10 Jahre Schleierfahndung – ein wirksames Mittel der grenzüberschreitenden Kriminalitätsbekämpfung
Das Polizeipräsidium Niederbayern/Oberpfalz blickt zum 01.04.2008 auf zehn erfolgreiche Jahre Schleierfahndung zurück. Tausende von Aufgriffen der Polizeiinspektion Fahndung Passau belegen, dass sich das Instrumentarium Schleierfahndung bestens bewährt hat.
Zum 1. Januar 1995 wurde die Befugnisnorm der „Schleierfahndung“ im Bayerischen Polizeiaufgabengesetz geschaffen.
Das neue Fahndungsinstrument ermöglichte von nun an „ereignisunabhängig“ in einem bestimmten Raum oder an bestimmten Örtlichkeiten Kontrollen durchzuführen. Dadurch war es möglich geworden, kriminogene Bereiche wie Autobahnrastplätze, Bahnhöfe oder Flugplätze aber auch den Verkehr auf Autobahnen, auf der Schiene oder auf überörtlichen Durchgangsstraßen einer besonderen Überwachung zu unterziehen. Ziel war und ist es, die illegale Einreise und Schleusungen zu verhindern und die grenzüberschreitende Kriminalität effektiv zu bekämpfen.
Um diese Zielsetzung zu ermöglichen, wurde im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Niederbayern / Oberpfalz bei der Polizeidirektion Passau eine Polizeiinspektion Fahndung (PIF) sowie bei der Kriminalpolizeiinspektion Passau ein Kommissariat Grenze errichtet.
Ergänzend zu der vorgenannten organisatorischen Änderung wurde neben der Optimierung der Ausrüstung der Schleierfahnder auch die Aus- und Fortbildung der Fahnder durch Multiplikatoren kontinuierlich optimiert.
Die Beamten der Schleierfahndung der PIF Passau widmeten sich bei ihrem Tätigwerden vor allem folgenden Bereichen der grenzüberschreitenden Kriminalität:
·Kfz-Verschiebung
·Rauschgift- und Waffenschmuggel
·Dokumentenfälschungen
·illegale Einreise und Einschleusung
·Menschenhandel
·Organisierte Eigentumsdelikte
·Fahndung nach gesuchten Personen und Sachen
Im Raum Passau wurde die Schleierfahndung – wie in ganz Bayern - zu einem nachweisbaren Erfolg. Dies belegen die nachfolgend aufgelisteten Aufgriffszahlen der PIF Passau aus den letzten zehn Jahren.
Im Einzelnen konnten durch die Schleierfahnder der PIF Passau 8512 Festnahmen durchgeführt und
·9401 sonstige Fahndungstreffer
·5013 Falschurkunden
·1098 Drogenaufgriffe
·849 gestohlene Kfz
·304 Waffendelikte
·15293 illegal eingereiste Ausländer und
·1228 Schleuser, die Illegale eingeschleppt hatten,festgestellt werden.
Hinter diesen beeindruckenden Zahlen stehen Festnahmen von gesuchten Mördern, Räubern, Vergewaltigern und Einbrechern, ebenso wie von Autoschiebern, Drogenhändlern, skrupellosen Schleppern und Menschenhändlern. Vielen Einbrecherbanden wurde auf der BAB A 3 die Tour vermasselt, als sie das Diebesgut ins Ausland bringen wollten. Drogenkuriere wurden mit Ware im zweistelligen Kilobereich gestoppt, aber auch die internationale Bahnlinie Regensburg-Wien zeigte sich immer wieder als Reiseroute für international aktive Straftäter, deren Reise oft in Passau durch Fahnder jäh beendet wurde.
Mit dem Abbau der Grenzkontrollen zur Tschechischen Republik Ende letzten Jahres ergab sich auch in den Grenzlandkreisen sowie im rückwärtigen Raum die Notwendigkeit einer speziellen Fahndungsstruktur.
Ab 21. Dezember 2007 wechselten auch dort die Grenzpolizisten aus der stationären Kontrolle in die Mobilität und führen jetzt in den Fahndungseinheiten der Polizeiinspektionen Freyung, Zwiesel, Furth im Wald und Waldsassen sowie in einer eigenen Polizeiinspektion Fahndung Waidhaus die verdachtsunabhängigen Kontrollen durch. Erste statistische Zahlen und herausragende Erfolge zeigen bereits nach drei Monaten eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte jetzt auch im östlichen Grenzgebiet.
[08.04.2008, Polizeipräsidium Niederbayern/Oberpfalz]