Bereits seit dem Wegfall des Zivildienstes stellen die Personen aus dem Bundesfreiwilligendienst eine beliebte und geschätzte Unterstützung im Mitarbeiterteam des BRK dar. Dieses freiwillige Engagement der meist jungen Teilnehmer verdient uneingeschränkte Wertschätzung von allen Seiten. Aber neben Anerkennung und Wertschätzung versucht der BRK Kreisverband „seinen BFDs“ immer auch etwas mehr möglich zu machen.
Neben der obligatorischen Ausbildung zum Rettungsdiensthelfer bietet das BRK in Freyung-Grafenau die Möglichkeit an, die Prüfung zum Rettungssanitäter zu absolvieren. Aber nicht nur dieser Anreiz, sondern auch die fordernde Tätigkeit im Rettungsdienst an sich und das gemeinsame Arbeiten im Team haben für die große Mehrheit der Dienstleistenden weit mehr als die reine Tätigkeit mit sich gebracht.
Viele leisten danach als ehrenamtliche Helfer im Rettungsdienst, im Katastrophenschutz oder der Ausbildung weiterhin begeistert Dienst und haben für sich ein neues, erfüllendes Hobby gefunden.
Zudem stellt der BFD für viele den Start in ihr Berufsleben oder einen neuen Beruf dar, sodass sich an dem Dienst im KV die umfassende, dreijährige Berufsausbildung zum Notfallsanitäter anschließt. Ebenso wertvoll sind aber die gesammelten Erfahrungen für jene, die sich nach ihrer Dienstzeit für ein Studium entschlossen haben. Sei es Medizin, Soziale Arbeit oder etliche weitere Studiengänge - die Rückmeldungen im KV sind stets positiv und vieles von dem Erlebten und Erlernten leistet auch hier gute Dienste.
Wir konnten uns mit zwei Bundesfreiwilligendienstlerinnen unterhalten. Lisa Neumann engagiert sich nach dem Bundesfreiwilligendienst im Rettungsdienst und in der Ausbildung und Magdalena Haban ist aktuell im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes beim Kreisverband tätig.
Was ist der Bundesfreiwilligendienst überhaupt?
Magdalena: Der Bundesfreiwilligendienst ist das Nachfolgemodell vom früheren Zivildienst. Es gibt im Gegensatz zum freiwilligen sozialen Jahr keine Altersbeschränkung. Zudem stehen jedem Bufdi 25 Seminar-Tage zur Verfügung, die unterschiedlich gestaltet werden, wie zum Beispiel das Seminar "Politische Bildung".
Wie seid ihr zum Bundesfreiwilligendienst gekommen?
Lisa: Wenn ich ganz ehrlich bin, war ich schon als kleines Kind vom Rettungsdienst fasziniert. Egal ob von Fernsehsendungen, Nachrichten oder auch einfach wenn ich die Fahrzeuge auf der Straße gesehen habe. Als ich dann meine Berufsausbildung abgeschlossen hatte, bin ich auf eine Anzeige gestoßen, dass der BRK Kreisverband Freyung-Grafenau Kräfte für den Bundesfreiwilligendienst sucht. Und an dem Punkt war für mich sehr schnell klar, dass das eine tolle Chance ist, mal direkt in diese Welt reinzuschnuppern.
Magdalena: Ich bin über eine Anzeige in der Lokalzeitung zum Bundesfreiwilligendienst gekommen und fühlte mich gleich angesprochen.
Was genau sind bzw. waren eure Aufgaben?
Magdalena: Da ich mich dazu entschieden habe, meinen Dienst im Rettungswesen abzuleisten, sind meine Aufgaben speziell der Umgang, die Versorgung und der Transport von Patienten.
Lisa: Zunächst einmal stand ordentlich lernen am Programm. Denn vor dem Einsatz muss man einen vierwöchigen Lehrgang besuchen. Wie funktioniert der menschliche Körper, was sind die Hintergründe von Erkrankungen und Verletzungen und vor allem was muss ich tun, um Hilfe zu leisten. Nach der erfolgreichen Prüfung und einer Einarbeitung an der Rettungswache war ich dann ganz normal im Dienstplan eingeteilt. Ob Krankenwagen, Rettungswagen, Tag- oder Nachtschicht - ich durfte alles erleben. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass man sehr schnell ein Mitglied im Team ist und bei jedem Einsatz seine Leistung bringen kann.
Was bringt euch / hat euch der Bundesfreiwilligendienst gebracht?
Lisa: Das ist keine einfache Frage. Man erlebt sehr, sehr viel. Schönes und Belastendes. Man lernt seine eigenen Grenzen kennen und spürt, dass man darüber hinaus wachsen kann. So gesehen habe ich viele, sehr wertvolle Erfahrungen machen dürfen. Zudem konnte ich die Grundausbildung zum Rettungssanitäter absolvieren, was mir meine RS-Prüfung 2020 möglich gemacht hat. Wenn ich es in Schlagwörter packen müsste wären das Selbstbewusstsein, Gelassenheit und Kompetenzen in den unterschiedlichsten Feldern.
Magdalena: Zum einen sammle ich hier wertvolle Erfahrungen, die mich im späteren Berufsleben weiterbringen, wie zum Beispiel Teamfähigkeit, Konfliktbewältigung oder auch Empathie. Des Weiteren erfahre ich hier auch fachliche Einblicke, was in Bezug auf die Karriere im medizinischen Bereich sehr hilfreich ist. Durch das vorher erwähnte Klinikpraktikum lerne ich auch den Alltag im Krankenhaus besser kennen, der sich doch in manchen Punkten stark vom Rettungsdienst unterscheidet.
Lisa, nach deinem Dienst - bist du jetzt neben dem Beruf noch viel im Einsatz? Was begeistert dich daran?
Lisa: Ich versuche jeden Monat die eine oder andere Schicht zu fahren. So gesehen bin ich schon oft im Einsatz oder beteilige mich an Sanitätsdiensten bei Sportveranstaltungen. Begeistert bin ich von vielen Dingen. Den vielen netten Kollegen im Team, der Technik in diesem Bereich, die sich gerade rasant weiterentwickelt und einfach die Freude an dieser Tätigkeit. Und natürlich begeistert mich auch die Herausforderung. Wenn man zum Beispiel zu einem Flugzeugabsturz (ja hab ich tatsächlich erlebt) alarmiert wird, dann fühlt man sich schon gefordert. Vielleicht ist es genau diese Anspannung und gleichzeitig das Vertrauen in meine gute Ausbildung und das Wissen um unser starkes Team, das mich bei jedem Dienst aufs Neue fasziniert.