Mit 3,80 beziehungsweise 6 Metern sind die Ausmaße der beiden neuen Schilder am Römermuseum Kastell Boiotro in der Innstadt beachtlich. Sie weisen an der Jahnstraße und an der Lederergasse auf das UNESCO-Welterbe Donaulimes hin, an dem die Stadt Passau mit den drei Teilstätten Kastell Boiotro, Batavis (Niedernburg) und Burgus Haibach beteiligt ist.
Inhaltlich sind die beiden Schilder gleich: Verweis auf das UNESCO-Welterbe Donaulimes, Nennung der Passauer Teilstätten, Logos der UNESCO, des Welterbes Donaulimes und der Stadt Passau sowie eine blaue Welle an der Unterseite als Symbol für die Donau.
Erst kürzlich konnte im Römermuseum der neue Flyer „UNESCO-Welterbe Donaulimes. Die Teilstätten in Passau“ präsentiert werden. Hintergrund: Die Veranschaulichung der Welterbe-Teilstätten gestaltet sich nicht immer einfach, da einige davon – so etwa jene unter dem Kloster Niedernburg – im Boden verborgen oder nicht öffentlich zugänglich sind. Der neue Flyer soll dazu beitragen, den Donaulimes mit seinen archäologischen Stätten von außerordentlichem Wert bekannter und für die Öffentlichkeit „sichtbarer“ zu machen. Die Passauer Teilstätten waren am 31. Juli 2021 zusammen mit weiteren „Römerstätten“ in Bayern, Österreich und der Slowakei in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen worden.
Seither hat die Stadt Passau unter Federführung des Kulturreferats verschiedene Maßnahmen zur Nutzung und Wertschöpfung erarbeitet. Vorgesehen ist beispielsweise das Aufstellen von Erläuterungstafeln an den drei Welterbeteilstätten. Die jederzeit zugänglichen Standorte der Tafeln sollen als „Points of Interest“ in sämtlichen Werbematerialien, wie etwa dem Stadtplan, aufgenommen werden. Somit könnten sich Einheimische und Gäste direkt vor Ort über die römischen Gebäulichkeiten informieren.
Vorbehaltlich der planerischen Voraussetzung ist zudem für das Freigelände ein besonderes Highlight angedacht: der Nachbau eines Teilbereichs der rekonstruierten Grundmauern der Kastellbebauung in ungefährerer Originalkubatur und in etwa auf Originalhöhe. Damit möchten die Verantwortlichen Flächen zur musealen Nutzung schaffen, insbesondere für die Durchführung von Sonderausstellungen und ein künftiges Infozentrum „Donaulimes“. Der Wiederaufbau soll möglichst authentisch, also nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen von Archäologie und Bauforschung ausgeführt werden, ohne jedoch moderne Nutzungsmöglichkeiten und deren Anforderungen aus dem Blick zu verlieren. Einen zusätzlichen Werbeeffekt erwartet man sich auch von Hinweisschildern auf der Autobahnbrücke. Diese überspannt ja die Donau und damit die ehemalige römische Grenze.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper (von links), Stadtarchäologe und Museumsleiter Dr. Thomas Maurer und Kulturreferent Dr. Bernhard Forster freuen sich über die neuen werbewirksamen Hinweistafeln.
Die Nutzung des Internets ist ebenfalls fester Bestandteil der Überlegungen. Neu entstehen soll eine eigene Website für das Römermuseum, die nicht nur mit den Inhalten der bestehenden Homepage der Stadtarchäologie bestückt wird, sondern auch mit Informationen zum Donaulimes und entsprechenden Angeboten.
Aktuell läuft auch die Vorbereitung eines digitalen Bildungsangebots, welches sich vor allem an Schüler richtet. Dieses wird derzeit gemeinsam mit den bayerischen Partnermuseen am Donaulimes und der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern erarbeitet. Ein spezielles Welterbe-Führungsprogramm – unter anderem mit „Römerspaziergängen“ – wird im kommenden Jahr gestartet.
Weitere Maßnahmen sind in Planung.
Hinweis: Das Römermuseum Kastell Boiotro befindet sich zwar aktuell in der Winterpause, bietet jedoch in den Weihnachtsferien Gelegenheit zum Besuch. Geöffnet ist vom 27. bis 30. Dezember sowie vom 3. bis 6. Januar jeweils von 10 bis 16 Uhr.