Vom Ruhrpott in den Bayerischen Wald: Vor 33 Jahren verbrachte Gaby Frisch ihren Urlaub auf dem Bauernhof in Neudorf. Dort lernte sie ihren Mann Hans Georg kennen und lieben. Schon zwei Jahre später zog sie nach Niederbayern. Damals war der Hof noch eine reine Milchviehwirtschaft. 1994 stellte man auf den Reiterhof um. Gaby Frisch machte damit ihr Hobby zum Beruf, denn sie besitzt eine Ausbildung zur Reittherapeutin. Im Gespräch mit WAIDLER.COM erzählt sie von ihrem Pferdealltag.
Frau Frisch, haben Sie in Ihrem Stall auch ein passendes Pferd für einen Anfänger wie mich?
Wir finden für jede Person, die bei uns das Reiten lernen will, das passende Pferd. Wir haben 11 Lehrpferde. Der Charakter des Pferdes ist entscheidend. Für Anfänger eigenen sich natürlich eher ruhige, gutmütige, ausgeglichene Pferde.
Und dann geht's schon los?
Wir sind ja vor allem ein Reiterhof für Kinder. Es beginnt immer damit, dass wir die Kinder durch Putzen, Satteln und Führen des Pferdes zur Reithalle an das Tier gewöhnen, und umgekehrt. Dann lernt man das Aufsitzen sowie die Grundbegriffe des Sitzens: aufrecht und locker, sich an die Bewegung des Pferdes anpassen. Daraufhin folgen etwa 5-10 Longenstunden, also das Reiten an der langen Leine. Später dann das Reiten in der Gruppe, das sogenannte Abteilungsreiten. Hier festigen die Kinder den Sitz, lernen lenken. Die Erfahrung zeigt, dass man bei regelmäßigem Reitunterricht, also ein- bis zweimal pro Woche, etwa ein Jahr oder 50-100 Reitstunden braucht, um bereit für Ausritte im Gelände zu sein. Die Geländeritte in der Gruppe erfordern dann wieder eine spezielle Ausbildung.
Jetzt sind Sie ausgebildete Reittherapeutin. Wen therapieren Sie?
Reittherapie eignet sich sehr gut für geistig und körperlich Behinderte oder für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Bei Kindern erzielt man gute Erfolge durch den Reitsport, da die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen, sich körperlich zu betätigen. Das fördert ihr Selbstwertgefühl und den Angstabbau.
Ein Wanderritt ist für Kinder ein großes Abenteuer, oder?
Ja. Dazu müssen natürlich schon gute Reitkenntnisse vorhanden sein. Die teilnehmenden Kinder sind meistens zwischen 12 und 16 Jahre alt. Ein-Tages-Ritte finden hier in der Umgebung statt, unterwegs grillen wir. Ein Zwei-Tage-Ritt führt beispielsweise von Neudorf auf Wanderwegen durch den Bayerischen Wald bis nach Bischofsreut. Dort übernachten wir, am nächsten Tag geht es wieder zurück. Da sitzt man dann etwa sieben Stunden pro Tag im Sattel.
1999 haben Sie Ihren Hof auf Kinder spezialisiert.
Genau. Wir bieten Reiterferien für Kinder an. Kinder ab acht Jahren verbringen dann eine Woche bei uns. Zweimal am Tag reiten wir, sie helfen bei der Stallarbeit, jedes Kind hat sein eigenes Pflegepferd. Abends grillen wir oder wir gehen auf die Kegelbahn oder ins Schwimmbad.
Vielen Dank für das Gespräch.