Das Unterrichtsprojekt „Inklusion erfahren“ – soziales Lernen an der Realschule Grafenau startete noch vor den Sommerferien in der 9. Klasse. Im Religionsunterricht wurde über Gleichberechtigung, Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderung gesprochen.
Im Anschluss stellte die Wohnheimleiterin der Lebenshilfe Grafenau, Frau Eva-Maria Lindner, den Schülerinnen und Schülern die Institution Lebenshilfe im Allgemeinen und das Wohnheim Grafenau der Lebenshilfe im Speziellen vor. Um diese Einrichtung auch persönlich kennenzulernen, machten sich die Schülerinnen und Schüler am 18. Juli zu einem Besuch im Wohnheim auf.
In verschiedenen Gruppen hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, das Wohnheim zu erkunden und mit den Bewohnern in Kontakt zu kommen. Während eine Gruppe bei einer Führung das Wohnheim näher kennen lernen durfte (die Bewohnerzimmer, Büros und besondere Räume für tagesstrukturierende Maßnahmen) und dabei wichtige Informationen zur Organisation, Tagesabläufen, Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, sowie berufsorientierende Auskünfte von Hr. Alexander Wagner erhalten haben, hatte eine andere Gruppe den Auftrag, die Wohnheimleiterin Fr. Eva-Maria Lindner zu interviewen. Dabei wurden sowohl Fragen zu ihrer Person, wie zu ihrer Beschäftigung, zu ihrem Lebenslauf, Familie und persönliche Meinungen, als auch objektive Fragen zu Chance und Grenzen bzw. Schwierigkeiten bei der Betreuung und im Umgang mit Menschen mit Behinderung (MmB) gestellt und fachkompetent beantwortet. Zum Ende des Besuches durften die Schüler*innen bei einer Anschlussreflexion ihre Eindrücke, Meinungen und Zukunftswünsche äußern und den Bewohnern ihre mitgebrachten Geschenke und Lebenswünsche überreichen.
Maximilian Nothaft war für die Planung, Organisation und Durchführung dieses Projekts verantwortlich. Er ist derzeit Student an der Universität in Passau im Fachbereich Lehramt und ist gleichzeitig Fachkraft bei der Lebenshilfe in Grafenau. Als übergreifendes Konzept ist hier das „Local Heroes Project“ des Lehrstuhls für Religionspädagogik der Universität Passau unter Leitung von Prof. Dr. Hans Mendl zu nennen.
Wohnheimleiterin der Lebenshilfe Grafenau, Eva-Maria Lindner und Alexander Wagner (stellvertretender Heimleiter), Maximilian Nothaft (links) sowie die Schülerinnen.
Die Ziele eines solchen Projekts sind vielseitig. Soziale Einrichtungen sollten von den Schülerinnen und Schülern bewusst wahrgenommen werden, sie sollten für den Umgang mit Menschen mit Behinderung sensibilisiert werden und Berührungsängste abbauen. Ebenfalls sollten sie gegenüber unangemessener Sprache und Bezeichnungen im Alltag sowie Stigmatisierungen und Pauschalisierungen schon in jungen Jahren aufgeklärt werden.
Laut Meinung aller Beteiligten war das Projekt ein voller Erfolg. Die Schüler*innen zeigten große Begeisterung, viel Interesse und außerordentliches Engagement sowohl bei sachinhaltlichen Aufgaben, als auch bei der Durchführung des Besuches. Die Beschäftigten der Lebenshilfe Grafenau freuten sich sehr über den Besuch und das Interesse seitens der Jugendlichen und empfingen die Schulklasse mit offenen Türen und Armen. Auch die Bewohner des Wohnheims freuten sich sehr über die neuen Erfahrungen und Eindrücke, die sie durch den eher ungewöhnlichen Kontakt zu den Jugendlichen gewinnen konnten.
Ein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten der Realschule Grafenau, insb. Hr. Manuel Jehl und dem stellvertretenden Direktor Hr. Martin Weiß, dem Wohnheim der Lebenshilfe, insb. Fr. Eva-Maria Lindner und Hr. Alexander Wagner, allen Schülerinnen und Schülern, die am Projekt beteiligt waren und natürlich ganz besonders Herrn Maximilian Nothaft, der dieses Projekt ins Leben gerufen und ermöglicht hat.