Heute fahre ich mit meiner Serie „Kinderkrankheiten“ fort und schreibe für euch über Windpocken.
Auch die Windpocken sind eine sehr ansteckende Virusinfektion und werden von den Varizella-Zoster-Viren ausgelöst. Diese Viren kommen aus der Gruppe der Herpes-Viren.
Die Ansteckung erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion oder durch direkten Kontakt. Es folgt fast jeder Kontakt mit einer Ansteckung, da die Flüssigkeit der Bläschen auch ansteckend ist, diesen Kontakt kann man eigentlich kaum vermeiden. Außer die betroffene Person hatte bereits Windpocken (dann ist man immun) oder ist geimpft. Betroffen sind meistens Kinder von 2 – 10 Jahren. Da die meisten Menschen schon geimpft sind, treten Windpocken viel seltener auf. Vor dem Jahr 2004 gab es in Deutschland jährlich noch 750.000 Erkrankte und nach 2017 nur noch etwa 22.000. Wer an Windpocken erkrankt, ist bereits nach 1 – 2 Tagen ansteckend, obwohl vielleicht noch gar nicht klar ist, an welcher Krankheit man leidet. Ernste Folgen sind bei gesunden Kindern nicht zu erwarten, bei Neugeborenen, Erwachsenen oder Menschen mit geschwächten Abwehrkräften kann die Infektion einen schweren Verlauf nehmen.
Symptome
Am Anfang breitet sich ein allgemeines Krankheitsgefühl mit leichtem Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen aus. Das Fieber hält etwa 3 – 5 Tage an und ist selten über 39 Grad. Danach beginnt der typische, juckende Hautausschlag mit roten Flecken und Knoten. Dieser kann wirklich enorm jucken. Der Ausschlag fängt im Gesicht und am Rumpf an und verbreitet sich dann auf Kopfhaut, Armen und Beinen. Manchmal befällt er sogar die Schleimhäute und die Geschlechtsorgane. Bei Erwachsenen kann der Hautausschlag fehlen oder nicht so schlimm werden. Die roten Flecken und Knoten werden nach einer Zeit zu Bläschen, die eine klare Flüssigkeit enthalten, die dann eintrübt. Das Abheilen der Bläschen dauert in der Regel 3 – 5 Tage, in denen sie austrocknen und sich eine Kruste (Schorf) bildet, die dann abfällt. Da die Entwicklungsstadien der Bläschen sehr unterschiedlich sind, wird das auch „Sternenhimmel“ genannt. Wobei ich mir unter Sternenhimmel etwas Schöneres vorstelle ...
Mögliche Folgen der Windpocken
Wie schon erwähnt, treten bei gesunden Kindern keine Spätfolgen auf. Bei Erwachsenen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln und sehr selten eine Gehirn- oder Hirnhautentzündung. Bei Schwangeren ist Vorsicht geboten! In den ersten 6 Monaten können die Viren eine Fehlbildung beim Ungeborenen verursachen und um den Geburtstermin könnte die Infektion lebensbedrohlich sein. Das Baby kann diese Viren noch nicht bekämpfen. Wer eine Windpocken-Infektion durchgemacht hat, hat sein Leben lang die Varizella-Zoster-Viren im Körper. Wenn die Viren nach Jahren mal wieder aktiv werden, könnte sich daraus eine Gürtelrose entwickeln.
Vorsicht! Dann ist man wieder ansteckend! Durch aufkratzen der Bläschen entwickelt sich vielleicht eine bakterielle Entzündung und Narben können entstehen.
Therapie
Bei Windpocken ist es sinnvoll, die Symptome mit Medikamenten zu behandeln, schwere Verläufe kann der Arzt mit Medikamenten, die Viren bekämpfen, umgehen. Diese nennt man Virostatika. Für den Juckreiz würde ich euch Lotionen, Gele oder Puder, die Zink, Menthol oder Polidocanol enthalten, empfehlen. Ihr könnt auch Antihistaminika testen. Ob und wie stark es hilft, müsst ihr ausprobieren. Bitte kratzt nicht zu stark. Ich weiß, das ist nicht so einfach, aber die Narben, die dabei entstehen, sind nicht schön.
Noch ein Tipp: Besser Duschen als Baden, da dadurch die Haut nicht so stark aufweicht. Und danach die Haut nur trocken tupfen.
Wer wissen will, ob man Windpocken hat oder gehabt hat, kann beim Arzt einen Bluttest machen lassen. Das Blut kann auf Viren untersucht werden.
Somit verabschiede ich mich für heute und wünsche euch alles Gute.
Eure Nicole Stöger