Grafenauer Realschüler informierten sich über Inklusion
Inklusion ist eine Herzensangelegenheit. Einer, auf den dies ganz und gar zutrifft, ist Severin Listl, der der Klasse 9b der Staatlichen Realschule Grafenau einen Besuch abstattete. Der Frauenauer, bei dem in frühester Kindheit Dyspraxie, eine Wahrnehmungsstörung, diagnostiziert wurde, sprach mit den Jugendlichen über seinen persönlichen Werdegang, über Inklusion allgemein und wie er trotz seiner Beeinträchtigung dank Inklusion zu einem überaus erfüllten Leben fand.
Geboren 1996 in Zwiesel und aufgewachsen in Frauenau, besuchte er ab seinem 12. Lebensjahr die Don-Bosco-Schule in Passau und hat dort mit 17 seinen Quali gemacht. Die Freundschaften, die er in dieser Zeit schließen konnte, haben Bestand bis heute. Auf der Grundschule und auch noch auf der Mittelschule musste er Mobbing erfahren – diese negativen Erlebnisse konnte er allerdings dank erfolgreicher Inklusion hinter sich lassen und durch erfolgreiche Integration an Selbstvertrauen gewinnen.
Severin Listl informierte die Klasse 9b der Realschule Grafenau über seine persönlichen Erfahrungen mit Inklusion.
Über seine Ausbildung beim Bistum Passau kam er ins Haus der Jugend, wo er seine Ausbildung zum Bürokaufmann erfolgreich abschloss. Dort wurde schließlich für Severin Listl eine spezielle Inklusionsstelle geschaffen, sodass sie ihn dort übernehmen konnten.
Und im Haus der Jugend, wo die Jugendlichen der 8. Jahrgangsstufe alljährlich ihre Tage der Orientierung verbringen, kam im letzten Schuljahr auch der Kontakt mit den Lehrkräften der Staatlichen Realschule Grafenau zustande.
Als sich in diesem Schuljahr eine Schülergruppe der 9b im Rahmen der Projektpräsentation mit dem Thema „Leben mit Behinderung und alles was dazugehört“ beschäftigte, lag es deshalb nahe, mit Severin Listl einen Experten in Sachen Inklusion zu befragen. Dieser stand gerne für ein Interview zur Verfügung.
Nach erfolgreichem Abschluss des Projekts, ließ er es sich schließlich nicht nehmen, die Schülerinnen und Schüler noch einmal zu kontaktieren und über seine Herzensangelegenheit zu sprechen.
Und so hielt er seinen Vortrag über Inklusion, den der Hobby-Musiker mit einem Song auf der Gitarre begann. Zusätzlich hatte er zahlreiche Info-Materialien und Bücher dabei, gab bereitwillig Auskunft über Hobbies, Werdegang und Zukunfts-Pläne und stellte sich den Fragen der Jugendlichen, die keine Berührungsängste zeigten. Diese wollten beispielsweise mehr über Severins Fußballmannschaft „Team Bananenflanke“, über seine erste Liebe oder über seine zahlreichen Reisen wissen. Beeindruckt zeigten sie sich auch von seinen Plänen, ein Buch über sein Leben zu schreiben. Auf die Frage, wie fremde Menschen mit ihm umgehen, gab er zur Antwort, dass durch einen offenen Umgang mit anderen diese Offenheit auch ihm selbst entgegengebracht wird.
Somit konnte Severin Listl selbst einen wertvollen Beitrag zu seinem Wunsch für die Zukunft leisten: dass jeder so angenommen wird, wie er oder sie ist – durch Wertschätzung und Achtsamkeit.