Neues Projekt „Regionale Musik für alle“ startet an der Volksmusikakademie in Bayern
„Griaß eich olle midanand. Mia woin tanzen, mia woin singa, mit da Muse Zeit verbringa.“ Mit diesem „Begrüßungsstanzl“ ging die Vorstellung des neuen Projekts an der Volksmusikakademie in Bayern am Donnerstag los. Projektleiter und Musikpädagoge Dominik Hilgart hatte eine Klasse der Realschule Freyung zu Gast, die gleich vorführte, was bei „Regionale Musik für alle“ auf die Teilnehmer wartet.
Nachdem „Volksmusik macht Schule“, das von 2020 bis Ende 2022 lief und wegen Corona nur teilweise wie geplant stattfinden konnte – „zuletzt aber noch viel Schwung aufgenommen hat“, wie der musikalische Leiter der Volksmusikademie Roland Pongratz erklärte – wollte man unbedingt ein Nachfolgeprojekt starten. „Dieses richtet sich nicht nur an Schüler, sondern auch an Menschen mit Beeinträchtigung, an Familien sowie Senioren“, erklärte Pongratz. Entstanden sei die Idee als Ergänzung zum Angebot der Volksmusikakademie, die seit ihrer Eröffnung 2019 von bestehenden Ensembles „quer durch alle Stilrichtungen“ oder von einzelnen Musikern im Rahmen von Seminaren genutzt werde. „Mit diesem Angebot wollen wir noch mehr Menschen den Zugang zur Musik eröffnen – und das ganzheitlich durch Singen, Tanzen und Musik spielen.“
„Ein unverzichtbarer Wert der bayerischen Kultur“
Dr. Rudolf Neumeier, der Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e. V., bei dem das Projekt angesiedelt ist, verwies auf den bayerischen „Musikplan“, in dem die Volksmusik „zu den unverzichtbaren Werten der bayerischen Kultur“ gezählt wird. „Ich finde die Idee dieses Projekts großartig. Alle sollen die Chance haben, mit Musik in Berührung zu kommen, denn es prägt einen ein Leben lang“, so Neumeier, der auch auf den integrativen Charakter von Musik verwies.
Das ist auch Dr. Olaf Heinrich wichtig, der als Bezirkstagspräsident von Niederbayern sowie als Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege und Bürgermeister der Stadt Freyung das Projekt unterstützt. „Wir möchten damit drei Ziele erreichen: Integration, Inklusion und Inspiration.“
Die Schulklasse der Realschule Freyung mit (v. r. hinten) Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Projektleiter Dominik Hilgart, Dr. Rudolf Neumeier, Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege, und Roland Pongratz, musikalischer Leiter der Volksmusikakademie in Bayern.
Dass Musik keine Sprachbarrieren kennt, konnte Dominik Hilgart aus seinen ersten Erfahrungen berichten. „Zuallererst wird getanzt, da kann jeder mitmachen, egal welche Sprache er spricht.“ Zudem ist vor allem dem Bezirk das Thema Inklusion wichtig und Musik eigne sich hervorragend, auch Menschen mit Beeinträchtigung teilhaben zu lassen, so Heinrich. „Ich denke, dass wir gesellschaftlich auch die Inspiration dringend brauchen. Gemeinschaftserlebnisse von jungen Menschen sind für ihre Entwicklung sehr wichtig.“
Der Projektleiter berichtete, dass die meisten Gruppen noch beim Rausgehen die eben erlernten Lieder singen würden. „Dann weiß ich: Die Musik ist nicht nur ins Ohr, sondern auch ins Herz gegangen.“ Gemeinsam mit den Realschülern zeigte er den Gästen die Module auf, wobei – ganz nach dem integrativen Charakter des Projekts – auch Olaf Heinrich und Rudolf Neumeier mitmachten. Erst wird getanzt, danach kommt das Instrumentenkarussell, bei dem in Kleingruppen jeder sämtliche Instrumente ausprobieren kann, danach wird gesungen und am Ende im Kreativteil auch selbst gedichtet.
Beim Tanzen kann jeder mitmachen, wie Projektleiter Dominik Hilgart (re.) erklärte, auch Dr. Rudolf Neumeier (2.v.r.) und Dr. Olaf Heinrich (l.) wurden schnell in die Klasse integriert.
Ein solches selbstgedichtetes Gstanzl gab’s dann auch zum Abschied von den Schülern und die Antwort von Rudolf Neumeier kam prompt in gesungener Form „Viel Glück und viel Segen auf all euren Wegen, wünscht euch von Herzen der Heimatverein fürs Landespflegen.“
Es soll sich jeder leisten können, mit Musik in Berührung zu kommen
Bis Ende 2024 läuft das Projekt „Regionale Musik für alle“ und kann ganz unterschiedlich von interessierten Gruppen gebucht werden. „Von einem Tag bis zu einer Woche samt Freizeitprogramm – wir stellen ein individuelles Angebot zusammen, das für die jeweilige Gruppe am besten passt“, erklärte der 33-jährige Projektleiter. Getragen wird das Projekt vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e. V. in Zusammenarbeit mit der „Volksmusikakademie in Bayern" der Stadt Freyung. Dank der Projektförderung durch den Kulturfonds Bayern (Bildung), den Bezirk Niederbayern und die Stadt Freyung wird für die Teilnahme nur eine geringe Unkostenpauschale erhoben. Denn es soll ein wertvoller Baustein für den Erhalt einer musik- und kulturfreundlichen Gesellschaft sein. Und: Es soll sich jeder leisten können, mit Musik in Berührung zu kommen und von ihr berührt zu werden.
Dank der anschaulichen Anleitung von Projektleiter Dominik Hilgart konnte auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (r.) dem Tenorhorn einen Ton entlocken.