Wie leben Schlittenhunde im Bayerischen Wald? Wie funktioniert ein Husky-Rudel? Welche Rassen gibt es? Antworten auf diese und mehr Fragen erhielten die Mitglieder des Vereins „wild&weiblich-Unternehmerinnen im Dreiländereck Bayern-Böhmen-Oberösterreich e.V.“ bei ihrer jüngsten Betriebsbesichtigung, die dieses Mal im Huskyhof Dreisessel war.
Vor zehn Jahren kaufte Kilyan Klotsch die „Schwabengruber-Villa“, ein Holzschindelhaus in der Gemeinde Neureichenau, das in den Jahren 1946-48 erbaut wurde. Dort gründete er seinen Husky-Hof mit Pension. Ein Ort, wo die Verbindung Mensch-Tier im Vordergrund steht. „Wer hier als Gast weilt, kann die gesamten Arbeitsabläufe eines Tages live miterleben“ erklärt Klotsch. „Unsere Gäste werden in alle Prozesse mit eingebunden und erleben so einmalige Erlebnisse und Augenblicke auf dem Husky-Hof“.
Der ehemalige Europameister und mehrfacher Vize-Europameister im Schlittenhundefahren empfing die Unternehmerinnen vor seinem Hof. Nach einer kurzen Führung über das ein Hektar große Gelände im Dreiländereck, in dem auch drei Hispano-Araber der Lebenspartnerin Esther Maurer als Turnierpferde eine neue Heimat gefunden haben, durften die Besucherinnen direkt das „Zuhause“ der Huskys betreten und sich dort frei zwischen den neugierigen Hunden bewegen. Klotsch, der als verantwortungsbewusster und erfolgreicher Züchter europaweit Anerkennung genießt, beherbergt aktuell 19 Schlittenhunde. Er ist stolzer Besitzer des größten Alaska Malamute Rudels Deutschlands mit 14 Hunden. Dazu kommen fünf der seltenen Canadian Eskimo Dogs, die Klotsch als einziger in Deutschland, Österreich und der Schweiz hält und züchtet.
Kuscheln ist Pflicht! Auf dem Huskyhof Dreisessel von Kilyan Klotsch und seiner Lebensgefährtin Esther Maurer (li.) durften die wild&weiblich-Unternehmerinnen mit ihrer Vorsitzenden Roswitha Prasser (vorne Mitte) das soziale und anhängliche Wesen der Schlittenhunde kennenlernen und waren begeistert von der Ruhe, die diese Hunde ausstrahlen.
„Die Schlittenhunde sind sehr soziale Wesen“, beschreibt der Züchter den Charakter seiner treuen Fellfreunde und fügt hinzu: „Wenngleich der Malamute, ein echtes Arbeitstier und die sogenannte Lokomotive es Nordens, auch sehr stur sein kann“. Viele seiner Hunde werden auch in der Therapie eingesetzt, in Kindergärten oder auch in Schulen. Das, was wohl jeder im Kopf hat, wenn er an Schlittenhunde denkt, sind die Fahrten mit zwei bis zehn Hunden im Gespann durch die endlose verschneite Landschaft Kanadas. Das ist aber auch im Bayerischen Wald möglich. Wenn es kalt wird, spannt Klotsch seine Hunde wieder vor den Wagen beziehungsweise Schlitten. Doch bevor es richtig in die Vollen geht, müssen auch die Vierbeiner nach einem eher bewegungsarmen Sommer ihren Kreislauf durch Trainingseinheiten wieder ankurbeln und ein artgerechtes Fitnessprogramm absolvieren. Erst dann steht dem Winterprogramm nichts mehr im Wege. Klotsch legt dabei Wert auf Ausdauer, weniger auf Schnelligkeit. Jeden Donnerstag, Samstag und Sonntag gibt der erfahrene Hundezüchter bei seinem Hof Workshops im Hundeschlittenfahren. „Der absolute Höhepunkt ist, wenn am Schluss die Teilnehmer ein Gespann mit zwei Hunden selbst lenken dürfen“, erklärt der leidenschaftliche Trainer, der nach wie vor Rennen fährt und auch Lappland Expeditionen veranstaltet. Seine begehrten Workshops in Neureichenau sind schon jetzt wieder gut gebucht und wenn der erste Schnee da ist, „dann sind wir oft bis in den März hinein ausgebucht“.Die Unternehmerinnen zeigten sich begeistert über die bunte Welt der Schlittenhunde, ihre Anhänglichkeit, die Nähe, die sie zum Menschen suchen und die Ruhe, die sie verbreiten. Tiefenentspannt fand diese besondere Art der Hundebegegnung ihren Ausklang bei einem Lagerfeuer mit Stockwurstgrillen und spannenden Geschichten rund um die bemerkenswerte Hunderasse statt.