Gerade in der Zeit nach Corona haben es viele Angebote der Seniorenarbeit nicht leicht: Viel zu lange mussten Treffen ausgesetzt werden, Veranstaltungen waren nur noch unter extremen Auflagen möglich. „Das Miteinander, das die Senioren Tagesbetreuung ausmacht, blieb auf der Strecke“, erinnerte sich Heidi Teufel (Koordinatorin der Caritas SENTAs). „Die Nachfrage dafür läuft jetzt erst wieder langsam an. Es ist daher nötig, dass wir wieder verstärkt über unsere SENTAs im Landkreis informieren.“ Dabei geht der Kreis-Caritasverband in die angrenzenden Gemeinden zu Altennachmittagen und lädt zum kostenlosen SENTA-Schnuppern ein.
Raus und unter Leute kommen!
„Der wichtigste Punkt, über den wir informieren müssen: Die Tagesbetreuungen für Seniorinnen und Senioren haben keinerlei Auswirkung auf das Pflegegeld“, weiß Irene Hilz. Für den SENTA-Standort Mauth zählt die umtriebige Caritas Aufsichtsrätin sozusagen als „Geburtshelferin“. Vor etwa 13 Jahren besuchte Hilz in ihrer Funktion als Regionalpolitikerin den Seniorenclub Finsterau und kam mit einem älteren Herren ins Gespräch: „Den ganzen Tag sitz ich dahoam und wart´. Ja, worauf wart´ ich denn?“, so der Senior. Diese Aussage war für Irene Hilz die Initialzündung: „Wir müssen irgendetwas machen, damit die Leute zumindest einmal in der Woche raus und in Gesellschaft kommen!“ Seither begleitet Irene Hilz die Entwicklung der SENTA Mauth. Ihr Resümee: „Es ist immer lustig hier. Das letzte Mal komm ich vorbei, da sagt eine Besucherin zu mir: ‚Oh, jetzt hätten wir aber bald getanzt!‘ Ich kann die Tagesbetreuung wirklich nur jedem ans Herz legen: Hier wird für Abwechslung gesorgt!“
Sind unverbindlich zum Schnuppen in der SENTA-Mauth vorbeigekommen (v.li.): Erika Segl, Anna Schrottenbaum und Therese Blöchl. Dahinter die SENTA-Betreuungskraft Michaela Ranzinger.
Jeder wie er kann und wie er will
Uschi Ratzesberger leitet in Mauth die Einrichtung und beschreibt den Ablauf eines SENTA-Tages. „Wir fangen so gegen 8 Uhr an. Wer mit uns frühstücken will, ist herzlich willkommen. Aber jeder hat seinen eigenen Rhythmus. Wir holen jeden unserer Besucher von zu Hause ab, wann es ihr oder ihm passt.“ Nach dem Ankommen geht es dann erst einmal in eine kleine Bewegungsrunde: „Aber auch hier entscheidet die persönliche Konstitution und Befindlichkeit. Es geht darum, dass die Motorik wieder ein bisschen angekurbelt wird.“
Anschließend ist das „Köpfchen“ an der Reihe: spielerisch werden in Gedächtnisspielen gemeinsam kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten trainiert. Dazwischen bleibt viel Zeit für Gespräche, Gaudi, Singen und auf ein gutes Essen wird auch viel Wert gelegt: „Wir kochen Mittags immer selbst. Anregungen im Menü werden gern angenommen. Fastenspeisen wechseln sich immer mit Fleischgerichten ab. Auch für den Nachmittagskaffee wird jedes Mal selbst gebacken.“ Nach dem Mittagstisch gibt es dann ca. ein halbes Stündchen „Auszeit“, um die Füße etwas hochlegen zu können.
Im Sommer wird der Außenbereich – also Schulhof oder Holzveranda gern fürs SENTA-Programm herangezogen. Es gibt Ausflüge und die Einbeziehung der Jahresfeste zählen bei uns zum festen Standard: „Ob Kräuterbuschbinden oder Erntedank, oder jetzt - ganz aktuell - unsere SENTA-Weihnachtfeier“, so Ratzesberger.
Seniorenclub Philippsreut nimmt die SENTA Mauth ganz genau unter die Lupe.
SENTA-„Schnuppern“ zeigt erste Wirkung
Die „Werbestrategie“ der Caritas Tagesbetreuung scheint Wirkung zu zeigen: die ersten „Neuen“ haben sich schon angemeldet.
Ab Januar ist die Senioren Tagesbetreuung in Mauth wieder jeden Montag und Mittwoch geöffnet. „Ich bin schon viele Jahre allein. Klar, meine Kinder sind in der Nähe, aber die müssen zur Arbeit, müssen ihren eigenen Alltag bewältigen. Hier komme ich her, setz mich an ein ‚Tischlein deck Dich‘, habe Gesellschaft und werde dann ganz entspannt wieder nach Hause gefahren. Geht doch nicht besser, oder?“, freute sich ein neuer SENTA-Gast.
Infos: Tel. 08581 9882-109 (Heidi Teufel)