Ausstellung von Josef Schneck im Waldgeschichtlichen Museum – Vernissage am 20. Januar
„Die Leute sollen stehen bleiben. Drüber reden. Diskutieren.“ Das wünscht sich Josef Schneck von den Besuchern seiner Ausstellung, die am Freitag, 20. Januar, offiziell im Waldgeschichtlichen Museum eröffnet wird. Unter dem Motto „Mein Leben mit meiner Kunst“ gibt es bis zum 14. April Malereien, Plastiken und Skizzen zu sehen.
Es wird ein Jahr der Retrospektiven im Waldgeschichtlichen Museum. Heinz Theuerjahr hätte heuer seinen 110. Geburtstag gefeiert, Hajo Blach wird 80 – und Josef Schneck wurde 75. „Von den drei großen Künstlern rund um den Nationalpark werden wir 2023 eine Zusammenstellung ihrer Werke zu sehen bekommen“, gibt Christian Binder, Leiter des Waldgeschichtlichen Museums, einen Ausblick. Dass Josef Schneck den Anfang machen kann, freut nicht nur den Museumsleiter sehr, sondern auch den Künstler selbst.
„Mein 75. Geburtstag war für mich ein Anlass, ein bisschen etwas von meiner Kunst sowohl von früher als auch von heute zu zeigen“, erzählt Schneck. Tagelang hat er in seinem Atelier Malereien und Skizzen hin- und hergeräumt. Hat welche ausgesucht und wieder weggestellt. Letztendlich hätte er einen Raum füllen können, der fünfmal so groß ist wie die Ausstellungsfläche im Waldgeschichtlichen Museum. Diejenigen, die es schließlich bis in die Endauswahl geschafft haben, sind meistens auch Lieblingsbilder des Riedlhütter Künstlers.
„Wenn ich ein Bild fertig habe, schaue ich es oft stundenlang an“, sagt Schneck.
Er stellt es sogar auf den Kopf, denn dadurch ergeben sich wieder neue Perspektiven. „Und wenn es mir dann eiskalt den Rücken hinunterläuft, dann gehört es zu meinen Favoriten.“ Dazu zählen auch viele seiner Bilder die Menschen zeigen - in den unterschiedlichsten Situationen, in bunten und tristen Farben, gemalt oder skizziert.
Die Menschen und ihr Zusammenleben haben Schneck schon immer beschäftigt. Bevor er sich 1987 als freischaffender Künstler selbstständig gemacht hat, war er in der Glashütte in Riedlhütte beschäftigt.
Der Borkenkäfer und der neu nachwachsende, wilde Wald: Josef Schneck (l.) und Christian Binder, Leiter vom Waldgeschichtlichen Museum, zeigen zwei Malereien, die in der Ausstellung zu sehen sind.
„Ich hatte viel mit Leuten zu tun – das hat mich geprägt.“ Durch seinen damaligen beruflichen Wechsel hat sich auch seinen Kunststil verändert. „Als ich noch in der Glasfabrik war, waren meine Werke dunkel. Danach ist alles anders geworden. Es war, als ob ein Licht aufgeht.“ Die Farben wurden anders, auch die Themen. Mit der Befreiung im Leben kam eine Befreiung in der Kunst und in den Farben.
Eines ist aber sowohl in alten als auch in jüngeren Werken zu sehen: Sozialkritik. Ob es Rassismus ist, politische Entwicklungen, das Miteinander in der Bevölkerung – wenn Josef Schneck Dinge beschäftigen, dann kann er nicht wegschauen. „Das lässt mir keine Ruhe und ich muss etwas dazu machen.“
Beschäftigt hat ihn auch die Waldentwicklung im Nationalpark in den vergangenen 50 Jahren. „Als der Borkenkäfer kam, war es für viele Leute schlimm. Sie kannten ja nichts anderes als ihren schönen Wald.“ Schneck konnte es in den 90er Jahren nicht verstehen, dass so viele Menschen gegen den Nationalpark demonstrierten. „Ich dachte mir, warten wir doch einfach einmal ab, was sich daraus entwickelt.“ Dass sich die Natur selbst zu helfen weiß, zeigen zwei Malereien in der Ausstellung. Neben dem todbringenden Borkenkäfer entsteht zwischen Totholz neues Leben in Hülle und Fülle.
Aber auch Werke ohne Titel sind zu sehen. Wie das Paar, das Aktzeichnungen in der Hand hält. „Hier kann sich jeder selbst überlegen, was dargestellt ist. Man kann die Gedanken schweifen lassen“, sagt Schneck. „Denn auch das gehört zur Kunst dazu.“
Die Vernissage findet am Freitag, 20. Januar, um 19 Uhr im Waldgeschichtlichen Museum statt, die Laudatio hält Dr. Stefan Rammer, Redakteur der Passauer Neuen Presse. Die Ausstellung ist bis zum 14. April täglich außer Montag von 9 bis 17 Uhr geöffnet.