Am 02.März lud Bereitschaftsleiter Thomas Mixa die Kameradinnen und Kameraden der Bergwacht Grafenau zur Jahreshauptversammlung in den Gasthof Knödelweber in Lichteneck ein.
Er freute sich, dass er sie so zahlreich begrüßen durfte – „schließlich war es coronabedingt die erste seit 2019 und seine erste überhaupt“.
Zum Gedenken an die verstorbenen Kameraden bat er die Anwesenden, sich für eine Gedenkminute von den Sitzen zu erheben.
Anschließend erteilte er das Wort der Verantwortlichen für Finanzen, Dr. Silvia Deigentesch.
Diese musste die Bergretter leider über ein saftiges Minus in der Bereitschaftskasse informieren, das zum einen durch deutlich gesunkene Einnahmen in Form von immer weniger werdenden Förderern und deutlich gesunkenen Spendengeldern, zum anderen durch massive, aber erforderliche Ausgaben hervorgerufen worden war. Ein großes Loch hat der Ersatz des alten Nachtspeicher- durch einen Pelletofen für die Bergrettungswache sowie die erforderliche Anschaffung eines größeren Anhängers für den neuen Motorschlitten gerissen. Der im turnusmäßigen Austausch von der Bergwacht Bayern erhaltene neue Motorschlitten ist deutlich größer ist als das 12 Jahre alte Vorgängermodel und passt deshalb nicht mehr auf den bisherigen Transportanhänger. Neben diesen unvermeidbaren Ausgaben sind u.a. auch die Kosten für erforderliche Versicherungen insgesamt um 1.100 € angehoben worden. Dazu kommen die allen bekannten Preissteigerungen, die sich besonders in Energie- und Treibstoffmehrausgaben negativ niedergeschlagen haben. Als Resümee fasste sie zusammen: 2023 ist Sparen das oberste Gebot!
Sommerausbildung
Der nächste Tagesordnungspunkt war der Bericht des Ausbildungsleiters Matthias Stockbauer.
Die Ausbildung im letzten Jahr umfasste die Grundlagen der Notfallmedizin, Technik, Einsatztheorie, Fahrtraining, Luftrettung und Einsatzübungen.
Eines der Highlights war sicherlich die gemeinsame Übung mit der FF Waldhäuser am Lusen; angenommen wurde ein schwer erkrankter und eingeklemmter Patient, der durch die Bergwacht und einen Notarzt versorgt und mit technischer Unterstützung der FF Waldhäuser geborgen werden musste.
Trotz der erschwerten Bedingungen durch Corona wurden von den Anwärtern insgesamt 14 Bergwachtprüfungen erfolgreich abgelegt; die aktiven Luftretter besuchten die erforderlichen regionalen und überregionalen Fortbildungsveranstaltungen.
Als nächstes stand der Bericht des Bereitschaftsleiters auf dem Programm.
Da dieser in Frühjahr 2021 als Nachfolger des aus beruflichen Gründen zurückgetretenen Harald Keller zum Bereitschaftsleiter unter den damals sehr strengen Coronaregeln, also sehr „steril“, gewählt worden war und die Bedingungen durch die Corona-Vorschriften bis Ende 2022 sehr schwierig und „distanziert“ blieben, fasste Thomas Mixa in seinem Bericht seine gesamte Amtszeit und nicht nur das letzte Jahr zusammen.
Die vier Grafenauer haben die Notfallmedizinprüfung im Sommer geschafft.
Corona hatte während seiner Zeit als „Bereitschaftshäuptling“ auch die Bergwacht voll im Griff:
„Der Dienst- und Ausbildungsbetrieb als auch das „Zusammenleben“ der Kameraden waren durch die Vorschriften stark einschränkt bis unmöglich, was auch meinen Start als neuen Bereitschaftsleiter nicht unbedingt einfacher gestaltete…! Durch die Einschränkungen verschärfte sich die zum Teil eh schon angespannte „Personalsituation“ weiter. Aber wir wären nicht die Bergwacht Grafenau, wenn wir das nicht auch gemeistert hätten.“
Im Frühjahr 2021 wurde das alte Bergrettungsfahrzeug durch ein neues ersetzt, das leider – wie sich im Verlauf des Jahres beim Einsatz im Gelände zeigte - einen sehr unzureichenden Unterbodenschutz hatte. Dieser wurde im letzten Jahr auf Bereitschaftskosten ergänzt, was ebenfalls zum bereits erwähnten Minus beigetragen hat.
Das Mannschaftsauto im Ahrtal.
Im Sommer 2021 verunglückte der Kamerad Karl Trauner am Watzmann tödlich, im Herbst vertrat Harald Keller samt Mannschaftwagen die Grafenauer Bergretter als Ersthelfer eine Woche lang im Ahrtal. Das für 2021 geplante Fest zum 75-jährigen Bestehen der Bereitschaft wurde ebenfalls ein Opfer von Corona.
Auch 2022 war coronabedingt eher ruhig.
Im Juni wurde Dr. Silvia Deigentesch „Für besondere außergewöhnliche Verdienste um die Bergwacht“ die Leistungsauszeichnung der Bergwacht Bayern in Bronze verliehen.
Im Dezember fand endlich der Austausch des in die Jahre gekommenen und sehr reparaturanfälligen und damit kostenintensiven Motorschlittens statt. „Dies trägt hoffentlich auch zu Erholung unserer Finanzen etwas bei“ meinte der Bereitschaftsleiter.
Ausbildung am neuen Motorschlitten.
Erfreut zeigte sich Mixa, dass die Bereitschaft trotz Corona und der damit verbundenen Einschränkungen in den letzten beiden Jahren einen Zuwachs von fünf neuen Mitgliedern verzeichnen konnte. „Eines davon absolviert am Samstag bereits seine vorletzte Prüfung. Zwei weitere Anwärter unserer Bereitschaft können am Samstag mit erfolgreicher Winterprüfung den Sack zu machen, spricht: in den Status der aktiven Einsatzkraft wechseln.“
Vorbereitung auf die Winterprüfung.
Zum Abschluss seines Berichts informierte Mixa die Bergretter noch über einige interessante Zahlen für das 2022:
Trotz Corona-Einschränkungen wurden rund 1.200 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet; zählt man die 24/7 Dienste der Einsatzleiter, von denen 2022 nur Christian Mies und Matthias Stockbauer zur Verfügung standen, dazu, kommt man auf über 5.800 ehrenamtliche Stunden.
Im vergangenen Jahr gab insgesamt 17 Alarmierungen, wovon drei sich als Fehleinsatz herausgestellt haben.
Bei zwei der restlichen 14 Einsätze handelte es sich um eine Vermisstensuche, sechs Mal musste Hubschrauberunterstützung angefordert werden.
Aktuell besteht die Bereitschaft Grafenau aus 18 Aktiven, 10 Inaktiven und 9 Anwärtern.
Anschließend berichtete Christian Mies als Vertreter der Revisoren, dass die Kasse ordnungsgemäß geführt worden war und die Entlastung der Bereitschaftsleitung samt Verantwortlicher für Finanzen empfohlen wird. Diese erfolgte einstimmig mit zwei Enthaltungen.
Nachdem es keine Wünsche und Anträge gab, bedankte sich Thomas Mixa bei allen Kameraden für ihren Einsatz und wünschte noch ein gemütliches Beisammensein.