Amphibienschutzzäune sind im Nationalpark Bayerischer Wald in jedem Frühjahr ein gewohntes Bild, etwa in der Bergerau bei St. Oswald oder an der Deffernik bei Ludwigsthal. Doch neben den bekannten Orten stehen heuer erstmals auch Zäune an der Nationalparkstraße zwischen Spiegelau und Neuschönau. Dabei geht es nicht nur um das Offensichtliche, also die Wanderhilfe für Kröten, Frösche und Molche, sondern auch um die langfristige Sicherheit der Tiere.
„Es ist ein kleines Forschungsprojekt“, erklärt Christoph Heibl, stellvertretender Leiter des Sachgebiets Naturschutz und Forschung im Nationalpark Bayerischer Wald. „Wir schauen an drei Stellen, wo die Wanderrouten der Tiere genau verlaufen.“ Deswegen sind die Eimer auf insgesamt vier Kilometern Länge Strecke nummeriert. „Um festzustellen, wo die meisten Amphibien ankommen.“ Dort sollen dann im Zuge der Sanierung der Nationalparkstraße dauerhafte Durchlässe eingebaut werden. „Das sind dann feste Tunnels, durch die Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche und Co. die nächsten Jahrzehnte ohne Gefährdung durch den Straßenverkehr wandern können“, sagt Heibl. Diese etwa 70 auf 100 Zentimeter großen Betonprofile, die unten offen sind, würden aber durchaus auch von anderen Tieren genutzt, etwa von Spitzmäusen, Bibern oder Fischottern.
Auf insgesamt vier Kilometern Länge werden aktuell entlang der Nationalparkstraße Amphibienschutzzäune aufgestellt.
Diese Woche startete der Aufbau in der Nähe von Riedlhütte unter Federführung des Nationalpark-Naturschutztrupps. Beteiligt waren aber auch Mitarbeiter vom Servicezentrums Lusens und von der Nationalparkwacht sowie Forstwirts-Auszubildende, Praktikanten und Teilnehmer am Freiwilligen Ökologischen Jahr. Sobald die Wanderungen der Amphibien zu den Laichgewässern begonnen haben, werden die in der Erde vergrabenen Eimer zweimal täglich kontrolliert, um die darin gesammelten Tiere auf die andere Straßenseite zu bringen.