Schüler handeln regional und schützen die Umwelt

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19.07.2022
Perlesreut

Die täglichen Medienberichte erreichen unsere Kinder mehr, als wir denken. Daher ist es wichtig, ihnen Raum zu geben, diese Themen besser zu verstehen und einordnen zu können. Die ILE (integrierte Ländliche Entwicklung) Ilzer Land hat sich dieser Aufgabe angenommen und lässt das langjährige Schulprojekt in die nächste Runde gehen.

Unter dem Motto "Klimaschutz und regionales Handeln" wurde den Ilzer Land Grund- und Mittelschulen ein zweitätiges Schulprojekt angeboten. Das Regionalbudget vom Amt für ländliche Entwicklung ebneten den Weg zur finanziellen Förderung.

Für das Schulprojekt konnten Katharina Hobelsberger von der Ökomodellregion Ilzer Land und Matthias Obermeier vom ILE-Handlungsfeld Biodiversität, Ressourcen- und Klimaschutz exzellente Experten gewinnen. Jede Schule im Ilzer Land wählte eine Klasse für die beiden Projekttage aus.

v.l.: Katharina Hobelsberger (Ökomodellregion Ilzer Land), Markus Miller (WaldZeit), Claudia Stadler (Nigl + Mader), Gudrun Schlager (GMS Perlesreut), Matthias Obermeier (Ilzer Land-Projektmanager HF Biodiversität, Ressourcen- und Klimaschutz), Alexander Pieringer (1. Bgm. Gem. Fürsteneck), Dominik Grübl (JuKiFo), Antje Laux (WaldZeit)v.l.: Katharina Hobelsberger (Ökomodellregion Ilzer Land), Markus Miller (WaldZeit), Claudia Stadler (Nigl + Mader), Gudrun Schlager (GMS Perlesreut), Matthias Obermeier (Ilzer Land-Projektmanager HF Biodiversität, Ressourcen- und Klimaschutz), Alexander Pieringer (1. Bgm. Gem. Fürsteneck), Dominik Grübl (JuKiFo), Antje Laux (WaldZeit)


Im Zeitraum von Mai bis Juli 2022 starteten die Projekttage jeweils mit den Referenten von BtE (Bildung trifft Entwicklung), die das Weltverteilungsspiel im Gepäck hatten. Auf einer Weltkarte, die die Fläche des Klassenzimmers nahezu komplett bedeckt, stellten die Kinder die komplette Weltbevölkerung dar. Zuerst sollten die Schüler sich nach eigenem Gespür auf der "Erde" verteilen. Mit den kindlichen Gedanken, alles soll gerecht sein, platzierten sie sich. BtE-Referentin Marie Oßner überrascht mit den tatsächlichen Zahlen. Von den 15 Teilnehmern darf nur Einer in Europa bleiben. Zwei teilen sich in Nord- und Südamerika auf. In Afrika stehen dagegen drei Kinder. In Asien reicht der Platz kaum für die 9 Personen aus. Australien bleibt im Verhältnis sogar ohne Bewohner.

Bei der Verteilung des Welteinkommens sind die Gedanken schon gespitzter und die Aufteilung nahezu korrekt. Europa und Nordamerika verfügen jeweils über vier Geldstücke; Südamerika muss sich mit einem Thaler zufriedengeben. Afrika und Australien, ohne ein Geldstück, sehen neidisch zu Asien mit sechs Thaler hinüber. Den Mitspielern entsprießen die Ideen für eine gerechte Welt. BtE-Referentin Nina Heinz, die lange Zeit in verschiedenen Teilen Afrikas gelebt hat, holte die Klasse an diesem inspirierenden Punkt ab und begeht mit ihnen eine virtuelle Reise durch die Welt. Fasziniert von den Eindrücken und der Bedeutung der Kinderrechte, geht der Weg zurück zu den tatsächlichen Zahlen und dem CO2-Ausstoß. In Form von weißen Papierwolken verteilten die Beteiligten diese auf die Erdteile. BtE-Referent Alexander Fischer war erfreut, wie präzise die Teilnehmer die Zuteilung vornahmen. Der Vorreiter der Abgasemissionen ist unumstritten der industrialisierte Norden. Um den CO2-Ausstoß nachhaltig zu reduzieren, ist es besonders wichtig, die zukünftigen Entscheidungsträger bereits jetzt zu sensibilisieren, informierte Ilzer Land-Projektmanager Matthias Obermeier.

Zum Abschluss des Weltverteilungsspiels zeigten die BtE-Referenten den Acht- bis Zwölfjährigen den Kurzfilm "Klimawandel, Treibhauseffekt und globale Erwärmung in 3 Minuten erklärt". Die Lehrer waren von den erlernten Fakten und den kindgerechten Informationen begeistert.

Die Kinder stellen die Verteilung der Weltbevölkerung auf den einzelnen Kontinenten dar. Die Papierwolken symbolisieren den CO2-Ausstoß, wo dieser auf der Erde produziert wird.Die Kinder stellen die Verteilung der Weltbevölkerung auf den einzelnen Kontinenten dar. Die Papierwolken symbolisieren den CO2-Ausstoß, wo dieser auf der Erde produziert wird.


Im zweiten Teil des Projekttages freute sich die Ökomodellregion-Projektmanagerin, Katharina Hobelsberger den Verein WaldZeit aus Spiegelau in den nahegelegenen Waldstücken bei den Schulen begrüßen zu dürfen. Den Waldführern aus dem Bayerischen Wald, sowie den Initiatoren des Ilzer Landes, ist es wichtig, einen möglichst kleinen Fußabdruck in der Region, aber eine große Wirkung bei den Teilnehmern zu hinterlassen. Für die Planung der Projekttage war es daher vorrangig, dass die Schüler fußläufig alle Programmpunkte erreichen konnten.

Die Waldpädagogen Hanni Reischl, Antje Laux und Markus Miller nahmen die Schulklasse samt Lehrer und Ilzer-Land-Vertretern in Empfang und zeigten die Überleitung vom eindrucksvollen Weltverteilungsspiel zur Bedeutung des heimischen Waldes auf. Neugierig lauschten die Schüler, welche beachtlichen Rollen unser heimisches Grün haben und wie wichtig diese für uns alle sind.

Unter professioneller Anleitung "spielten" die Schüler mit sehr großer Begeisterung die Photosynthese-Staffel. Umweltpädagogin Antje Laux erkälte den Kreislauf-Prozess der Pflanzen und gleichzeitig die zu transportierenden Symbole für den Wettbewerb kindgerecht. Zwei Gruppen konkurrierten mit Wasser, Zucker und Rundhölzern sinnbildlich zwischen Wurzelwerk, Baumkronen und Blättern hin und her.

Um die Interessenskonflikte des Waldes aus Ökonomie, Ökologie und Soziales den Kindern veranschaulichen zu können, brachte Markus Miller den sogenannten "Dreizug" mit. Im sportlichen Wettbewerb mussten die Schüler jedoch schnell feststellen, dass es nicht leicht ist, die eigenen Interessen gegen Widerstände durchzusetzen. Umweltingenieurin Hanni Reischl zeigte die starken Interessensgruppen auf und wie diese um die Nutzung und Behandlung des Waldes konkurrieren. Beim Versuch, eine Baumscheibe mit einer Wasserflasche auf dem Dreizug zu balancieren, bemerkten die Kinder rasch, dass alle Funktionen des Waldes gleich wichtig sind. Die Projekt-Initiatoren sind von den gelungenen Exkursionen im Ilzer Land-Gebiet begeistert.

Die Kinder beim Dreizug, als jede Gruppe für seine Interessen kämpft.  Antje Laux (WaldZeit) leitet das Spiel an.
Die Kinder beim Dreizug, als jede Gruppe für seine "Interessen" kämpft. Antje Laux (WaldZeit) leitet das Spiel an.


Klimaschutz und regionales Handeln duften die Schüler live erleben. Um das Erlernte dauerhaft zu bewahren und zu publizieren, stand ein Foto-Comic am zweiten Projekttag auf dem Programmpunkt. Mitinitiatorin Claudia Stadler vom Planungsbüro Nigl + Mader GmbH konnte für die Reflektionseinheit Dominik Grübl von JuKiFo (JugendKinderFotographie) gewinnen.

Die Kinder hatten die Aufgabe, eine digitale Anleitung zum Klimaschutz mit Fotos zu erstellen. Dazu stand Kulturpädagoge Dominik Grübl mit seinem professionellen Equipment mit Rat und Tat zur Seite. Auch Alltagsgegenstände aus dem Umfeld der Schüler und der Schule wurden einbezogen. In der Gruppendynamik entstanden viele Gegensatz-Bilder, wie z.B. "weg mit dem Müll" und "wir recyclen den Müll". Die Kinder hatten viel Freude, geeignete Fotomotive zu finden. Das Schul-Hochbeet war ein tolles Positiv-Beispiel für die regionale Ernährung. An den acht teilnehmenden Schulen resultierte je ein bunter Foto-Comic mit Themen, wie "wir schützen die Erde - Anleitung zum Klimaschutz". Die Perlesreuter Grundschullehrerin Gudrun Schlager bedankte sich für die kindgerechte Aufarbeitung des sensiblen Themas und die kreative Unterrichtseinheit. Klasslehrer Karl Friedl aus Schönberg lobte JuKiFo um Herrn Grübl mit seiner Fachkenntnis und seinem pädagogischen Geschick; weiter sprach er von einer Sternstunde, an die sich die Kinder noch lange erinnern werden.

Auszug aus dem Comic so rettet man die Erde  wenig mit dem Flugzeug fliegen schützt unsere Umwelt.
Auszug aus dem Comic "so rettet man die Erde" - wenig mit dem Flugzeug fliegen schützt unsere Umwelt.


Für den reibungslosen und altersgerechten Projektablauf bedanken sich die Projektinitiatoren Katharina Hobelsberger, Matthias Obermeier und seine Kollegin Claudia Stadler bei den Referenten von BtE, Waldzeit und JuKiFo mit kleinen regionalen Präsenten.


- SB


Ilzer Land e.V.Perlesreut

Quellenangaben

Ilzer Land e.V.
Claudia Stadler | Nigl + Mader GmbH
Katharina Hobelsberger | ILE Ilzer Land

Fotos:
1 + 3: ILE Ilzer Land
2: Claudia Stadler | Nigl + Mader GmbH
4: Dominik Grübl | JuKiFo

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