Mit einem Festakt wurde die Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald um knapp 700 Hektar nun feierlich besiegelt. Im Salettl des Freilichtmuseums Finsterau freute sich Umweltminister Thorsten Glauber zusammen mit Vertretern der Nationalparkverwaltung und vielen Ehrengästen über die gelungene Vergrößerung. „Das ist nicht nur ein Gewinn für Mensch und Natur“, so der Staatsminister. „Damit haben wir unser Juwel auch zum größten Waldnationalpark Deutschlands gemacht.“
Die Erweiterung wurde bereits im Oktober 2020 – zum 50. Geburtstag des Schutzgebietes – durch Ministerpräsident Markus Söder und Staatsminister Glauber verkündet und war ein Geschenk der Bayerischen Staatsregierung. Weniger als zwei Jahre später ist es nun soweit und die Fläche, die bislang zu den Bayerischen Staatsforsten gehörte, wird Schutzgebiet.
Durch das ökologisch wertvolle Finsterauer Filz soll ein barrierearmer Weg gebaut werden.
„Der Nationalpark Bayerischer Wald ist ein Hotspot für die Artenvielfalt und Vorbild für sanften Tourismus“, sagte Glauber. Die Schönheit und die Ursprünglichkeit des Nationalparks seien überwältigend. „Die Erweiterung auf eine Fläche von fast 25.000 Hektar ist ein echter Gewinn für die Natur und die Menschen vor Ort.“ Der Nationalpark Bayerischer Wald sei nun Deutschlands größter Wald-Nationalpark. Zusammen mit den neuen Besucherprojekten werde der Nationalpark noch attraktiver. „Ich danke allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und das große Engagement für die Natur und die Region.“
Wie Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks, in seinem Grußwort sagte, passen die neuen Flächen mit ihrer Naturausstattung hervorragend zum Nationalpark. „Darüber hinaus vergrößern wir mit der Erweiterung aber auch die gemeinsame Grenze mit dem Nationalpark Šumava in Tschechien.“ Dies bedeute, dass es mehr bayerisch-tschechische Berührungspunkte gebe und man dem Besucher noch mehr grenzüberschreitendes Naturerleben anbieten könne. „Mit der Erweiterung festigen wir die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Šumava und die gemeinsame, grenzübergreifende Nationalparkentwicklung.“
Die Hammerklause gehört künftig zum Nationalpark. Besucher können dorthin nicht nur wandern, auch ein Radweg führt an den See.
Von Bedeutung sei auch die Ausrichtung der neuen Besucherinfrastruktur, die bei Finsterau auf dem Wistlberg entstehen soll. Geplant ist ein Schaufenster der Region, ein barrierearmer Waldspielplatz sowie eine große Aussichtsplattform, die einen Blick auf den Lusen ermöglicht und auch für Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen erreichbar ist. Das benachbarte Finsterauer Filz soll mit einem barrierearmen Bohlenweg erschlossen werden. „Wir erstellen hier einen Besucherschwerpunkt für barrierefreies Naturerleben“, so Leibl. Dass dieser Ansatz hervorragend zur bisherigen Ausrichtung der Gemeinde Mauth passt, erklärte Bürgermeister Ernst Kandlbinder. „Wir sind sehr froh über die weitreichenden Investitionen in unserem Gebiet und hoffen, dass wir mit dem positiven Image des Nationalparks eine stärkere Attraktivität unserer Tourismusregion erreichen – gerade im Bereich Barrierefreiheit.“ Kandlbinder betonte, dass es ihm darüber hinaus besonders wichtig war, bei den Planungen zur Nationalparkerweiterung die Anliegen der Bürger mit einzubeziehen. Dies sei in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark geglückt.
Freuen sich über die Erweiterung: Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks (v.l.), Gudula Lermer, Leiterin des Forstbetriebes Neureichenau der Bayerischen Staatsforsten, Helmut Plenk, stv. Landrat Regen, Sebastian Gruber, Landrat von FRG, Umweltminister Thorsten Glauber, Eva Volfová, Tschechische Vize-Umweltministerin, Mauths Bürgermeister Ernst Kandlbinder, Regierungspräsident Rainer Haselbeck und Pavel Hubeny, Leiter des Nationalparks Sumava.
Als herausragende Einrichtung für die Region bezeichnete Sebastian Gruber, Landrat von Freyung-Grafenau, das Schutzgebiet. „Neben den naturschutzfachlichen Aspekten leistet der Nationalpark mit all seinen Angeboten und Einrichtungen einen wesentlichen Beitrag für die Lebensqualität der Menschen vor Ort und ist zudem ein touristisches Aushängeschild. Wir freuen uns sehr über die Erweiterung, die auch einen weiteren, wichtigen Impuls zur Regionalentwicklung gibt.“
Glückwünsche gab es auch von den tschechischen Nachbarn. Eva Volfová, die tschechische Vize-Umweltministerin, überbrachte die besten Grüße, als Gast war auch Pavel Hubený, der Leiter des Nationalparks Šumava, vor Ort.