Regionalmanagements Freyung-Grafenau und Deggendorf bieten praxisnahe Lehrerfortbildung zum Thema „Berufliche Orientierung“ an
Knapp 30 Lehrkräfte aus den Landkreisen Freyung-Grafenau und Deggendorf, aber auch Vertreterinnen und Vertreter der Agentur für Arbeit sowie dem Staatlichen Beruflichen Schulzentrum in Waldkirchen haben auf Initiative der Regionalmanagements der beiden Landkreise an einer Lehrerfortbildung zum Thema „berufliche Orientierung“ teilgenommen.
Grundgedanke der zweitägigen Veranstaltung ist es, Lehrende aus weiterführenden Schulen aller Schularten noch näher an berufliche Wirklichkeit heranzubringen und den aktiven Austausch mit möglichst vielen Akteurinnen und Akteuren in der Berufsorientierung zu fördern.
So haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den beiden Tagen insgesamt vier ganz unterschiedliche Unternehmen in der Region besucht und sind dabei mit den Personalverantwortlichen ins Gespräch gekommen. Kernthema war dabei die Frage, welche Erwartungen Arbeitgebende an angehende Auszubildende oder Mitarbeitende haben, welche Fähigkeiten in einer sich rasant ändernden Arbeitswelt gefordert sind und wie Schule ganz gezielt die berufliche Orientierung junger Menschen unterstützen kann. Besucht haben die Lehrkräfte die dab (Daten - Analysen & Beratung GmbH) und die Streicher Gruppe in Deggendorf sowie die Zimmerei Eiler in Ringelai und das Naturhotel Euler in Neuschönau. Eine Aussage die dabei immer wieder zu hören war, ist, dass der Fachkräfte- oder sogar Arbeitskräftemangel in allen Betrieben - egal welcher Größe oder Branche - angekommen ist, und dass dieses Thema längst an der Spitze im Ranking der herausfordernden Faktoren für die Unternehmen steht.
Wie attraktiv eine Ausbildung im Handwerk auch für Abiturientinnen und Abiturienten sein kann, erfuhren die Lehrkräfte bei der Zimmerei Eiler in Ringelai. Hier hat auch der Leiter der Abteilung Bau- und Holztechnik der Berufsschule Waldkirchen, Michael Anderle, über die beruflichen Chancen in diesem Bereich referiert.
Entsprechend versuchen auch viele Unternehmen und Betriebe sich entsprechend zu positionieren. An der Spitze der betrieblichen Aktivitäten steht dabei die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität. Beim Werben um gesuchte Fachkräfte kommt es bereits seit einigen Jahren immer stärker darauf an, sich als Unternehmen als gute Alternative gegenüber den Wettbewerbern zu präsentieren. Dabei spielt eine attraktive Bezahlung eine wichtige, aber längst nicht die einzige Rolle. Möglichkeiten und Ausgestaltung von flexiblem und mobilem Arbeiten gewinnen aus Sicht der Beschäftigten bei der Wahl des Arbeitgebers an Gewicht. Unternehmen - auch in ländlichen Regionen - haben zum Beispiel durch Digitalisierung, Vernetzung und virtuelle Kommunikationsformate die Möglichkeit, Fachkräfte auch von außerhalb von sich zu überzeugen. In diesem Kontext haben Lehrkräfte, Unternehmensvertreter, Mitarbeitende der Arbeitsagentur, Berufsberater und die Regionalmanagements die Gelegenheit genutzt, sich intensiv auszutauschen und auch Möglichkeiten diskutiert, Wissen über die Attraktivität regionaler Arbeitgebender noch besser jungen Leuten gegenüber zu kommunizieren. Auch Deggendorfs Landrat Bernd Sibler und Freyung-Grafenaus stellvertretende Landrätin Helga Weinberger waren jeweils bei den Betriebserkundungen in ihren Landkreisen dabei. Helga Weinberger würdigte die Idee der Regionalmanagements, ein landkreisübergreifendes Format anzubieten: „Die Herausforderungen in Deggendorf und Freyung-Grafenau sind sehr ähnlich. Gemeinsam müssen wir daran arbeiten, junge Menschen die Vorzüge der Region näherzubringen und ihnen auch der Wertigkeit sowie die hervorragenden Chancen unseres dualen Ausbildungssystems aufzeigen. Karriere mit Lehre muss wieder mehr ins Bewusstsein rücken.“
Hotellerie und Gastronomie als wichtiger Wirtschaftsbereich in der Region: Hier informierten die Verantwortlichen vom Naturhotel Euler die Lehrkräfte. Robert Eberle als Leiter der Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement (HOT) zeigte darüber hinaus die beruflichen Chancen, die die Schule bietet, auf.
Die teilnehmenden Lehrkräfte waren eigenen Angaben nach mit dem Fortbildungsangebot sehr zufrieden. Neben den Informationsangeboten direkt in den Unternehmen wurde als wichtigster Aspekt auch die Möglichkeit, sich auch schulartübergreifend austauschen zu können, genannt.