Seit Juli 2020 haben von der Corona-Krise betroffene Selbstständige, Betriebe und Einrichtungen aus dem Landkreis Freyung-Grafenau Zuschüsse in Höhe von 48,5 Millionen Euro erhalten. Die Summe umfasst 13 Hilfsprogramme, darunter die Überbrückungshilfen I bis IV, Neustarthilfen, die November-, Dezember- sowie die bayerische Oktoberhilfe. Insgesamt wurden im Landkreis Freyung-Grafenau bis dato 1979 Anträge bewilligt.
Die Anfragen der Unternehmen auf Corona-Wirtschaftshilfen bearbeitet für ganz Bayern die IHK für München und Oberbayern. Bisher wurden bayernweit knapp 380.000 Anträge abschließend bearbeitet, ausgezahlt wurden bisher mehr als 10 Milliarden Euro.
Die nun veröffentlichte Zwischenauswertung der Zuschussprogramme zeigt für den Landkreis Freyung-Grafenau im Bayern-Vergleich einige Auffälligkeiten. Beispielsweise im Bereich Gastgewerbe: Hier wurden bis zum Stichtag 25. April 2022 im Landkreis Freyung-Grafenau 939 Anträge für insgesamt 27,5 Millionen Euro bewilligt, dies entspricht 56,8 Prozent aller im Landkreis ausgezahlten Hilfsgelder. Für ganz Bayern liegt dieser Anteil bei nur 41,4 Prozent, für Niederbayern bei 45,0 Prozent. Für Alexander Schreiner, Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern, ist diese Abweichung keine Überraschung: „Unter anderem im Hotel- und Gastgewerbe hat Corona tiefe Spuren hinterlassen. Dass dies eine so tourismusstarke Region wie den Bayerwald in besonderem Maße trifft und dementsprechend die Nachfrage nach Corona-Hilfen hoch ist, ist nicht verwunderlich.“
16,0 Prozent aller im Landkreis Freyung-Grafenau bewilligten Hilfsgelder kamen bisher den Handelsbetrieben zu Gute. Hier wurden 202 Anträge für insgesamt 7,8 Millionen Euro gestellt. Auch dieser Anteil ist höher als im bayerischen Durchschnitt, wo auf den Handel lediglich 13,8 Prozent aller genehmigten Zahlungen entfallen. Deutlich weniger Hilfsgelder als im bayerischen Schnitt wurden in den Bereichen Kunst, Unterhaltung und Erholung ausgezahlt, nämlich 3,7 Millionen Euro, was 7,5 Prozent der Gesamtsumme entspricht. In ganz Bayern liegt dieser Anteil bei 11,9 Prozent. In das verarbeitende Gewerbe flossen in Freyung-Grafenau bisher 2,2 Millionen Euro, dies sind 4,6 Prozent aller ausgezahlten Hilfen.
„Die Corona-Krise ist für viele Unternehmen trotz der sich entspannenden Lage noch nicht vorbei. Zu sehr haben sie unter den langen Einschränkungen gelitten. Oben drauf kommen nun die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, mit immens steigenden Material- und Energiekosten. Die Herausforderungen für die niederbayerischen Betriebe werden also nicht weniger, sie nehmen vielmehr stetig zu“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner.