Das Leben im Bayerischen Wald ist seit Jahrhunderten bis heute von Bräuchen und Traditionen geprägt. Über das Jahr gibt es in jeder Jahreszeit kulturelle und traditionelle Veranstaltungen. So leben die altüberlieferten Bräuche in den neuen Generationen weiter. Manche Bräuche sind dabei schon fast in Vergessenheit geraten und andere weit über die Grenzen des Bayerischen Waldes hinaus bekannt. In den Traditionen und dem Brauchtum im Bayerischen Wald lassen sich trotz stark verbreiteter Religion auch viele Feste ohne Bezug zum Kirchenkalender finden. Haben Sie Interesse, Lord of the ocean kostenlos zu spielen, dann bekommen Sie hier die Gelegenheit dafür.
Wasservogelsingen
Unter dem Wasservogelsingen versteht sich eine Gruppe von Frauen, Männern und Kindern, die in Regenkleidung durch die Straßen ziehen. Aufgrund der meist gelben Regencapes und Hüte bilden sie eine farbige Schar. In Verbindung mit ihrem Gesang kam schnell die Assoziation mit Wasservögeln zustande. Für den Gesang erhält die Gruppe kleine Geschenke wie zum Beispiel einen Schnaps, Eier, Geldbeträge oder Süßigkeiten. Während des Gesangs fordern sie die Anwohner auf sie mit Wasser nass zu machen. Dann werden die emsigen Hausbewohner besungen. Der Brauch steht für die Bitte, dass die Sommermonate ebenso nass werden, wie die Gesangserlebnisse. Mit diesem Brauch soll eine gute Ernte heraufbeschworen werden.
Sonnwendfeuer
Zu Beginn dieses Brauches fingen die Jungen der Region an, von Haus zu Haus zu ziehen und nach Holzscheiten zu fragen. Ziel war es, genügend Feuerholz zu sammeln, um zur Sonnwend ein meterhohes Feuer zu entfachen. Am 24.06. wird der aus meist Reisig und Altholz zusammengesetzte hohe Holzscheit als Johannis- oder Sonnwendfeuer abgebrannt. Je näher der Platz des Feuers dabei an der Sonne ist, desto besser. Daher finden sich die wichtigsten Sonnwendfeuer auf Bergen. Mit dem Feuer sollen unter anderem Krankheiten, Hagelschäden, böse Dämonen und Viehschäden verhindert werden. Dieser Brauch wird seit dem 12. Jahrhundert begangen.
Wolfauslassen
Gemäß des alten Hirtenbrauchs wird das Weidevieh einen Abend vor Martinstag am 10. November von den Weiden zurück in die Stallungen gebracht. Mit den Glocken der Kühe gingen die Hirten durch die Dörfer und forderten ihre Löhne ein. Diese sollten die Wölfe fernhalten. Heute sind es vor allem Kinder und Jugendliche, die Jahr für Jahr tosenden Lärm erzeugen. Der tiefe Aberglaube sagte dem Brauch außerdem das Austreiben von Dämonen zu.
Am Abend treffen über 500 Glocken zusammen. Der Brauch hat vor allem in Freyung auf dem Stadtplatz und in der Hofmark in Rinchnach bis heute eine besonders hohe Bedeutung.
Maibaum
Das Aufstellen und Feiern des Maibaums hat in der Region des Bayerischen Waldes eine lange Tradition. Nachdem der Baum durch den Ort getragen und den Bewohnern präsentiert wurde, platzieren ihn Männer dann an seinem neuen Stammplatz. Dieser findet sich meist auf dem Marktplatz oder einem anderen wichtigen Platz der Stadt oder des Dorfes. Der Maibaum ist mit Bändern verziert, trägt das Wappen der Ortschaft und besitzt an der höchsten Spitze einen imposant verzierten Kranz. Mit dem Aufstellen des Maibaums und dem damit verbundenen Feiern mit Bier und Musik wird der Beginn der warmen Monate gefeiert.
Rauhnächte
Die Rauhnächte finden im Zeitraum vom 21.12. bis 06.01. statt. In der Zeit stehen der Tradition und dem Brauch nach die Tore zum Geisterreich offen. Zu den Erzählungen gehören sprechende Tiere und das Herumgeistern von Dämonen und Seelen. Es sind bestimmte Bräuche vorzunehmen und Verbote einzuhalten, um nicht den Unmut aus dem Jenseits anzuziehen. Die Rauhnächte Bräuche stehen in engem Zusammenhang mit der Landwirtschaft und dem Wetter des kommenden Jahres. Menschen verkleiden sich als furchteinflößende Geister oder Dämonen und ziehen lärmend durch die Straßen der Dörfer. Orte, an denen die Rauhnächte heute noch besonders stark gefeiert werden, sind vor allem Waldkirchen, Altreichenau und Neuschönau.
Kirchweih
Als Kirchweih bezeichnet man die Feierlichkeiten einer Kirche zu ihrem Jahrestag. Dieser wird von jeder Kirche an einem individuellen Datum gefeiert. Bestandteile der Feierlichkeiten sind ein beispielsweise ein mehrtägiges Volksfest sowie ein spezieller Gottesdienst. Die Feiernden unterhalten sich durch Musik und Tanz. Dabei werden Nachbardörfer meist mit einbezogen. Mittlerweile findet am dritten Oktobersonntag den offiziellen Tag zur Kirchweihe. An diesem Tag gibt es als traditionellen Festschmaus eine köstliche Kirchweihgans mit Rotkohl und Kartoffelknödeln. Zudem ist es in vielen Regionen Brauch, Brot in Gänseform zu Backen oder zu bekommen.
Weitere Bräuche und Traditionen im Bayerischen Wald:
- Oster- und Pfingstritt
- Fronleichnam
- Faszinierende Glaskunst (Glasarche und Gläserner Wald)
Fazit: Tradition und Brauch im Bayerischen Wald im Jahr 2022
Alle Jahre wieder zeigt sich die Region rund um den Bayerischen Wald im Zeichen von Bräuchen und Tradition. Falls Sie die Möglichkeit haben, in einer der Jahreszeiten vor Ort zu sein, nehmen Sie sich den Kalender zur Hand und sehen Sie sich an, welcher Festtag als nächstes ansteht. Die Bräuche sind von lebensfrohen Menschen geprägt, die auf den Spuren ihrer Ahnen und Familiengeschichten sind. Unvergessliche Tage, Abende und Nächte stehen bevor, die einen Aufenthalt noch intensiver gestalten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Planen Ihrer Reise in den Bayrischen Wald.