Holetschek startet neues digitales Suchtberatungsangebot – Bayerns Gesundheitsminister: Plattform DigiSucht soll 2023 flächendeckend im Freistaat ausgerollt werden

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17.10.2022 09:45 Uhr
München

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek baut die ambulante Suchthilfe mit neuen Online-Beratungsmöglichkeiten aus. Holetschek sagte am Montag in München anlässlich des bundesweiten Starts der neuen Beratungsplattform DigiSucht: „Gerade bei Fragen und Problemen im Zusammenhang mit dem oft schambesetzten und stigmatisierenden Thema Sucht bietet das Internet in seiner Anonymität einen besonders niedrigschwelligen Zugang zu Hilfen. Der Kontakt ist zeitlich und örtlich flexibel. Umso wichtiger und erfreulicher ist es, dass zusammen mit dem Bundesministerium für Gesundheit mit DigiSucht nun ein professionelles und in 14 Bundesländern verfügbares Online-Suchtberatungsangebot geschaffen wurde.“

Bei DigiSucht handelt es sich um ein umfassendes niedrigschwelliges digitales Hilfsangebot für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen und deren Angehörige. Unabhängig von der Art des Suchtproblems kann die Plattform zu Beratungszwecken genutzt werden. Auch hybride Beratungskonzepte aus digitaler und analoger Beratung vor Ort (sogenanntes Blended Counseling) sind möglich. Im geschützten und anonymen Bereich der Plattform besteht die Möglichkeit, sich allgemein zum Thema Sucht zu informieren und anonyme Selbsttests zum eigenen Konsumverhalten vorzunehmen.

Herzstück der Plattform sind die verschiedenen digitalen Kommunikationswege. Per E-Mail oder in Text- und Video-Chats können Betroffene sowie Angehörige mit professionellen Suchtberaterinnen und -beratern der Psychosozialen Suchtberatungsstellen (PSBen) in Kontakt treten. Neben der Übermittlung von Nachrichten können auch Termine für einen direkten Austausch per Text- oder Video-Chat gebucht werden.

Holetschek fügte hinzu: „DigiSucht bietet aber noch viel mehr: Digitale Tools wie das Konsumtagebuch oder ein Notfallkoffer mit konkreten Handlungsstrategien zur Bewältigung von Rückfällen können die Ratsuchenden bei Verhaltensänderungen in vielfältiger Weise unterstützen. Sie erweitern die Möglichkeiten der ambulanten Suchtberatung, indem sie den Beratungsprozess strukturieren und die Betroffenen auch außerhalb der persönlichen Beratungsgespräche begleiten.“

Der Minister ergänzte: „Mit unseren 110 PSBen ist Bayern in der ambulanten Suchtberatung bereits gut aufgestellt. Ihren gesamtgesellschaftlichen Nutzen haben wir erst kürzlich mit einer Studie zur Wertschöpfung des ambulanten Suchthilfesystems in Bayern eindrücklich belegt. Mir ist es ein persönliches Anliegen, das System der PSBen nicht nur zu erhalten, sondern auch weiterzuentwickeln und zukunftsweisend aufzustellen. Dabei spielt die Erweiterung bestehender analoger Beratungsangebote um die Möglichkeit der Online-Suchtberatung eine entscheidende Rolle. Mit DigiSucht stellen wir den PSBen in Bayern trägerübergreifend die dafür notwendige Infrastruktur zur Verfügung.“

Unter www.suchtberatung.digital ist die neue Beratungsplattform ab sofort erreichbar. Ratsuchende aus ganz Deutschland können sich dann mit ihren Anliegen zu den Themen Substanzkonsum und Verhaltenssüchte an die Beraterinnen und Berater auf der DigiSucht-Plattform wenden. Eine bundeslandspezifische Zuordnung erfolgt durch Abfrage der Postleitzahl.

In Bayern werden zunächst drei Modellberatungsstellen teilnehmen. Dazu gehören die Mudra in Nürnberg, die kommunale Jugend- und Drogenberatung in Würzburg und die Fachambulanz für Suchterkrankungen im Caritas-Zentrum Ebersberg in Grafing. Unabhängig von der Art des Suchtproblems ist eine digitale Beratung an allen drei Beratungsstellen möglich. Es gibt aber gewisse Schwerpunkte. So verfügt die Suchtberatungsstelle der Caritas in Grafing etwa über eine Fachambulanz zum Thema Glücksspielsucht.

Holetschek kündigte an: „Bereits im Januar 2023 werden in Bayern sieben weitere Modellberatungsstellen hinzukommen. Flächendeckend soll DigiSucht im ganzen Freistaat mit seinen 110 PSBen ab dem zweiten Quartal 2023 ausgerollt werden. Die Kosten für die notwendigen Mitarbeiterschulungen trägt der Freistaat. Unser Ziel ist es, dass in naher Zukunft Online-Suchtberatung ein reguläres Angebot jeder PSB in Bayern wird. Insbesondere sollen junge internetaffine Menschen künftig besser erreicht werden. Mit der Mudra in Nürnberg und der kommunalen Jugend- und Drogenberatung in Würzburg haben zwei der ersten drei bayerischen Modellberatungsstellen umfassende Expertise in der Beratung junger Menschen mit Suchtproblemen.“

Die Plattform wird den PSBen bundesweit kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ein nachhaltiger Betrieb von DigiSucht ist durch die Bundesländer dauerhaft sichergestellt. Um DigiSucht möglichst nutzerfreundlich zu gestalten, übernimmt Bayern die Kosten für die Testung der Plattformfunktionalitäten mit Hilfe von Click-Dummys bzw. Klickprototypen.

Darüber hinaus setzt sich Bayern dafür ein, dass das zur Verfügung stehende vielfältige Angebot von DigiSucht kontinuierlich weiterentwickelt und erweitert wird. Holetschek sagte: „Durch die Finanzierung von weiteren zielgruppenspezifischen Modulen zu den Themen Elternberatung, Internet-/PC-Abhängigkeit und Suchtselbsthilfe, die in naher Zukunft auf der Plattform implementiert werden, liefert Bayern einen umfassenden Beitrag zur stetigen Weiterentwicklung und zum weiteren Ausbau von DigiSucht.“

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Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und PflegeMünchen

Quellenangaben

www.stmgp.bayern.de/

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