Kinder und Jugendliche sind die Verlierer der Corona-Pandemie, da sind sich viele Experten einig. Ihre Lebenswelt hat sich dramatisch verändert: Sie und ihre Eltern waren bzw. sind einem Dauerstress ausgesetzt in Form von Schul-/Kindergartenschließungen, Wegfall von Kontakten, Freizeit- und Unterstützungsangeboten, Bewegungsmangel oder angespannten häuslichen Situationen.
Als die Kindergärten und Schulen langsam wieder öffneten, wurden die körperlichen, aber insbesondere psychosozialen Folgen der Pandemie immer ersichtlicher. „Neben Entwicklungsrückschritten stellten wir eine deutliche Zunahme an psychischen, emotionalen, sozialen und Verhaltensauffälligkeiten fest, aber auch Gewichtszunahme und Adipositas“, schildert Dr. Kristina Saumweber, Fachgebietsleistung der Interdisziplinären Frühförderstelle der Caritas FRG.
Bewegung macht mit so besonderen Bällen, wie diesen leuchtenden, gleich noch mehr Spaß.
Gleichzeitig ging auch an den Fachkräften der Frühförderstelle die Zeit nicht spurlos vorüber, da sie während der Lockdowns zum Teil die einzigen externen Anlaufpunkte für Familien und ihre Kinder darstellten und sich auf nicht absehbare Zeit mit einer erheblichen Steigerung der Arbeitsbelastung konfrontiert sehen.
Aus diesem Grund hat die Einrichtung Anfang des Jahres nach einer Möglichkeit gesucht, wie sie beide Gruppen unterstützen könnte, die Folgen der Pandemie abzumildern und die physische und seelische Gesundheit bzw. Widerstandsfähigkeit zu stärken – sie also „resilient“ zu machen.
Dieser Junge ist ganz begeistert vom Spür-Monochord, das die Schwingung der Saiten auf den Körper überträgt und so besonders entspannend wirkt.
So war die Idee zu einem Projekt mit dem Thema „Stressprävention und Resilienzförderung“ entstanden, das von der Initiative „AUF!leben – Zukunft ist jetzt.“ mit rund 14.000 Euro unterstützt wird. „AUF!leben – Zukunft ist jetzt“ ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Programm ist Teil des Aktionsprogramms Aufholen nach Corona der Bundesregierung. „Uns war wichtig, ein möglichst nachhaltiges Projekt durchzuführen. Es sollte so konzipiert sein, dass die Inhalte auch dauerhaft in unsere Arbeit integriert werden können und so möglichst vielen Kindern zugutekommen“, so Nicole Eberl, Dipl. Sozialpädagogin und Projektverantwortliche.
Auch im Wald lässt es sich herrlich kreativ sein.
Nach einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema wurden in drei Praxisblöcken kindgerechte und abwechslungsreiche Wege der Stressprävention und Resilienzförderung eingeübt: Mit Musik, Psychomotorik und Waldpädagogik wurden drei wissenschaftlich fundierte Copingstrategien aus unterschiedlichen Bereichen ausgewählt und in anregenden Settings vermittelt. Der Wechsel aus Bewegung und Entspannung stellten ebenso zentrale Elemente dar wie Entschleunigung, Wertevermittlung und das Erleben von unbeschwerter Gemeinschaft.
Diese beiden Mädchen probieren Übungen mit der Klangschale aus.
Das von den Mitarbeiterinnen neu gewonnene Wissen wurde sogleich direkt mit den Kindern umgesetzt und erprobt. „Durch die Fördermittel der DKJS war es uns möglich, auch viele besondere und außergewöhnliche Materialien anzuschaffen, z.B. Konfettibälle, Walderlebnis-Sets oder ein Spür-Monochord“, sagt Nicole Eberl. Die Begeisterung von Kinder und Eltern, genauso wie Fachkräften, war groß. „Das Projekt ist ein großer Gewinn für die Frühförderstelle. Deshalb wird das Thema auch nach dem offiziellen Projektende im August weiter fortgeführt und vertieft“, so die Chefin der Caritas Frühförderstelle, Dr. Kristina Saumweber.