Miteinander. Das prägt bei der Caritas die Zusammenarbeit von Mitarbeitervertretungen (MAV) und Dienstgeber trotz manchmal unterschiedlicher Standpunkte. Jetzt feierte die Gesamt-MAV im Diözesan-Caritasverband ihr 30jähriges Gründungsjubiläum. Etwas verspätet, weil die für 2021 geplante Feier Corona bedingt verschoben werden musste.
Am 6. November 1991 war konstituierende Sitzung der Gesamt-MAV. Damals haben sich 21 Mitarbeitervertretungen aus den Einrichtungen und Diensten von Altötting bis Zwiesel zusammengeschlossen, um Anliegen, die alle Mitarbeiter*innen betreffen, zu bündeln. Heute sind es 31 MAV, die rund 3500 Beschäftigte vertreten.
Der Vorsitzende der Gesamt-MAV Thorsten Wagner (li.) und seine Stellvertreterin Susanne Borger danken dem „Gründungsvater“ Hans-Peter Stolz für seinen großen Einsatz in den 30 Jahren.
Bei der Feier anlässlich einer MAV-Klausurtagung betonten die Caritasvorstände Mag.a (FH) Andrea Anderlik, MSc, Caritasdirektorin, und Diakon Konrad Niederländer, Bischöflich Beauftragter, das Miteinander, wenn es um Arbeitsbedingungen und Löhne geht. „Wir verstehen uns als Dienstgemeinschaft, die durch partnerschaftliche Zusammenarbeit gekennzeichnet ist“. Der Vorstand und Dienstgeber müsse die wirtschaftliche Lage abwägen und im gemeinsamen Ringen auch in kontroversen Debatten einen Konsens finden. Als Partner leiste die Gesamt-MAV dabei einen wertvollen Dienst, so Diakon Niederländer. Als Dienstgeber trage die Caritas soziale Verantwortung für die Mitarbeitenden, biete gute Arbeitsbedingungen und eine gerechte Entlohnung mit zusätzlichen Leistungen. Mag.a (FH) Andrea Anderlik, MSc, unterstrich mit ihrem Blick in die Zukunft den Grundauftrag der Caritas als Partner im Sozialstaat. Die Caritas und ihre Mitarbeiter*innen stünden für Nächstenliebe ein, „übernehmen Verantwortung für Menschen auch im Auftrag der Kirche“. Der Verband stehe angesichts der gesetzlichen und tariflichen Rahmenbedingungen vor großen Herausforderungen. Diese gelte es gemeinsam mit den Mitarbeitervertretungen im gegenseitig wertschätzenden Umgang zu meistern. Die beiden Vorstände dankten allen Mitarbeiter*innen sowie deren Vertreter*innen für den Dienst und die persönliche „Entschiedenheit an der Seite der Menschen zu stehen“.
Der Vorsitzende der Gesamt-MAV, Thorsten Wagner, erinnerte in seinem Rückblick an die Gründungsphase, mit der ersten Initiative bereits 1988. Ab 1991 seien mit dem ersten Gesamt-MAV-Vorstand „die Grundsteine für eine kontinuierliche und erfolgreiche Arbeit gelegt worden“. Bis 2018 habe es in Bayern neben Passau nur noch im Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V. diese Form der Gesamt-MAV gegeben. Peter Schneider, selbst Gründungsmitglied, erzählte mit Anekdoten gewürzt von den Debatten der Anfangszeit und dem Anliegen, Themen für die Beschäftigten gemeinsam zu bearbeiten.
30 Jahre Gesamt-MAV. Mit den Gründungsmitgliedern Peter Schneider (li.) und Hans-Peter Stolz (re.) feierten (v.li.) Kai Höfl, Susanne Borger, stellv. Vorsitzende, Thorsten Wagner, Vorsitzender, Manuela Bernkopf, Diözesan-Caritasdirektorin Mag.a (FH) Andrea Anderlik, MSc und Diakon Konrad Niederländer, Bischöflich Beauftragter.
Die Feier im Caritas-InklusionsTagungshaus „Witikohof“ in Bischofsreut war auch Anlass Hans-Peter Stolz, einem „Urgestein“ der MAV bei der Caritas, für seinen jahrzehntelangen Einsatz zu danken. Jetzt in Altersteilzeit vertrat er seit 1987 die Beschäftigten, zunächst in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Pocking und dann zusätzlich seit der Gründung als 1. Vorsitzender der Gesamt-MAV bis 2014. Er gehörte der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft B der Mitarbeitervertretungen als Vorstandsmitglied an. Er ist noch Mitglied der Bundeskommission der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK) und der Regionalkommission der AK. Dort werden zentrale Dienstregelungen und Tarife verhandelt. Thorsten Wagner und Susanne Borger überreichten für die Gesamt-MAV dem „Gründervater“ eine Erinnerung an die 30 Jahre. Dieser gab den Kolleg*innen für die kommenden Jahre mit auf den Weg: angesichts wachsender Arbeitsverdichtung und steigender Aufgaben die Mitarbeiter*innen zu entlasten, damit mehr Zeit für die Begleitung und Betreuung der Klient*innen bleibe.