„Vom Gaming zum Gambling“, also vom Computerspiel zum Glücksspiel, war das Thema des bundesweiten Aktionstages Glücksspielsucht. Alexandra Fuchs-Lüftl von der Psychosozialen Beratung der Caritas weiß, wie schnell das zur Sucht führen kann.
Die Spielsuchtexpertin erläutert dies und bringt es auf einen gemeinsamen Nenner. Herr M. beispielsweise hockte bereits als Jugendlicher gerne am Computer. Manchmal schlich sich schon zu dieser Zeit der eine oder andere Gedanke in seinen Kopf, dass er wohl viel zu lange am PC sitze. Aber jegliche Versuche der Eltern dem Sohn andere Hobbys schmackhafter zu machen, scheiterten. Herr M. beschrieb sich zu dieser Zeit als sehr aggressiv den Eltern gegenüber. Aus seiner Wohlfühlzone wollte er in keinem Fall herausgerissen werden. Während er am Computer spielte, waren Schulsorgen, Probleme mit Eltern und Lehrern, Liebeskummer, wie weggeblasen. Er brauchte sich dann keine Strategien zu erarbeiten, wie er Konflikte mit Lehrern, Freunden und Eltern lösen könnte. Im Nachhinein meinte Herr M., seien ihm damals wichtige Erfahrungen flöten gegangen, denn nur in der Auseinandersetzung mit dem Gegenüber könne man auch lernen, Konflikte zu lösen oder mit Problemen umzugehen. Selbst Liebeskummer müsse durchlebt werden, denn nur dann wisse man, dass am Ende des Tunnels wieder Licht zum Vorschein kommt.
Die Spirale führte nach unten, berichtet Alexandra Fuchs-Lüftl. Durch ein paar zufällige Klicks, fand Herr M. zum Online-Glücksspiel. Bereits mit gut 18 Jahren hatte er sein gesamtes Sparbuch verspielt. Alles was Eltern oder Großeltern zum Geburtstag und zu Weihnachten einzahlten oder er selbst vom Taschengeld zur Seite legte, war schnell aufgebraucht, fast 2.000,- Euro.
Auf Glücksspielsucht aufmerksam machen: Alexandra Fuchs-Lüftl von der Psychosozialen Beratung (PSBB) der Caritas beim diesjährigen Aktionstag.
In der Folgezeit wechselten spielfreie Zeiten mit sehr intensive Spielphasen. Er rutschte immer tiefer in die Schuldenfalle, war größten Teils nicht mehr in der Lage, den Alltag zu strukturieren. Zahlreiche Beziehungen gingen aufgrund der Spielsucht in die Brüche. Vor einigen Monaten wurde Herrn M. auch noch gekündigt, da er seiner Arbeit kaum mehr nachkommen konnte. Herr M. suchte einen Rettungsanker. Und fand ihn bei der Psychosozialen Beratung und Behandlung der Caritas in Passau. Hier konnte ihm auch eine stationäre Therapie vermittelt werden.
Das Fazit der Diplom Caritastheologin Alexandra Fuchs-Lüftl: „Ein süchtiger Mensch braucht meistens dringend Hilfe, um diesen Teufelskreislauf wieder verlassen zu können. Sonst gehen oft ganze Familien in die Brüche, die Schuldenfalle gräbt sich tiefer und tiefer ein und die körperlichen und seelischen Probleme werden immer komplexer“.
Kostenlose Hilfe: Psychosoziale Beratung und Behandlung Passau, Obere Donaulände 8, 94032 Passau, Tel. 0851/5018-842 oder www.playchange.de