Tunesische Abiturienten als Auszubildende für bayerische Betriebe

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29.01.2023
Passau

MdL Walter Taubeneder initiiert Vermittlungsprojekt zur Besetzung offener Ausbildungsplätze

 

Wie zuletzt immer deutlicher wird, haben die Nachwirkungen der Corona-Pandemie den Umstand, dass in Bayern immer weniger Ausbildungsplätze besetzt werden können, nochmals verstärkt. Hauptproblem ist für die Betriebe häufig schlicht der Mangel an Bewerbern, wie der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) zuletzt mitteilte. Der Ausbildungsmarktbilanz 2022/2023 zufolge bleiben zuletzt 18.483 betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt. – Mit gravierenden Folgen für zahlreiche ortsansässige Betriebe und ganze Branchen.

"Unsere Ausbildungsbetriebe setzen weiter auf die Ausbildung von eigenem Nachwuchs. Sie werden ihrer unternehmerischen und gesellschaftlichen Verantwortung mehr als gerecht und bieten mehr Lehrstellen an als es Bewerber gibt", wird BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz unlängst zitiert. Dies nahm der örtliche CSU-Landtagsabgeordnete Walter Taubeneder nun zum Anlass, um gemeinsam mit der MEDICA GRUPPE ein Projekt zur Anwerbung von tunesischen Abiturienten zur Besetzung offener Ausbildungsstellen in Bayern zu initiieren und zur Umsetzung zu bringen. "Die Besonderheit an diesem Vermittlungsprojekt besteht darin, dass es sich nicht um eine Fachkräfte-, sondern um eine Auszubildendenvermittlung handelt. Zudem verfügen die tunesischen Schulabgänger bereits über sehr gute Deutschkenntnisse ", skizziert Taubeneder die Hintergründe. Insbesondere durch die vorhandene sprachliche Qualifikation entfalle ein oft ursächliches Problem scheiternder Vermittlungen aus dem Ausland.
Die MEDICA GRUPPE, die im konkreten Projekt durch die Jobzioo GmbH vertreten wird, ist im Bereich der Fachkräftevermittlung auf dem deutschen Markt tätig. Das Unternehmen betreibt in verschiedenen Ländern – wie etwa in Tunesien – eigene Sprachschulen und ist direkt mit Universitäten und weiteren Schulen in Drittländern vernetzt bzw. unterhält mit diesen Kooperationsvereinbarungen. Durch die eigenen Sprachschulen verfügt die MEDICA GRUPPE derzeit über ein Kontingent von rund 900 tunesischen Abiturienten, die kurzfristig auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Deutschland sind. Angesichts des bestehenden und weiter wachsenden Fach- und Arbeitskräftemangels in Bayern, wäre eine Vermittlung dieses Kontingents an bestens vorqualifizierten ausbildungssuchenden Abiturienten nach Bayern besonders wertvoll, unterstreicht der Abgeordnete.

 

Eine hervorragende Chance für die bayerischen Betriebe, dem bestehenden Mangel an Auszubildenden entgegenzuwirken: MdL Walter Taubeneder (2. v. rechts) initiierte gemeinsam mit der MEDICA GRUPPE ein Projekt zur Anwerbung von tunesischen Abiturienten zur Besetzung offener Ausbildungsstellen in Bayern. Mit in der Projektgruppe: Markus Diehl (1. v. links), Edith Diehl (2. v. links) und Hans Köck (1. v. rechts).

 

Zur Vermittlung der tunesischen Abiturienten auf offene Ausbildungsplätze in Bayern wurde seitens der Agentur bereits eine eigene Homepage (www.bayern-auszubildende.de) eingerichtet, über welche Betriebe in einfacher und unkomplizierter Form ihren Bedarf an Auszubildenden melden können. "Auf Grundlage der hierbei durch die Zielunternehmen gemachten Angaben versuchen die Recruiter des Vermittlungsunternehmens vor Ort geeignete Bewerber zu akquirieren und dem Unternehmen in Bayern entsprechend zu vermitteln", wie der Projektverantwortliche der Personalvermittlungsgesellschaft Markus Diehl erläutert.

Im Falle der Beauftragung übernimmt das Vermittlungsunternehmen gegen eine pauschale Gebühr neben der Auswahl bzw. Vermittlung der Auszubildenden auch alle behördlich notwendigen Belange, u. a. die beglaubigte Übersetzungen aller Zertifikate sowie des Lebenslaufs, die Beantragung der Anerkennung des tunesischen Abschlusses bei der zuständigen Landesbehörde, die Erstellung eines notwendigen Anschreibens an die Deutsche Botschaft, die Vorrangprüfung an der Bundesagentur für Arbeit und die Beantragung einer Aufenthalts-genehmigung im beschleunigten Fachkräfteverfahren bei der zuständigen Ausländerbehörde.

"Die Vermittlung bestens vorqualifizierter tunesischer Abiturienten ist eine hervorragende Chance für die bayerischen Betriebe, dem bestehenden Mangel an Auszubildenden entgegenzuwirken", ist Hans Köck, Inhaber des Campingplatzes Holmernhof, überzeugt. Köck hat bereits positive Erfahrungen mit der Vermittlung von Fachkräften aus Tunesien gemacht. "In unserem Betrieb werden in Kürze zwei tunesische Physiotherapeutinnen tätig werden, die wir über entsprechende Anwerbung vor Ort für uns gewinnen konnten", berichtet der Unternehmer. Neben dem hohen fachlichen Ausbildungsniveau betont Köck, dass es bei seinen tunesischen Mitarbeiterinnen keinerlei Sprachbarriere oder Integrationshemmnisse gebe. Die Qualifikation in Tunesien habe seine Physiotherapeutinnen bestens auf die Erfordernisse einer Tätigkeit in Deutschland vorbereitet, so Köck in der Projektgruppe.


- CS


IHK für Niederbayern in PassauPassau

Quellenangaben

ABGEORDNETENBÜRO WALTER TAUBENEDER
Foto: Christoph Weishäupl
Bildupload: Christina Saxinger

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