In den vergangenen zwei Corona-Jahren litten die Schulen nicht nur unter den erheblichen Beeinträchtigungen des regulären Unterrichts, sondern auch darunter, dass darüber hinaus gehende, das schulische Leben bereichernde Veranstaltungen wie Klassenfahrten, fachbezogene Exkursionen oder auch Autorenlesungen aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht stattfinden konnten. Umso erfreulicher war es, dass das Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasium nach dieser langen „Durststrecke“ vor kurzem den Jugendbuchautor Hans-Peter Schneider begrüßen durfte, der den 5. und 6. Klassen über zwei Schulstunden hinweg ein Literaturerlebnis bot, das ihnen sicher lange in Erinnerung bleibt.
Der im Hauptberuf als Gymnasiallehrer für Deutsch, Geschichte, Sozialkunde und Theater tätige Autor wohnt in der Nähe von Eichstätt und hat sich mit seiner Jugendbuchreihe „Seppis Tagebuch“ einen überregional bekannten Namen gemacht. Seine Bücher sind dem Genre des Comic-Romans zuzuordnen, das sich aufgrund der weltweit verbreiteten Reihe „Gregs Tagebuch“ des US-amerikanischen Kinderbuchautors Jeff Kinney großer Beliebtheit bei der heutigen Schülergeneration erfreut. In seiner Freizeit betätigt sich Schneider nicht nur als Schriftsteller, sondern bringt sich auch in das kulturelle Leben seiner Heimat als Regisseur und Schauspieler ein. Diese Details aus seiner Vita sind sicherlich als Schlüssel seines Erfolges zu betrachten. Als Pädagoge mit unmittelbarem Einblick in die Schule als Lebenswelt seines Leserkreises thematisiert er auf witzige Weise dessen alltägliche Erfahrungen. Die typisierten Schülerfiguren in seinen Romanen reichen vom „Streber“ über den bequemen „Chiller“ bis zum supercoolen „Alles-Checker“. Es versteht sich von selbst, dass seine Bücher seinem jungen Lesepublikum damit ein hohes Identifikationspotential bieten. Und als Mann der Bühne versteht Schneider es ausgezeichnet, eine Lesung regelrecht zu inszenieren und seine Zuhörer, die er permanent einbezieht, mit beeindruckender Stimmmodulation und lebendiger Körpersprache – ein Höhepunkt war eine mit stürmischem Applaus quittierte Rap-Einlage auf Bairisch – in den Bann seiner am Beginn der Pubertät stehenden Protagonisten zu ziehen.
Nach der Lesung stellte sich der Autor den Fragen der Schüler. Dabei wurde u. a. angesprochen, dass er mit einer professionellen Buchillustratorin zusammenarbeitet, sein erfolgreichster Band inzwischen eine Auflage von ca. 25 000 Buchexemplaren erreicht hat und er etwa neun Monate an einem Buch arbeitet.
Die lange Schlange, die sich am Schluss bildete, um ein signiertes Buchexemplar zu erwerben, war ein sicheres Anzeichen dafür, dass die kurzweilige Veranstaltung ihr Ziel erreicht und die Freude am Lesen beflügelt hat.