Unternehmer des Wirtschaftsforums besuchten Pfleiderer-Spezialpapiere – Lob für regelmäßige Investitionen in moderne Technik – Infos zu Einkaufskooperationen für Strom und Gas
Teisnach. 37 000 Tonnen Papier rollen jedes Jahr per Lkw vom Firmengelände der Pfleiderer Teisnach GmbH & Co.KG. Überrascht und fasziniert waren die Mitglieder des Wirtschaftsforums Regen e.V., die das 1881 gegründete Teisnacher Traditionsunternehmen besichtigten, von der Papiervielfalt, die bei Pfleiderer entsteht: Das Papier für Blumensträuße kommt beispielsweise ebenso aus dem Bayerischen Wald wie das Seidenpapier für Parfümerien, Abdeckpapier für Autolackierereien, Schleifpapier für die Industrie oder geschmackneutrales Papier, das Lebensmittel frisch hält.
Jeder hat Tag für Tag mit Papier zu tun. Groß war das Interesse der heimischen Unternehmer, einmal hinter die Kulissen des Papierherstellers zu blicken: Viele nutzen die Gelegenheit, bei der Betriebsbesichtigung des Wirtschaftsforums Schritt für Schritt zu erleben, wie Spezialpapiere zum Drucken und Schreiben, für Deko und Verpackung, Industrie und Technik oder andere Bereiche entstehen. Wirtschaftsforums-Vorsitzender Dr. Robert Hartel und Markus König, der Leiter der geschäftlichen Aktivitäten, freuten sich über den Andrang. Sie machten klar, dass Pfleiderer hochwertige Produkte fertige, ständig an neuen, innovativen Ideen arbeite und viele hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffe, beispielsweise für Ingenieure.
Manfred Brückl, Geschäftsführer der Pfleiderer Teisnach GmbH & Co.KG, und Personalleiter Werner Schlagintweit stellten das Unternehmen, das mehr als 100 Spezialsorten an Papier fertigt, näher vor. Papier sei vielseitig einsetzbar und entstehe aus Holz – somit aus einem nachwachsenden Rohstoff. „270 000 Tonnen Plastikmüll verunreinigen die Weltmeere. Uns ist es wichtig, das Abfallaufkommen zu reduzieren und Verpackungen aus biologisch abbaubarem und recyclingfähigem Papier zu entwickeln“, verdeutlichten Manfred Brückl und Werner Schlagintweit, die die Unternehmer auch durch die Papierfabrik führten. 2015 machte die GmbH etwa 48 Millionen Umsatz, 50 Millionen werden für heuer angepeilt. 210 Mitarbeiter sind aktuell bei Pfleiderer beschäftigt.
Die Produkte aus Teisnach gehen quer durch Deutschland, aber auch nach China, Indien und in andere Länder: Die Exportquote liegt bei 58 Prozent. Fünf Millionen investierte das Unternehmen allein in 2015 für Umbauten und Modernisierungen auf dem Firmengelände. Wirtschaftsförderer Markus König von der ARBERLAND REGio GmbH lobte die hohe Investitionsquote des Betriebs, der auch regelmäßig Fördermittel für Umbauten beantrage: „Es ist für eine Region wie das ARBERLAND sehr wichtig, solide Betriebe zu haben, die auch bereit sind, in die Zukunft zu investieren, gerade angesichts von Herausforderungen wie dem demographischen Wandel oder der Fachkräftesicherung“, erklärte er.
Manfred Brückl (3.v.l.), Geschäftsführer der Pfleiderer Teisnach GmbH & Co.KG, und Personalleiter Werner Schlagintweit (r.) stellten den Vertretern des Wirtschaftsforums das Teisnacher Unternehmen, das mehr als 100 Spezialsorten an Papier fertigt, näher vor.
Foto: Ebner
Auch einige neue Mitglieder des Wirtschaftsforums stellten ihre Unternehmen kurz vor: Martin Kraus, Geschäftsführer der Schlosserei Kraus GmbH aus Teisnach, berichtete vom Neubau seines Unternehmens auf dem Technologie-Campus. Die Schlosserei kümmert sich um Stahlbau- und Spenglerarbeiten, derzeit hat der Betrieb 15 Mitarbeiter, will aber weiter wachsen. „Wir sind nicht nur Gummistiefel tragende Bauern, sondern ein wichtiger Partner für Arbeitgeber, auch aus Branchen wie dem Handwerk oder der Industrie“, verdeutlichte Claus Goebel vom Maschinenring Oberer Bayerischer Wald. Der Maschinenring übernehme nicht nur Aufgaben wie den Winterdienst oder die Grüngutpflege, sondern sei als Personaldienstleister auch ein Spezialist für die Vermittlung von Personal und gerade angesichts des derzeitigen Fachkräftemangels in den Betrieben ein wichtiger Ansprechpartner. Andrea Kreitmayer von der ARBERLAND REGio GmbH berichtete über Aktivitäten des Netzwerks Glas wie die Ausbildungstour durch die Glasbetriebe im vergangenen Herbst oder die geplante Internetseite des Netzwerks, auf der sich die Glasregion mit ihren Betrieben präsentieren wird.
Dr. Eckart Nausch vom DNU-Treuhandbüro informierte die Mitglieder des Wirtschaftsforums über bestehende Einkaufskooperationen für Strom und Gas. Ausführlich erläuterte er den Ablauf bei Bestellungen und Vorteile wie bessere Lieferbedingungen, günstigere Preise oder Planungssicherheit für Unternehmen. „Als neutrales Treuhandbüro sorgen wir für die Unternehmer dafür, dass Zusagen der Lieferanten auch eingehalten werden“, betonte Dr. Eckart Nausch. Wolfgang Wilke, Werksleiter von Qioptiq in Regen, kauft den benötigen Strom für den Betrieb mittlerweile über das Netzwerk Glas ein und berichtete den Unternehmern von seinen positiven Erfahrungen. „Wir sparen seither einen fünfstelligen Betrag an Stromkosten im Jahr ein.“ Wolfgang Wilke verdeutlichte, dass es für ein Unternehmen zunächst nicht einfach war, etwas ab- und aus der Hand zu geben. „Bei uns hat sich das Vertrauen aber ausgezahlt, ich bin froh, dass wir die Entscheidung für die Einkaufskooperation getroffen haben“, unterstrich er.