorschein und man ging von einem offenen Bruch aus; wie sich später beim Tierarzt nach Röntgen und Verbandsabnahme allerdings herausstellte, handelte es sich jedoch um keine Fraktur, sondern um eine „satte“ Bissverletzung, die entsprechend in Narkose versorgt werden musste.