„Wir sind vermutlich der erste Caritasverband, der sich schon jetzt mit den zu erwartenden neuen Hürden in der sozialen Arbeit auseinandersetzt. Als Caritas werden wir mit erheblichen finanziellen Steigerungen bei den Löhnen rechnen müssen. Das ist nicht nur der wirtschaftlichen Lage in Deutschland geschuldet. Wir müssen auch weiterhin für Fachkräfte als Arbeitgeber attraktiv bleiben“, so Josef Bauer, Geschäftsführende Vorstand des Kreis-Caritasverbands Freyung-Grafenau. „Wir wollen uns auf keinem Fall zu einem rein ‚reaktiven‘ Handeln treiben lassen, sondern aktiv den Herausforderungen in den nächsten beiden Jahren entgegentreten!“
Seit mehr als 10 Jahren begibt sich das Verbandsmanagement für 24 Stunden in Klausur, um die Verbandsentwicklung in konzentrierter Diskussion und Reflexion zu gestalten. Alle Fachgebietsleitungen und ihre Stellvertretungen aus den einzelnen Caritas Bereichen der Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe, den Beratungsstellen und Diensten, der ambulanten und teilstationären Pflege und der psychosozialen Hilfe nehmen daran teil. Nur in diesem Jahr war die Zielvorgabe bereits in der Einladung zum Jahrestermin eindeutig formuliert: Wo liegen unsere möglichen Einsparpotenziale? „Ganz klar: wir werden nicht an unserer Qualität in unserer ‚Arbeit am Menschen‘ oder als regionaler Arbeitgeber sparen. Wir werden dort bei der Optimierung unseres ‚Overhead‘ ansetzen müssen und beim Schaffen von Synergien in all unseren Arbeitsprozessen.“, erklärte Alexandra Aulinger-Lorenz (Hauptberufliche Vorständin). „Jeder einzelne von uns ist gefordert, bereits im eigenen beruflichen Handeln Sparmöglichkeiten umzusetzen. Dieses auch in die Teams weiterzutragen und deren Implementierung zu garantieren. Das beginnt bei einem synergetischen Raumkonzept bis hin zum Fahrzeugmanagement. Wichtig dabei ist und bleibt unsere Zielsetzung: Wir wollen den Menschen in Not helfen!“
Teilnehmer der Fachgebietsleiterklausur 2022.
Am Nachmittag wurden unter Moderation der Vorständin zuerst kurzfristig umsetzbare Möglichkeiten im „operativem Geschäft“ erarbeitet: Refinanzierungen von Stellen standen gleichermaßen auf dem Maßnahmenkatalog, bis hin zum konsequenten Umgang bei Überstunden. Die lange Liste der Vorschläge wird jetzt in Form gebracht und jeder einzelnen Fachgebietsleitung zur Unterschrift vorgelegt. Der zweite Klausurtag setzte sich mit dem langfristigen gesellschaftlichen Wandel der nächsten 5 bis 10 Jahre auseinander. Gesellschaftliche Themen waren dabei die Digitalisierung, der Einsatz von künstlicher Intelligenz, Demografie, permanente Krisen wie der Klimawandel, das katholische Milieu. Aber auch fachspezifische Problemfelder wie der deutliche Fachkräftemangel und die bevorstehenden Änderungen in der Kinder- und Jugendhilfe wurden unter Moderation von Vorstand Josef Bauer von den Leitungskräften der Caritas auf mögliche Herangehensweisen beleuchtet.
Erstes Resultat der diesjährigen Klausur: In Zukunft wird sich die verbandliche Führungselite in den eigenen Räumen, auch in hybrider Veranstaltungsform, um gemeinsam die zukünftigen Herausforderungen zu meistern.